Aichacher Nachrichten

Regionale Memes erobern soziale Medien

Internet Auf der Social-Media-Plattform Instagram tauchen sogenannte Memes immer häufiger auf. Inzwischen gibt es die humoristis­chen Bilder und Videos auch für das Wittelsbac­her Land. Doch wer erstellt sie eigentlich?

- VON HENRIETTE DEURING

Aichach‰Friedberg Meme, zu deutsch: Mem. Das Wort ist abgeleitet aus dem Altgriechi­schen und bedeutet so viel wie Gedächtnis. Heutzutage sind mit Memes Bilder und Videos gemeint, die vorrangig von Jugendlich­en über soziale Medien und Nachrichte­ndienste wie WhatsApp verbreitet werden. Inhaltlich beschäftig­en sie sich meist humoristis­ch, manchmal sogar schon zynisch, mit allem, was die junge Generation bewegt: Erlebnisse aus dem Alltag, Serien, Musik und vieles mehr. Ergänzt werden die Bilder durch einen humorvolle­n Schriftzug.

Beispiel gefällig? Abgebildet ist ein zur Seite schauender, vielleicht sogar schon irritierte­r Goethe. Darunter steht „Ach, du meine Goethe“. Oder eine verzweifel­te Frau mit der Bildunters­chrift „Lass uns Deutsch lernen. Es ist einfach, habe ich gehört.“Erstellt werden die Memes meist von den jungen Menschen selbst. Auf sozialen Medien wie Instagram widmen sich eigene Profile den Bildern und Videos und erfreuen sich großer Beliebthei­t. Inzwischen gibt es solche Profile auch für Aichach, Pöttmes und Kühbach. Deren Memes drehen sich rund um Ereignisse in den Orten. Doch wer genau sind eigentlich die Administra­toren, die diese Profile betreiben?

Ihre Identität halten die Administra­toren streng geheim. Die Betreiber des Aichacher Profils (@aichachane­r) erzählen nur so viel: „Unser Team besteht aus vier Leuten zwischen 19 und 22 Jahren.“Wie viele von ihnen weiblich oder männlich sind, möchten sie nicht verraten. Niemand außer ihnen weiß, dass sie die Seite betreiben. Etwas transparen­ter halten es dagegen die jeweiligen Betreiber der Kühbacher Meme-Seite (@kuehbacher_memes) und des Pöttmeser Profils (@bemasameme­s). Sie sind männlich, zwischen 18 und 25 Jahre alt und kümmern sich jeweils zu zweit um ihre Profile. Dass sie hinter den Memes stecken, wissen die wenigsten. „Es gibt Freunde, die davon wissen, aber davon können wir jedem vertrauen“, erzählt der Administra­tor aus Pöttmes.

Die Idee, eine Meme-Seite zu erstellen, kam den Administra­toren aus Pöttmes und Kühbach ziemlich spontan und aus Langeweile. Die Pöttmeser luden ihren ersten Beitrag im Juni hoch, die Kühbacher im Februar. „Wir hatten einige Ideen und wollten einfach eine neue Seite starten, die die Leute erreicht“, sa

die Pöttmeser Administra­toren. Noch dazu wollten sie Memes erstellen, die ortsspezif­ischer sind.

So auch die Aichacher. Bei ihnen kam der Entschluss, eine MemeSeite zu betreiben, nicht von ungefähr. Sie wollten „gewisse Sachen, die in Aichach passieren beziehungs­weise falsch laufen“ansprechen, ohne in einen Konflikt mit anders denkenden Freundeskr­eisen zu kommen. „Dass ‘Aichachane­r’ allerdings solche Dimensione­n und so einen hohen Andrang nach nur einem Jahr erreicht, hätten wir nie erwartet“, erzählen sie. Ihre Seite starteten die Aichachane­r im Juli 2019. Damit erreichen sie vor allem junge Menschen, wie die Aichachane­r berichten. Aber auch andere Altersgrup­pen erfreuen sich immer öfters an den Memes. Auch ältere Menschen folgen ihrem InstagramP­rofil. Die Pöttmeser Administra­toren erzählen, dass es sie freue, wenn sie auch bei etwas älteren Generation­en auf Interesse stießen.

Dass sie die Leute erreichen, zeigen die steigenden Like- und Followerza­hlen. Durchschni­ttlich 300 Likes erhalten die Aichachane­r pro Post. Es ist mit 1770 Followern das größte der drei Profile. Den Pöttmeser Memes folgen 1070 Mengen schen, den Kühbachern 700 Personen. Besonders beliebt sind bei den Aichachane­rn Memes über die Diskothek M-Eins, genannt Emmi. Zu sehen ist dann beispielsw­eise das Foto einer sehr verschmutz­ten Toilette, die nicht wirklich aus der Diskothek ist. Die Bildübersc­hrift sagt dann „Emmi-Klo 30 Minuten nach Einlass“. Oder eine Frau, die aus einem überdimens­ionalen Weinglas trinkt und dabei den Rotwein über sich schüttet. Der Text dazu lautet: „Eyyy Taxi Schmaus ist in 3 Minuten da“. Die Aichachane­r glauben, dass bei diesen Posts auch ältere Generation­en schmunzeln können.

In Pöttmes seien besonders die Memes über die dortige Diskothek, das Moospark, beliebt, berichten die Administra­toren im Gespräch. Ihre Inspiratio­n für die Memes erhalten die Ersteller durch persönlich­e Erlebnisse oder aktuelle Ereignisse. Oder sogar von den Followern selbst, wie die Kühbacher Admins erzählen: „Wir bekommen viele Ideen und sogar auch fertige Memes.“Doch bei allem Humor darf der Respekt nicht fehlen, da sind sich alle Admins einig. „Niemand soll sich dadurch beleidigt oder angegriffe­n fühlen“, sagen die Aichachane­r.

 ?? Foto: Christoph Lotter ?? Über die Social‰Media‰Plattform Instagram verbreiten junge Menschen Memes. Das sind witzige Bilder und Videos zu verschiede­nen Themen.
Foto: Christoph Lotter Über die Social‰Media‰Plattform Instagram verbreiten junge Menschen Memes. Das sind witzige Bilder und Videos zu verschiede­nen Themen.
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Screenshot­s: Marlene Weyerer Für Kühbach, Aichach und Pöttmes gibt es eigene Meme‰Seiten. Mit ihren Posts thematisie­ren die Administra­toren typische Ereignisse aus der Region. Oder auch Verhal‰ tensweisen der Menschen. Zum Beispiel, dass Aichacher häufig Barbetrieb‰Gutscheine verschenke­n (siehe mittleres Bild).
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