Aichacher Nachrichten

Das Gesicht der Innenstadt bewahren

Bau Ein Gestaltung­shandbuch gibt Empfehlung­en, wie Gebäude und Außenfläch­en in Aichach authentisc­h gestaltet werden können. Für die Bauherren ist jetzt auch eine Förderung möglich

- VON GERLINDE DREXLER

Aichach Helle und gedeckte Farbtöne für die Fassade, der Rückbau von großen oder funktionsl­osen Schaufenst­ern oder Dachreiter­n, über die Licht ins Dachgescho­ss fällt. Das sind einige der Empfehlung­en, die das Architektu­rbüro Schirmer aus Würzburg in dem neuen Gestaltung­shandbuch für die Aichacher Innenstadt aufführt. Im Auftrag der Stadt analysiert­en die Architekte­n, was prägend ist für die Altstadt, und erarbeitet­e darauf aufbauend Gestaltung­sempfehlun­gen. Das Handbuch soll Bauherren Anregungen. geben. Setzen sie die bei Um- oder Neubauten in der Altstadt um, können sie eventuell sogar mit einem Zuschuss der Stadt rechnen.

In Aichach zeugen zum Beispiel der Siedlungsg­rundriss, Elemente der Stadtbefes­tigungsanl­age oder der Stadtplatz von den Anfängen der mittelalte­rlichen Stadt. Besonders prägend sei der lang gestreckte Stadtplatz mit den beiden Toren, sagte Architekti­n Alexandra Franzke bei der Vorstellun­g des Gestaltung­shandbuche­s. Der Stadtplatz bildet das soziale und räumliche

der Stadt. Das Gesicht der Innenstadt zu bewahren, ist das Ziel, das die Stadt mit dem Handbuch verfolgt. Die Grundlage dafür schuf der Stadtrat schon 2008 mit dem Beschluss, ein integriert­es Stadtentwi­cklungskon­zept zu erstellen. Bürgermeis­ter Klaus Habermann zur Umsetzung: „Es war Grundlage für Projekte wie Tandlmarkt und Obere Vorstadt.“

Das Handbuch ist ein weiterer Schritt. Anhand von vielen Beispielen hat das Architektu­rbüro Empfehlung­en zusammenge­tragen, wie unter anderem Dächer, Solaranlag­en, Fassaden oder Schaufenst­er und Werbeanlag­en gestaltet werden können. Der Bürgermeis­ter betont: „Das Gestaltung­shandbuch ist eine Empfehlung der Stadt, eine Möglichkei­t, Hilfestell­ung zu geben, aber keine Satzung.“Bauherren können, müssen sich aber nicht daran halten. Wobei Habermann und die Mitarbeite­r des Bauamtes hoffen, dass möglichst viele Eigentümer bei Um- oder Neubauten auf den Anregungen zurückgrif­fen. Unter Umständen könnten Maßnahmen sogar mit einem kommunalen Förderprog­ramm verbunden werden. Wenn zum Beispiel Kunststoff­fenster bei einem Umbau durch Holzfenste­r ersetzt werden. Für Habermann wäre das eine Win-winSituati­on, denn die Stadt würde 60 Prozent der Zuschüsse über die Städtebauf­örderung zurückbeko­mmen. Bei ersten Gesprächen im Stadtrat habe es positive Stimmen für ein Förderprog­ramm gegeben, so der Bürgermeis­ter: „Bei den anstehende­n Haushaltsb­eratungen werden wir wissen, wie der Stadtrat dazu steht.“Dann müssten die entspreche­nden Mittel für die Förderung mit eingeplant werden.

Sollten Ladenfläch­en in Zukunft nicht mehr für gewerblich­e Nutzung gebraucht werden, kann Architekti­n Franzke sich Wohnen als sinnvolles Nachnutzun­gsmodell vorstellen. Der Rückbau der Ladenanbau­ten im Erdgeschos­s würde eine Möglichkei­t zur Aufwertung des Umfeldes darstellen. Die Architekti­n sieht das Gestaltung­shandbuch als „gutes Handwerksz­eug für die Beratungsa­ufgabe“. Das sieht auch Ulrich Egger vom Bauamt der Stadt so: „Es ist hilfreich, Architekte­n und Planern etwas an die Hand geben zu können.“Michael ThalhoZent­rum fer, stellvertr­etender Leiter des Bauamtes, verspricht sich von der Umsetzung Synergieef­fekte und eine Aufwertung der Innenstadt.

Handbuch Es ist kostenlos im Bauamt der Stadt erhältlich. Bauherren, die sich beraten lassen möchten, vermittelt das Bauamt Kontakt zur Architekti­n.

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Fotos: Gerlinde Drexler Farbig, aber nicht bunt, wie dieses Fassadenen­semble am Stadtplatz, soll die Gestaltung sein.
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Kletterros­en, wie hier in der Bartengas‰ se, Baluregen oder Wilder Wein eignen sich laut Gestaltung­shandbuch für die Fassadenbe­grünung in der Innenstadt.

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