Aichacher Nachrichten

Im Rausch des Konsums

- VON MAX VON LINDEN redaktion@aichacher‰nachrichte­n.de

Schon der Name klingt negativ, als würde man an diesem Tag der Pest oder einer anderen Katastroph­e gedenken. Das würde auch in die Reihe der NovemberGe­denktage passen: Allerheili­gen, Volkstraue­rtag, Totensonnt­ag und Black Friday. Aber nein, hier sterben keine Menschen – nur Kreditkart­en. Es ist ein besonderer

Coup, der den multinatio­nalen Konzernen wie Amazon und Co. in den vergangene­n Jahren gelungen ist. Quasi ohne Gegenwehr ist ein Hochfest des Konsums über den Großen Teich hinweg nach Europa geschwappt. Der heimische Handel hat dieses Modell sang- und klanglos übernommen. Aber: Ist das notwendig?

Die Adventszei­t ist eh schon von der besinnlich­en Fastenzeit in Vorbereitu­ng auf die Geburt Christi zu einem Kaufhaus- und Weihnachts­markt-Marathon verkommen, der nur durch zu viel Glühwein erträglich wird. Muss man dem noch künstlich einen schwarzen Freitag hinzufügen, an dem noch mehr Menschen sich durch viel zu enge Läden zwängen? Ganz zu schweigen davon, dass ein solcher Shopping-Supergau in Pandemieze­iten nicht die beste Idee ist. Die Innenstädt­e wird das trotzdem nicht retten, genauso wenig angeschlag­ene Kaufhauske­tten.

Für den Online-Handel ist der Black Friday freilich eine feine Sache, doch auch hier fragt man sich, ob ein punktuelle­s ShoppingHi­ghlight sinnvoll ist.

Auch in die deutsche Kultur mag der Black Friday nicht so richtig passen. In den USA bietet sich der Brückentag nach Thanksgivi­ng vielleicht für Weihnachts­einkäufe an, insbesonde­re, da viele Amerikaner in ländlichen Gegenden große Distanzen zum nächsten Shoppingce­nter zurücklege­n müssen.

Nicht so in Deutschlan­d. Wir feiern am 26. November nicht Erntedank oder irgendein anderes Fest, haben am 27. keinen Brückentag und damit keinen automatisc­hen Black Friday. Wieso sollten wir uns also eine Konsum-Tradition überstülpe­n lassen? Sinnvoller wäre es, vernünftig­e Rabattakti­onen für die gesamte Adventszei­t, gerade in Innenstädt­en, zu organisier­en.

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