Nicht alle räumen ab
Kegeln Wie die heimischen Vereine auf die Corona-Spielzeit reagieren und was anders ist
AichachFriedberg Das Donnern, wenn die Kugel auf die Kegel trifft, und der Jubel der Fans und Mannschaftskollegen, wenn der Wurf erfolgreich war – bei den heimischen Sportkeglern geht es für gewöhnlich ganz schön laut zu. Das ist in dieser Saison aufgrund der Corona-Pandemie anders.
Aktuell ruht der Spielbetrieb aufgrund des erneuten Lockdowns bis Januar; mindestens bis Dezember darf nicht trainiert werden. Schon vorher hatte die Pandemie Auswirkungen auf den Spielbetrieb. Den Zuschauern ist es lediglich erlaubt, zu klatschen. Die sonst allgegenwärtigen Motivationssprüche sind verboten. Hinzu kommen weitere Einschränkungen, die in der Summe dazu führen, dass viele Mannschaften aus dem Wittelsbacher Land erst gar nicht antreten. So wie etwa der KC Pöttmes, der gleich alle Teams vom Spielbetrieb abgemeldet hat. Vorsitzender Werner Hammerl erklärt: „Der Aufwand ist zu hoch. Wir müssten ja nach jedem Spiel lüften und die Kugeln desinfizieren.“Auch Hammerl beklagt die fehlende Stimmung: „Zuschauer gehören bei uns unbedingt dazu. So macht das keinen Spaß.“
Auch das Aushängeschild des Vereins, die Landesliga-Frauen, tritt nicht an. In der Süd-Staffel sind nach dem Rückzug einiger Mannschaften gerade noch fünf Teams vertreten. Hammerl: „Gerade die Gegner in der näheren Umgebung haben allesamt zurückgezogen. Wir hätten praktisch nur weite Auswärtsfahrten
gehabt. Das macht keinen Sinn“, so Hammerl. Sorgen machen, in welcher Liga die Pöttmeser Kegler künftig spielen, muss man sich aber nicht, denn Absteiger wird es laut Verband in dieser Saison nicht geben. Auch wenn die Pöttmeser nicht um Punkte antreten, so sollen – wenn möglich – interne Meisterschaften ausgespielt werden. Trainiert wird beim KC Pöttmes aber schon. Hammerl: „Damit zumindest ein bisschen sportlicher Anreiz da ist.“
Diesen will man auch bei den Keglern des TSV Aichach schaffen. Zwar nehmen zwei Männermannschaften am Ligabetrieb teil, doch ob die Saison fortgesetzt wird, sei noch unklar, wie Abteilungsleiter Jürgen Küchler erklärt: „Bis Januar gibt es keine Spiele mehr. Was danach kommt, müssen wir abwarten. Falls es nicht weitergeht, wollen wir interne Wettbewerbe abhalten.“Kreis- und Bezirksmeisterschaften werden nicht stattfinden. Küchler hofft aber, dass zumindest die Saison fortgesetzt werden kann: „Das wäre gut, weil sonst gar nichts ist. Zwar fehlt die Lautstärke bei den Spielen, aber ein Wettbewerb ist zumindest vorhanden“, so Küchler, der selbst in der Zweiten spielt.
Im Gegensatz zu den Männern geht die gemischte TSV-Mannschaft nicht an den Start: „Manchen war das Risiko einfach zu groß“, so Küchler, der vor dem Lockdown mit der Trainingsbeteiligung sehr zufrieden war und hofft, dass im Dezember auf den heimischen Bahnen zumindest wieder geübt werden darf.