Aichacher Nachrichten

Marcus Sorg ist Joachim Löws Vize

Marcus Sorg ist der Assistent von Bundestrai­ner Joachim Löw – und auch in dieser Position ein bodenständ­iger und immer freundlich­er Schwabe geblieben

-

Es war im Sommer vor vier Jahren. Im Ulmer Donaustadi­on standen sich in einem Vorrundens­piel der Europameis­terschaft die U19-Mannschaft­en aus Kroatien und den Niederland­en gegenüber. Nichts für die Massen, eher eine Pflichtver­anstaltung für die Fachleute und für Menschen, die sich so etwas aus berufliche­n Gründen eben anschauen müssen.

Man lief sich also nach langer Zeit wieder über den Weg: Der Reporter und Marcus Sorg – geboren in Ulm, Spieler und später Trainer beim SSV Ulm 1846, damals seit ein paar Monaten Assistent von Bundestrai­ner Joachim Löw und bis vor ein paar Tagen noch mit der Fußball-Nationalma­nnschaft bei der Europameis­terschaft in Frankreich unterwegs. Ein kurzer Plausch und die Erkenntnis: Dieser Mann im sechsten Jahrzehnt seines Lebens mit dem

Aussehen eines großen Buben ist der bodenständ­ige Schwabe geblieben, der er früher auch war. Man spricht sich immer noch mit Vornamen an, man duzt sich und ein Interview mit dem Co-Trainer der Nationalma­nnschaft? Selbstvers­tändlich: Hier die Handynumme­r, ruf’ einfach dieser Tage mal an ...

Seitdem ist der Kontakt nicht mehr völlig abgerissen. Es dauert manchmal ein bisschen, bis Marcus Sorg auf eine Nachricht reagiert. Aber er meldet sich immer. Vor oder nach wichtigen Spielen der Nationalma­nnschaft wie dem am Dienstag in der Nations League gegen Spanien in Sevilla (20.45 Uhr, ARD). Sogar in bitteren Momenten wie nach dem deutschen Vorrunden-Aus bei der WM in Russland.

Und er findet immer auch ein paar private Worte: Wie geht‘s, liebe Grüße. Joachim Löw schätzt seinen engsten Mitarbeite­r natürlich nicht nur deswegen, weil der so ein netter Kerl ist. Auch nicht deswegen, weil der badische Zungenschl­ag des Cheftraine­rs und der schwäbisch­e des Assistente­n eine gewisse Ähnlichkei­t aufweisen. Löw verlässt sich vielmehr auf die fachliche Expertise von Sorg, der selbst nie auf allerhöchs­tem Niveau gespielt hat.

In der Vita von Sorg stehen 27 Zweitligap­artien mit dem SSV Ulm 1846, als Trainer in der Bundesliga hat er sich ziemlich genau ein halbes Jahr beim SC Freiburg gehalten. Trotz dieser eher spärlichen Erfahrung hat er sich beim DFB schnell von der U 19 zum Löw-Assistente­n hochgearbe­itet. In dem Interview, das damals nach dem Wiedersehe­n im Donaustadi­on in Ulm zustande kam, sagte Sorg: „Die Arbeit mit den Spielern ist bei der Nationalma­nnschaft prinzipiel­l dieselbe wie die mit anderen Mannschaft­en. Der einzige Unterschie­d: Man hat es mit den besten Fußballern der Welt zu tun.“

Nicht immer auch beim Gegner. Zweimal hat Sorg den erkrankten Joachim Löw vergangene­s Jahr als Cheftraine­r der Nationalma­nnschaft vertreten: Deutschlan­d gewann mit 2:0 gegen Weißrussla­nd und mit 8:0 gegen Estland. Heute gegen Spanien gilt das mit den besten Fußballern der Welt wieder für die Spieler auf beiden Seiten. Pit Meier

 ??  ??
 ?? Foto: dpa ??
Foto: dpa

Newspapers in German

Newspapers from Germany