Zwei Leerstände in zentraler Lage verschwinden
Handel Zuletzt haben Schließungen in der Annastraße für Aufsehen gesorgt. Jetzt gibt es Neueröffnungen
Corona werde die Gesichter der Innenstädte verändern, sind Handelsexperten überzeugt. Dass dieser Prozess bereits im Gang ist, zeigt sich in Augsburg – positiv wie negativ. Während nach Rabe by Binder und H&M nun auch die Textilunternehmen Reno und Bonita ihre unwirtschaftlichen Filialen in der Annastraße schließen, eröffnen anderswo neue Läden. Zwar stieg zuletzt die Leerstandsquote in Annastraße und Philippine-Welser-Straße, aber manche Geschäfte füllen sich jetzt wieder. So zieht Julia Serba mit ihrer Julück Butik by Julia in die
Räume des ehemaligen Taschenladens von Ruth Moser in die Philippine-Welser-Straße 5. Zuvor war sie am Vorderen Lech. Es gibt Textilien und Modeaccessoires im skandinavischen Stil. Auch das in direkter Nachbarschaft liegende Ladenlokal von Wein Bayerl hat einen Nachmieter. Eine Eisdiele will einziehen, allerdings laufen noch Renovierungsarbeiten.
In der Steingasse will im Dezember Amanullah Aschna eine Filiale der internationalen Kette „Royal Donuts“eröffnen. Dort werden Donuts und eine Mischung aus Croissant und Donut angeboten. Zwar sei eine Eröffnung während
Corona schwierig, meint Aschna, aber weil man Speisen zur Mitnahme verkaufe, dennoch möglich.
Interessenten für Flächen in Toplagen wie den Fußgängerzonen seien da, sagen Experten. Auch während Corona. So habe es für das Ladenlokal der jetzigen Julück Butik in der Philippine-Welser-Straße mehrere Anfragen gegeben, sagt Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle. Der Stadt gehört die Immobilie.
Ähnliches berichtet Roman Zwolinski vom Münchner Immobilienexperten Lührmann, der das ehemalige Attingerhaus in der Annastraße betreut. Während die Flächen zur Steingasse hin (ehemals Depot) an einen Sportartikler vergeben werden konnten, sei man für die anderen Bereiche in Verhandlungen mit mehreren Interessenten. Vor allem die Mietpreise, sagen Insider, seien jedoch ein Hindernis für erfolgreiche Abschlüsse und Neuansiedlungen. Denn aufgrund der Pandemie könne kein Händler mit großen Umsätzen rechnen, die aber teilweise bei den aktuellen Mieten nötig wären. Experten gehen deshalb davon aus, dass Mietpreise in Innenstadt-Lagen sinken müssen und werden. Das böte neue Möglichkeiten für Gründer und den inhabergeführten Einzelhandel. Beide könnten sich ansiedeln, wo dies bisher aus Kostengründen nicht möglich war.