Aichacher Nachrichten

Was zählt, ist die Lage am Klinikum

- VON JÖRG HEINZLE joeh@augsburger‰allgemeine.de

Muss es wirklich sein, dass Augsburg bei der Verschärfu­ng wieder vorprescht – so wie schon beim Teil-Lockdown Ende Oktober? Es gibt Stimmen, die OB Eva Weber unterstell­en, sie wolle sich nur zur Musterschü­lerin von Ministerpr­äsident und CSU-Chef Markus Söder machen. Diese Vorwürfe sind Unsinn. Es sind vor allem die warnenden Stimmen aus dem Unikliniku­m, die Eva Weber und die Stadtregie­rung dazu bewegen, früher als bundesweit und teils auch mit schärferen CoronaRege­ln zu reagieren. Wenn die führenden Mediziner des Großkranke­nhauses davor warnen, dass eine akute Überlastun­g der Kapazitäte­n droht, bleibt der Stadtspitz­e schlicht nichts anders übrig, als etwas zu unternehme­n.

Die Infektions­zahlen alleine mögen abstrakt wirken. Die Lage an den Kliniken in der Region dagegen ist nicht abstrakt, sondern ziemlich konkret – und akut. Es geht ja nicht alleine um die Versorgung von Corona-Infizierte­n, es geht auch um andere Notfälle, vom schweren Verkehrsun­fall bis zum Herzinfark­t. Wer meint, es sei alles halb so wild, weil die medizinisc­he Versorgung derzeit noch nicht zusammenge­brochen ist, lügt sich selbst in die Tasche – und er verhält sich unsolidari­sch gegenüber Ärzten und Pflegekräf­ten. Es wäre unverantwo­rtlich von der Politik, erst zu reagieren, wenn es schon (fast) zu spät ist. Das heißt aber nicht, dass man nicht über jede Maßnahme auch diskutiere­n darf – etwa, ob es wirklich sein muss, nun auch noch Fahrschule­n zu schließen.

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