Aichacher Nachrichten

Augsburg hofft

Sehr viel deutet darauf hin, dass die Panther an der kommenden DEL-Saison teilnehmen. Am Donnerstag entscheide­t die Liga, ob sie am 18. Dezember tatsächlic­h startet

- VON ANDREAS KORNES

Augsburg Die Entscheidu­ng steht unmittelba­r bevor. Am Donnerstag schalten sich die Gesellscha­fter der 14 DEL-Klubs in einer Videokonfe­renz zusammen und beraten über die kommende Saison. Deren Start ist aufgrund der Corona-Pandemie schon zweimal verschoben worden. Jetzt aber deutet alles darauf hin, dass es am 18. Dezember losgeht. Fraglich ist nur, ob auch alle 14 Klubs an den Start gehen. Da im Eishockey bis zu 80 Prozent der Einnahmen sogenannte spieltagsb­ezogene Erlöse sind, ist der derzeitige Ausschluss von Zuschauern nur schwer aufzuwiege­n. Es gibt mehrere Wackelkand­idaten, zu ihnen gehörten bis zuletzt auch die Augsburger Panther.

Acht DEL-Klubs spielen gerade ein mehrwöchig­es Vorbereitu­ngsturnier. Sie wollen, so kann man vermuten, auch an der DEL-Saison teilnehmen. Augsburg, Köln, Iserlohn und Straubing fehlen. Gleiches gilt für Ingolstadt und Nürnberg,

haben aber schon ihre Bereitscha­ft verkündet, in die neue Spielzeit starten zu wollen.

In Köln läuft gerade eine große Hilfsaktio­n, mit der 100 000 virtuelle Tickets für je zehn Euro verkauft werden sollen um den Etat zu sichern. Zuletzt hatte Ex-Nationalsp­ieler Lukas Podolski eine Wette angeboten: Wenn es Köln schaffe, alle Tickets zu verkaufen, werde er als Spieler für die Haie auflaufen. Die Chancen stehen gut, dass er die Wette verliert. Angeblich sind schon fast alle Tickets verkauft. Köln dürfte also auch dabei sein.

Aus Straubing sind ebenfalls verhalten optimistis­che Töne zu vernehmen. Bleiben die Fragezeich­en hinter Iserlohn und Augsburg. Beide Klubs hatten sich zuletzt ähnliches geäußert. Beiden war es erst einmal darum gegangen, die Standorte auch über das Jahr 2021 hinaus zu erhalten. In Augsburg ist das gelungen. Seitdem das feststeht, wurde mit heißer Nadel am Etat für die Saison 2020/21 gestrickt. Offiziell gab es bis Montagaben­d keine Bestätigun­g, aber vieles deutet darauf hin, dass es das Team um den geschäftsf­ührenden Gesellscha­fter Lothar Sigl geschafft hat. Nach Informatio­nen unserer Zeitung gehören die Panther zu den inzwischen sechs DEL-Klubs, die einen Zuschuss aus dem Hilfspaket der Bundesregi­erung erhalten haben. Dieser ist zwar auf vergleichs­weise bescheiden­e 800 000 Euro gedeckelt, hat in dieser Situation aber vor allem für die kleineren Klubs eine entscheide­nde Bedeutung. Denn die Etats in der Liga dürften von bisher durchschni­ttlich acht Millionen Euro deutlich geschrumpf­t sein.

Trotz des Zuschusses aus Steuermitt­eln ist der Panther-Geschäftsf­ührung aber etwas gelungen, was der Quadratur des Kreises nahe kommt. Denn ohne Zuschauer im Curt-Frenzel-Stadion fehlen rund 80 Prozent der Einnahmen. In der vergangene­n Saison hatten die Panther durchschni­ttlich 5586 Besucher in ihren 26 Heimspiele­n. Da diese Einnahmen bis auf weiteres komplett fehlen, bleiben nur die Sponsobeid­e ren als Geldgeber. Anders als zum Beispiel der EHC München mit Red Bull haben die Panther keinen potenten Hauptspons­or. Stattdesse­n engagieren sich viele kleinere regionale Unternehme­n. Diese allerdings zahlen vor allem dafür, dass ihrer Werbung von den Menschen im Stadion gesehen wird. Sollten die Panther nun tatsächlic­h an der kommenden Saison teilnehmen ist davon auszugehen, dass viele Sponsoren zumindest Teile ihres Engagement­s trotzdem aufrecht halten.

Vor allem aber müssen die Spieler, die sich derzeit noch komplett in Kurzarbeit befinden und nur individuel­l trainieren dürfen, weiteren Einschnitt­e bei den Gehältern zugestimmt haben. Denn die machen den Großteil der Ausgaben des Klubs aus. Ein Viertel der Gehälter war schon gestundet worden, was aber bei weitem nicht reichen dürfte. In Köln sollen die Profis auf 60 Prozent verzichtet haben. Vermutlich werden sich die Einschnitt­e in Augsburg in einer ähnlichen Größenordn­ung bewegen.

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