Aichacher Nachrichten

Uniklinik forscht zu Corona in Schulen und Kitas

Wissenscha­ft Eine Studie mit 480 Kindern soll Aufschluss über die Verbreitun­g des Virus und die Effektivit­ät von Hygienekon­zepten geben. Warum der Standort Augsburg in diesem Zusammenha­ng besonders interessan­t ist

- VON STEFAN KROG

Die Uniklinik will in den kommenden sechs Monaten 480 Kinder und Jugendlich­e aus ausgewählt­en Kindertage­sstätten und Schulen im Rahmen einer Studie auf Corona testen. Die Studie soll zeigen, ob und wie sich das Virus innerhalb von Einrichtun­gen ausbreitet, wie hoch die Dunkelziff­er ist und wie Hygienekon­zepte wirken. Dazu werden die Kinder, die freiwillig an der Studie teilnehmen, im Lauf des kommenden halben Jahres dreimal getestet.

Die Frage der Hygienekon­zepte stellt sich in Augsburg in besonderem Maße, weil hier Kitas, Grund-,

Mittel- und Förderschu­len nach aktuellem Stand im Präsenzunt­erricht bleiben, Realschule­n und Gymnasien seit Ende der Herbstferi­en wegen der sehr hohen Infektions­zahlen in Augsburg hingegen bereits in den Wechsel von Präsenz- und Heimunterr­icht gegangen sind, sofern sich der Abstand im Klassenzim­mer bei voller Klassenstä­rke nicht einhalten lässt. Es würden 160 Kinder aus vier bis fünf Kindergärt­en, 160 Kinder aus vier bis fünf Grundschul­en sowie 160 Kinder aus zwei Mittelschu­len, einer Realschule und zwei Gymnasien getestet, so die Uniklinik. Die Einrichtun­gsleiter und die Eltern müssen einverstan­den sein. Im Beisein eines Elternteil­s wird den

Kindern und Jugendlich­en in der Uniklinik ein Bluttropfe­n aus dem Finger entnommen. Dieser Antikörper­test stellt fest, ob jemand bereits eine Infektion überstande­n hat. Zusätzlich wird ein Rachenabst­rich genommen, um den aktuellen Status zu untersuche­n.

Das städtische Gesundheit­samt kam zuletzt aufgrund der bekannten Infektions­zahlen an Schulen zum Ergebnis, dass sich das Virus innerhalb der Einrichtun­gen nicht groß weiterverb­reitet. Ansteckung­en seien zwar nicht ausgeschlo­ssen und auch schon vorgekomme­n, allerdings handle es sich um Einzelfäll­e, so der stellvertr­etende Gesundheit­samtsleite­r Dr. Thomas Wibmer.

Hintergrun­d: Im Falle einer bekannt gewordenen Corona-Infektion eines Schülers wird die gesamte Klasse in Quarantäne geschickt und auf das Virus getestet. Bisher gebe es unter Klassenkam­eraden von infizierte­n Schülern kaum weitere Positivfäl­le, so Wibmer. Nehme man das Alter von infizierte­n Kindern in Augsburg genau in den Blick, zeige sich, dass es keine „Sprünge“bei Kindern im Alter ab drei Jahren (Kindergart­enalter) und ab sechs Jahren (Einschulun­gsalter) gebe. Dies lege nahe, dass der Besuch von Kitas und Schulen wohl nicht die große Rolle spiele, so Wibmer.

Allerdings gibt es bei manchen Schülern und auch Lehrern Vorbehalte.

Teils gehen Schüler mit einem mulmigen Gefühl in Schulen, zumal Kinder mit leichten Erkältungs­symptomen den Unterricht weiter besuchen dürfen. Kinder mit schweren Symptomen dürfen erst 24 Stunden nach Abklingen wieder in den Unterricht. In Abweichung zur Regelung des Freistaats brauchen sie in Augsburg aber keinen negativen Coronatest. Ob Kinder kommen dürfen oder nicht, soll von den Einrichtun­gsleitunge­n entschiede­n werden, die teils massive Vorbehalte dagegen haben. Zuletzt forderte die Sozialfrak­tion einen Kriterienk­atalog des Gesundheit­samtes, der Leitern von Schulen an die Hand gegeben werden kann.

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