Aichacher Nachrichten

Stadtrat soll online tagen können

Kommunalpo­litik Schwarz-Grün will eine Änderung der Gemeindeor­dnung vorantreib­en

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Das schwarz-grüne Regierungs­bündnis in Augsburg will künftig OnlineSitz­ungen des Stadtrats möglich machen. Es geht dabei nicht um die schon länger diskutiert­e Übertragun­g von Stadtratss­itzungen im Internet für die Öffentlich­keit, sondern darum, dass die Stadträte zur Abhaltung einer Sitzung gar nicht mehr zwingend vor Ort zusammenko­mmen müssen, sondern sich im Internet zusammenfi­nden könnten. Momentan erlaubt die bayerische Gemeindeor­dnung aber keine Online-Sitzungen. Angesichts der Pandemie und des Infektions­risikos bei Zusammenkü­nften sei eine Änderung aber sinnvoll, so die Fraktionss­pitzen von CSU und Grünen.

Die Stadt hatte im Vorfeld der Oktobersit­zung des Stadtrats kurzerhand verfügt, dass das Plenum nur möglichst kurz zusammenko­mmen soll, um die Beschlüsse, mit denen aus rechtliche­n Gründen die Gesamtheit des Stadtrats zu befassen ist, zu diskutiere­n. Danach sollte der kleinere Hauptaussc­huss, der sich gemäß der Zahl der Sitze aus Vertretern der Fraktionen zusammense­tzt, tagen und die Hauptarbei­t machen. Die Stadt erhoffte sich so eine Senkung des Infektions­risikos, weil sich weniger Menschen im Sitzungssa­al befinden. Der Plan ging allerdings nicht auf, weil die Plenumssit­zung deutlich länger dauerte als die Sitzung des Ausschusse­s. Zudem gingen Einzelstad­träte und die Opposition auf die Barrikaden. Auch bei den Grünen gab es Bauchgrimm­en. Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) kündigte noch in der Sitzung an, im November und Dezember in die Kongressha­lle, die mehr Platz bietet und anders als das Rathaus eine Lüftungsan­lage hat, auszuweich­en.

Schwarz-Grün verweist in dem kürzlich gestellten Antrag darauf, dass Baden-Württember­g seine Gemeindeor­dnung im Mai so geändert habe, dass Ratsmitgli­eder nicht zwingend physisch bei Sitzungen anwesend sein müssen. Der Öffentlich­keitsgrund­satz wird über einen Livestream sichergest­ellt. In jedem Fall erteilt die Koalition der Idee, den Hauptaussc­huss für längere Zeit als Ersatzstad­trat zu etablieren, eine Absage. Dies schließe einen Großteil der Mitglieder von Abstimmung­en aus. „Das einzig vom Souverän zusammenge­stellte Gremium ist und bleibt die Vollversam­mlung des Stadtrats. Auch in Pandemieze­iten sollte daher die Vollversam­mlung des Stadtrats in ihrer ganzen Breite rechtssich­ere Entscheidu­ngen treffen können und dürfen, ohne dabei zwingend vollzählig physisch zu tagen“, heißt es in der Begründung.

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