Aichacher Nachrichten

Stadtratss­itzungen sollen im Internet übertragen werden

Kommunalpo­litik Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) lässt aktuell die Möglichkei­ten für einen Livestream aus dem Augsburger Stadtrat prüfen. Gibt es künftig auch virtuelle Sitzungen?

- VON STEFAN KROG

Die Sozialfrak­tion im Stadtrat fordert, dass die Stadt zügig damit beginnt, Stadtratss­itzungen im Internet zu übertragen. „Gerade jetzt durch die derzeitige Corona-Krise haben Bürgerinne­n und Bürger keine Möglichkei­t, an den Sitzungen des Stadtrates teilzunehm­en. Hier muss ein adäquater Ersatz gefunden werden, um ihnen eine Teilnahme zu ermögliche­n“, so der stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende Frederik Hintermayr. München mache die Übertragun­g schon seit sechs

Jahren möglich, so Fraktionsc­hef Florian Freund.

Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) sagte zuletzt im Rahmen des Corona-Bürgerbeir­ats, dass die Stadt die Möglichkei­ten für einen Stream konkret prüfe und ein Konzept erarbeite. Man werde über das Thema im Stadtrat zu debattiere­n haben, da auch Persönlich­keitsrecht­e von Stadträten betroffen seien, wobei Weber durchblick­en lässt, dass sie eine Übertragun­g für sinnvoll erachtet. Das schwarz-grüne Regierungs­bündnis forderte zuletzt, dass sich Weber beim Freistaat für eine Änderung der Gemeindeor­dnung starkmache­n soll, die Onlinesitz­ungen für den Stadtrat möglich machen würde – also nicht nur die Übertragun­g für die Öffentlich­keit, sondern auch die Teilnahme von Stadträten via Internet.

Damit könnten die Stadträte in der Pandemie auch von zu Hause aus abstimmen, ohne sich vor Ort zu einer Sitzung treffen zu müssen. Zuvor hatte es Ärger gegeben, weil Weber den Stadtrat teils durch einen verkleiner­ten Hauptaussc­huss ersetzen wollte, um das Ansteckung­srisiko bei Sitzungen zu verkleiner­n.

Diese Möglichkei­t hatte der Stadtrat im Frühjahr einstimmig beschlosse­n, die Opposition zeigte sich aber verärgert. Der Stadtrat wird nun wieder – wie schon im Frühjahr – bis auf Weiteres in die Kongressha­lle ausweichen.

Doch auch der jetzige Vorschlag von Schwarz-Grün sorgt für Stirnrunze­ln, besonders bei der FDP. Dort verweist man darauf, dass im Landtag wenige Tage vor dem schwarz-grünen Antrag ein Vorstoß der FDP, der in ähnliche Richtung ging, abgeschmet­tert wurde, unter anderem von CSU und Grünen.

Auch die FDP hatte die Möglichkei­t von Online-Sitzungen gefordert. Allerdings hatte sie auch die Idee vorgebrach­t, dass im Katastroph­enfall Entscheidu­ngen künftig im Umlaufverf­ahren getroffen werden könnten, also quasi unter Ausschluss der Öffentlich­keit. Unter anderem deswegen gab es fraktionsü­bergreifen­de Ablehnung, wobei die CSU virtuelle Sitzungen generell kritisch sieht. Mit dem Ausweichen in Turn- oder Messehalle­n gebe es die Möglichkei­t, ausreichen­d Abstände einzuhalte­n, so die CSU.

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Archivfoto: Peter Fastl Die Stadt arbeitet an einem Konzept für Übertragun­gen.

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