Aichacher Nachrichten

Lechhausen hat nun die modernste Bücherei der Stadt

Die neue Stadtteilb­ücherei ist vom Hinterhof direkt an die Blücherstr­aße gezogen. Auf 600 Quadratmet­ern bietet sie einige Extras. Bei einigen Dingen brauchen die Besucher aber noch Geduld

- VON ANDREA BAUMANN

Draußen sorgt der Fensterput­zer für klare Sicht, drinnen legen die Mitarbeite­rinnen und ein Techniktea­m letzte Hand an für die Eröffnung der neuen Stadtteilb­ücherei Lechhausen. Passanten bleiben vor dem Haupteinga­ng stehen und beobachten, was sich zwischen den Regalen abspielt. Diese Neugier ist ganz im Sinn von Martina Kein. „Bald weiß es jeder Lechhauser, dass wir eine Stadtteilb­ücherei haben“, sagt die Leiterin hoffnungsv­oll. Fast 40 Jahre lang fristete ihre Einrichtun­g ein Hinterhofd­asein – im wörtlichen Sinn. Jetzt ist die Bibliothek innerhalb des Gebäudes Blücherstr­aße 1 umgezogen, und zwar direkt ans Schlössle, den Verkehrskn­otenpunkt des rund 36.000 Einwohner großen Stadtteils.

Wo die Lechhauser früher Obst und Gemüse kauften, gibt es jetzt reichlich Lesefutter. Zusammen mit den Räumen im Obergescho­ss ist die neue Bibliothek­mit 600 Quadratmet­ern rund dreimal so groß wie bisher. Stadtbüche­rei-Chefin Tanja Erdmengerb­ezeichnet sie auch als „Augsburgs modernste Bücherei“. Mit dem Bibliothek­sausweis gelangen die Besucher in den Vorraum und können die ausgeliehe­nen Medien wie in der Zentrale rund um die Uhr zurückgebe­n. 25 Stunden pro Woche ist das Team um Martina Kein für die Kundschaft da. Lesehungri­ge können aber noch 25 weitere Stunden in die Bücherei, sich in den Regalen Nachschub aussuchen und bei einem Cappuccino im Lesecafé nach Herzenslus­t schmökern.

Die offene Bücherei, die sogenannte „Open Library“, wird allerdings erst nach den Corona-Beschränku­ngen umsetzbar sein. „Momentan ist leider nur 25 Stunden geöffnet und der Aufenthalt ausschließ­lich auf Rückgabe und Ausleihen beschränkt“, bedauert Erdmenger. Maximal 20 Besucher dürfen sich gleichzeit­ig in den Räumen aufhalten und sich unter den insgesamt 13.500 Medien das Passende aussuchen. Auch die Eröffnung am Montagmitt­ag, bei der Oberbürger­meisterin Eva Weber von „einem zentralen Begegnungs­ort für alle Bürgerinne­n und Bürger in diesem bevölkerun­gsreichste­n Viertel der Stadt“sprach, fand nur

kleinen Kreis statt. Die Verantwort­lichen hoffen, das geplante Rahmenprog­ramm nachholen zu können.

Als Appetitmac­her und kleine Entschädig­ung können sich alle Interessie­rten ab Donnerstag, 19. November, unter youtube.com/stadtaugsb­urg auf einen virtuellen Spaziergan­g durch die neuen Räume begeben. So sollen im Lesecafé nach der Pandemie Veranstalt­ungen stattfinde­n. „Wenn die Regale etwas Seite gerollt werden, gibt es hier Platz für 40 bis 60 Personen“, sagt Erdmenger. Ebenfalls im Erdgeschos­s befinden sich die Medien für die Erwachsene­n – neben Büchern auch Zeitschrif­ten, Hörbücher und DVDs. Mit zusätzlich­en Angeboten soll vor allem Jugendlich­en der Besuch der Bücherei schmackhaf­t gemacht werden. Neben Internet-Arbeitsplä­tzen und kostenlose­m WLAN gibt es eine sogenannte Play&Chill-Zone, wo sich die Besuim cher zu Konsolensp­ielen zurückzieh­en können. Wer ganz entspannt Musik oder ein Hörbuch genießen will, kann es sich in der „Sound Shower“bequem machen.

Über die Treppe oder mit dem Aufzug geht es in den ersten Stock, wo vor allem die Kinder zu Hause sind. Neben den entspreche­nden Medien finden sich hier weitere Neuheiten wie die Schmökerec­ke oder eine Ideenwerks­tatt, in der es Platz für Kita-Gruppen oder Schulzur klassen gibt. Diese waren bereits in den alten Räumen Stammgäste. Bücherei-Leiterin Kein ist zuversicht­lich, dass weitere Stammgäste aller Generation­en hinzukomme­n. Sie habe bereits in den vergangene­n Jahre die Ausleihzah­len verdoppeln können. „Das machen wir jetzt nochmals.“

Den Wunsch, der Stadtteilb­ücherei Lechhausen attraktive Räume zukommen zu lassen, gab es schon länger. Vor zwei Jahren begann die Planungsph­ase, ein Jahr lang wurde die Gewerbeimm­obilie umgebaut. Für Architekt Wolfgang Walcher war es eine besondere Herausford­erung, die nötige Technik in das Bestandsge­bäude unterzubri­ngen. Zu den Umbaukoste­n gibt es keine Angaben. Die Stadt zahlt Miete und eine Austattung­spauschale.

Neben der Zentrale in der Innenstadt gibt es in Lechhausen, Kriegshabe­r, Haunstette­n und Göggingen Stadtteilb­üchereien. Für den letztgenan­nten Standort existieren ebenfalls Zukunftspl­äne: Die Bibliothek soll vom Alten Rathaus in den Milchhof ziehen und dort – wie in Kriegshabe­r – mit dem künftigen Bürgerbüro eine Einheit bilden. Einen konkreten Zeitplan gibt es noch nicht. Erdmenger hofft, dass im nächsten Jahr in den Gremien die nötigen Beschlüsse gefasst werden. Des Weiteren könnte sie sich als Ergänzung zu den Angeboten der Pfarreien noch die eine oder andere städtische Bücherei – etwa im Neubaugebi­et Haunstette­n Südwest – vorstellen. „Zahlreiche Stadtteile werden bislang nur durch den Bücherbus bedient.“

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Fotos: Daniel Weber Die neu Stadtteilb­ücherei Lechhausen liegt an der Blücherstr­aße.
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Auf zwei Stockwerke­n gibt es Bücher und andere Medien, PC‰Arbeitsplä­tze und Kreativräu­me für die Besucher.
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Martina Kein, Leiterin der Stadtteilb­ü‰ cherei, mit ihrer Chefin Tanja Erdmenger (rechts) im Lesecafé.

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