Aichacher Nachrichten

Vom Bad Boy zum Modellathl­eten

Schon als Kind hatte Dustin Johnson vom Masters-Sieg in Augusta geträumt

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Augusta Als Mann lauter Worte und großer Gefühlsaus­brüche ist Dustin Johnson ohnehin nicht bekannt. Doch selbst als der introverti­erte Golf-Profi seinen Ball mit einem Rekorderge­bnis von 20 unter Par zu seinem ersten Masters-Sieg versenkte, huschte nur ein schnelles, zögerliche­s Lächeln über sein Gesicht. Erst als er von seinem Bruder und Caddie Austin mit Tränen in den Augen umarmt wurde und ihn seine Verlobte Paulina Gretzky auf dem 18. Grün hingebungs­voll küsste, schien Dustin Johnson zu realisiere­n, was da gerade wirklich passiert war. Dass er im zehnten Anlauf das renommiert­este Golfturnie­r der Welt im Augusta National gewonnen hatte, jenes Turnier, das er schon als Kind unbedingt gewinnen wollte.

„Ich war den ganzen Tag angespannt. Das Masters bedeutet mir viel. Es fühlt sich wie ein Traum an. Ich werde mich mein Leben lang daran erinnern“, gab der aufgewühlt­e Johnson dann doch noch einen Einblick

in sein Seelenlebe­n, als ihm Vorjahress­ieger Tiger Woods das berühmte Grüne Jackett überstreif­te, das den Gewinnern dieses Turniers vorbehalte­n ist. Inklusive des attraktive­n Preisgelds von zwei Millionen US-Dollar.

Zuvor hatte der Weltrangli­stenErste mit mehreren Rekorden die Konkurrenz staunen lassen: mit einer 68er-Schlussrun­de, mit nur 268 Schlägen an den vier Turniertag­en und damit 20 unter Par – und mit eindrucksv­ollen fünf Schlägen Vorsprung. Selten wurde das Masters deutlicher gewonnen. Und das obwohl sich Dustin Johnson vor einem Monat mit dem Coronaviru­s infiziert hatte und in Quarantäne musste. Dennoch war er in Augusta das Maß aller Dinge. Hinter ihm platzierte­n sich mit 273 Schlägen der Südkoreane­r Sungjae Im und Cameron Smith aus Australien auf dem geteilten zweiten Platz. Für den 36-jährigen Johnson ist es nach dem Sieg bei den US Open 2016 erst der zweite Majors-Sieg in seiner Karriere. Die verlief für den in Columbia (South Carolina) geborenen USAmerikan­er mit vielen Hochs, aber auch dramatisch­en Tiefs. So galt er lange Zeit als der Bad Boy der PGATour. Einer, der sein unermessli­ches Talent durch Drogenkons­um und Partyexzes­se zu verschleud­ern drohte. Er wurde gesperrt, nahm 2014 eine halbjährig­e Auszeit und kehrte geläutert und kraftvolle­r denn je zurück. Zu dieser Zeit war bereits mit seiner bildhübsch­en Dauer-Verlobten Paulina Gretzky liiert, der Tochter der NHL-Legende Wayne Gretzky. Es heißt, nur weil der Terminkale­nder

des Glamour-Paars, das zwei Söhne im Alter von drei und fünf Jahren hat, so überquillt, seien die beiden noch nicht verheirate­t.

Mittlerwei­le fokussiert sich Dustin Johnson – in den vergangene­n Jahren zum Modellathl­eten und Vollbart-Träger gewandelt – ausschließ­lich auf die Familie und den Sport. Mit überragend­em Erfolg. Die ihm eigene Ruhe und Hartnäckig­keit sowie seine extremen Schlagweit­en hielten ihn schon 2017 über 64 Wochen an der Spitze der Weltrangli­ste. Auch momentan ist er mit Abstand die Nummer eins der Profi-Golf-Welt.

Mit dem Sieg beim Masters hat Johnson nun auch die Aufnahme in den elitären Club derer geschafft, die bis an ihr Lebensende das Grüne Jackett tragen und dieses Turnier mitspielen dürfen. Wie etwa der gebürtige Anhauser Bernhard Langer aus dem Landkreis Augsburg, der mit seinen mittlerwei­le 63 Jahren mit dem 29. Platz beim Masters brillierte. Ein weiterer Rekord, der in Augusta mit viel Ehrfurcht und Bewunderun­g gewürdigt wurde.

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Foto: dpa Dustin Johnson und seine Trophäe.

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