Pflege-Beruf muss attraktiver werden
Die Ermittlung des Pflegebedarfs ist ein wichtiger Wert. Schließlich kann daran gemessen werden, wie viele Angebote und Einrichtungen existieren müssen, damit pflegebedürftige Menschen versorgt werden können. Ein Novum bei der Fortschreibung dieses seniorenpolitischen Konzepts ist, dass unter anderem auch Menschen mit Behinderung berücksichtigt werden. Das war überfällig, denn Pflege ist keine Fürsorge, die nur von älteren Menschen in Anspruch genommen wird. Es kann jeden treffen. Nach Komplikationen bei einer Geburt, Unfall oder Krankheit sind Menschen teils von Pflegeleistungen abhängig. Es ist gut, dass sich der Blick der Stadt nun auf alle Pflegebedürftigen richtet – ob jung oder alt. So können gezielt Einrichtungen geschaffen und letztlich durch ein optimiertes Angebot auch pflegende Angehörige entlastet werden.
Das Aufstellen eines Konzepts und die Ermittlung des Bedarfs nützen aber am Ende nichts, wenn die Pflege nicht mit Leben gefüllt werden kann, wenn nicht genug Personal da ist, das in diesem Bereich arbeiten will. Die CoronaPandemie hat den Blick vieler Menschen einmal mehr auf den Pflegebereich gerichtet, wo Frauen und Männer in Kliniken, Einrichtungen und Sozialstationen seit Monaten am Limit arbeiten. Der Ruf nach mehr Wertschätzung und einer höheren Bezahlung ist so laut wie nie zuvor. Es ist an der Zeit, dass dieser Ruf endlich erhört wird, die Pflege finanziell besser ausgestattet und so auch die Arbeitsbedingungen attraktiver werden.