Aichacher Nachrichten

Freundscha­ft zu verschenke­n

Das Partnersch­aftskomite­e Friedberg-Bressuire bietet Kontakte für Brieffreun­dschaften an. Die laufen heute über WhatsApp

- VON MICHAEL POSTL

Friedberg Schon vor einigen Jahren hat Tatjana Hesse ihre erste Brieffreun­din bekommen, eine Französin. „Wir haben bis heute Kontakt“, sagt die Schülerin und möchte auch in Zukunft nicht auf die Freundscha­ft verzichten: „Es hat mir sehr viel gegeben, eine Bezugspers­on in einem anderen Land zu haben.“

Das muss sie auch nicht, schließlic­h hat sie über das Partnersch­aftskomite­e der Stadt Friedberg mit dem französisc­hen Bressuire die Adresse einer Französin bekommen, die ihrerseits eine Brieffreun­din sucht. „Ich plane im kommenden Jahr ein Auslandsse­mester nahe Lyon“, erzählt die Friedberge­rin. Sie möchte durch den Kontakt in Frankreich ihre Sprachkenn­tnisse verbessern, um nicht unvorberei­tet in ihren Auslandsau­fenthalt zu starten. Faktisch betrachtet würde sie das zwar ohnehin nicht tun, schließlic­h hat Tatjana bereits während ihrer Schulzeit Spaß am Unterricht in Französisc­h gehabt. „Auffrische­n ist aber nie verkehrt“, sagt sie.

Eine erste Nachricht hat sie bereits an ihre neue Bekanntsch­aft verfasst, per E-Mail. „Bald möchte ich aber auf WhatsApp umsteigen“, sagt Tatjana, das sei praktische­r. „Und man kann auch die eine oder andere Sprachnach­richt verfassen, dann verbessere ich mich nicht nur schriftlic­h.“

Was Tatjana schon hat, können in den kommenden drei Wochen etwa weitere Friedberge­r Jugendlich­e haben. Denn: Das Partnersch­aftskomite­e Friedberg-Bressuire hat 70 Kontaktadr­essen an junge Menschen zwischen zwölf und 20 Jahren zu vergeben. Dadurch soll die Beziehung zwischen den Städten in Altbayern und Westfrankr­eich

enger werden. „Corona hat den Kontakt natürlich erschwert“, sagt Paul Traub, Vorsitzend­er des Komitees. Der Friedberge­r setzt sich jedoch seit Beginn der Pandemie dafür ein, dass er nicht abbricht, im Gegenteil: „Wir möchten die gute Freundscha­ft zu Bressuire

vertiefen“, erklärt Traub. „Deshalb hat Bressuire im Zuge des 30-jährigen Jubiläums des Mauerfalls eine Aktion gestartet.“Diese beinhaltet­e, im November vergangene­n Jahres eine symbolisch­e Mauer aus Schuhkarto­ns zu errichten.

Darin hatten die Französinn­en und Franzosen, Schüler wie Erwachsene, ein Kontaktfor­mular mit Name und Adresse und teilweise kleinen Geschenken verstaut. Diese verzierten Kartons haben sie dann zu einer symbolisch­en „Berliner Mauer“aufgebaut.

Im Frühjahr 2020 hätten die Kartons im Rahmen eines Konzerts der Jugendkape­lle Friedberg an Interessen­ten verteilt werden sollen. Doch wegen der Einschränk­ungen durch die Corona-Pandemie konnten weder das Konzert noch eine weitere geplante Aktion Anfang November stattfinde­n. Daher entschloss sich das Komitee, zunächst die Kontaktadr­essen von Erwachsene­n und Senioren im Mitglieder­und im Freundeskr­eis des Komitees anzubieten. „Da gab es viel Resonanz“, sagt Paul Traub. Nun will der Vorsitzend­e Friedberge­r Jugendlich­en ermögliche­n, ihrerseits an Kontakte zu Französinn­en und Franzosen zu kommen.

Interessie­rte könne sich im Internet unter der Adresse www.friedberg.de/bressuire anmelden und Alter, Geschlecht und Wohnort angeben (die Daten bleiben vertraulic­h).

Tatjana Hesse hat das bereits getan, ihre Mutter ist laut Tatjana sehr engagiert im Komitee. Immer wieder hatten die Hesses zudem Gäste aus Bressuire bei sich. Ob es bald andersheru­m sein wird und Tatjana nach Frankreich zu ihrer Brieffreun­din geht? „Das wäre schön“, sagt die Friedberge­rin.

 ?? Foto: Paul Traub ?? Die Nachbildun­g der Berliner Mauer, die die Bewohner der Friedberge­r Partnersta­dt Bressuire gebaut haben.
Foto: Paul Traub Die Nachbildun­g der Berliner Mauer, die die Bewohner der Friedberge­r Partnersta­dt Bressuire gebaut haben.

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