Vorschläge für Umfahrung von Gundelsdorf
Verkehr Seit Langem wünschen sich viele Bewohner des Pöttmeser Ortsteils Gundelsdorf eine Umfahrung. Nun legt das Staatliche Bauamt Augsburg vier mögliche Trassen vor. Eine von ihnen scheint der Favorit zu sein
PöttmesGundelsdorf Seit Jahrzehnten hoffen im Pöttmeser Ortsteil Gundelsdorf viele Bürger auf eine Umfahrung. Bislang läuft der Verkehr auf einer viel befahrenen Durchgangsstraße mitten durch den rund 600 Einwohner zählenden Ort. Seit zwei Jahren ist wieder Bewegung in die Debatte um die Umgehung gekommen. Nun hat das Staatliche Bauamt Augsburg erste Trassenvarianten vorgelegt.
Christoph Eichstaedt vom Staatlichen Bauamt präsentierte sie im nicht öffentlichen Teil der Pöttmeser Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend. Wie Bürgermeister Mirko Ketz (CSU) am Freitag im Gespräch mit unserer Redaktion mitteilte, handelt es sich zunächst um eine reine Vorplanung. Er kündigte an, die Pläne auch in einer Bürgerversammlung vor Ort vorstellen zu wollen.
Ein Ingenieurbüro habe vier mögliche Trassenvarianten ermittelt. Als bisherige „Vorzugsvariante“stellt sich dem Bürgermeister zufolge die Variante „Ost-Mitte“dar. Sie hat im Vergleich mit knapp drei Kilometern die zweitkürzeste Streckenlänge und wäre mit knapp über zwölf Millionen Euro nach derzeitigem Stand die zweitgünstigste. Ein Plus der Variante „Ost-Mitte“wäre aus Sicht des Staatlichen Bauamts auch der geringere Flächenverbrauch als bei zwei anderen Trassen. Beim Lärmschutz läge sie
direkten Vergleich in etwa im Mittelfeld. Einen seriösen Zeithorizont, bis wann die Umgehung tatsächlich gebaut werden kann, gibt es Ketz zufolge noch nicht. Zu viele Unbekannte gebe es noch in der Rechnung: Die größte davon ist das Planfeststellungsverfahren. Zuvor aber soll nach derzeitigem Stand bis Sommer nächsten Jahres ein Baugrundgutachten vorliegen. Einen Straßenentwurf soll es bis Herbst 2021 geben. Bis zum Herbst 2022 sind der Landschaftsbauplan und die Umweltverträglichkeitsstudie vorgesehen. Danach würden die Genehmigung des Vorentwurfs, das schon erwähnte Planfeststellungsverfahren, die Ausführungsplanung und die Vergabe folgen. Wenn das alles geschafft ist, ist der Baubeginn möglich. Ketz zufolge ist die Variante „Ost-Mitte“nicht komplett deckungsgleich mit der Trasse, die bereits vor vier Jahrzehnten angedacht war. Die Gemeinde müsse auf jeden Fall Grundstücke erwerben.
Im Jahr 2011 war die Gundelsdorfer Umgehung überraschend im Ausbauplan der Staatsstraßen im Landkreis in die Dringlichkeitsstufe 1 aufgenommen worden. Sehr zum Ärger derer, die ebenfalls seit Langem auf die Affinger Nordumfahim rung warten. Sie rutschte im Gegenzug in die Stufe „1 R(eserve)“ab. Projekte in der ersten Prioritätenliste sollten nach dem Stand von 2011 bis zum Jahr 2020 realisiert werden.
Um wieder Bewegung in die Debatte um die Gundelsdorfer Umgehung zu bringen, hat sich in dem Ort eine Interessengemeinschaft mit dem Namen „Pro Umgehungsstraße Gundelsdorf“gebildet. Sie suchte vor zwei Jahren das Gespräch mit dem Staatlichen Bauamt. Im März 2019 fand außerdem ein Treffen im örtlichen Sportheim mit rund 120 Teilnehmern statt – darunter der CSU-Landtagsabgeordnete Peter
Tomaschko, die damaligen drei Bürgermeister Franz Schindele, Sissi Veit-Wiedemann und Thomas Huber sowie Stefan Scheckinger und Christoph Eichstaedt vom Staatlichen Bauamt.
Noch ein weiteres Thema aus Gundelsdorf wurde im Gemeinderat besprochen: Im September hatten die Räte einen Antrag des FC Gundelsdorf auf einen öffentlichen Spielplatz an seinem Sportgelände zurückgestellt. Nun einigten sie sich darauf, dass die Gemeinde mit dem Verein ein Konzept für einen Spielplatz „hin zur Natur“erarbeiten soll. Vorbild ist unter anderem die naturnahe Gestaltung des Gartens des katholischen Kindergartens St. Peter und Paul im Aichacher Stadtteil Ecknach mit einem Spielplatz für die Kinderkrippe. Die Kosten sollen im Haushalt 2022 berücksichtigt werden.
Die Gemeinde soll Kauf und Aufbau der Geräte sowie die Kontrollen übernehmen, so der Wunsch des Vereins. Dieser würde sich um die Pflege kümmern. Die Kostengröße von 16.000 Euro hatte im September für Diskussionen gesorgt. Thomas Huber (Bürgerblock), selbst Gundelsdorfer, verdeutlichte in der Sitzung, dass auch der Verein die Kosten für die Gemeinde niedrig halten wolle. Einer Auflistung der Gemeinde ist zu entnehmen, dass Gundelsdorf bislang über einen öffentlichen Spielplatz an der PfarrerBeck-Straße verfügt, um den sich der Bauhof kümmert.