Dorfladen in Todtenweis muss warten
Um das Geschäft im alten Feuerwehrhaus der Gemeinde unterzubringen, wären Ausgaben im sechsstelligen Eurobereich nötig. Jetzt will sich der Gemeinderat zunächst vor Ort informieren
Todtenweis Seit dem Frühjahr wird in der Gemeinde Todtenweis bereits debattiert über das Thema Dorfladen – mal intensiver, mal weniger engagiert – durchaus aber auch kontrovers. Dass die Ansichten hier weit auseinandergehen, war auch in der Sitzung des Gemeinderats am Mittwoch im neuen Feuerwehrhaus unschwer herauszuhören.
Weil in dieser Angelegenheit nach wie vor viele Fragen ungeklärt sind, wurde darüber ausschließlich beraten, aber noch kein Beschluss gefasst. Bürgermeister Konrad Carl hatte das alte Feuerwehrhaus als optimal für den Dorfladen eingestuft. Allein schon deshalb, weil es sich um einen zentralen Ort handelt. Er hat sich bereits darüber informiert, welche baulichen Maßnahmen erforderlich wären. Zusammenfassend
Carl ein: „Das wird sicherlich sechsstellig.“
Wiederholt war zu hören, dass in diesem Zusammenhang umfangreiche Zuschüsse zur Debatte stehen. Konkrete Angaben dazu gab es nicht. Thomas Eberle, Mitglied des Gemeinderats und Leiter des Arbeitskreises, dem neun Personen angehören, darunter sieben Frauen, berichtete vom Stand der Bemühungen: „Wir sind relativ weit. Eigentlich arbeiten wir auf die Gründungsversammlung hin.“
Sollte es nicht klappen mit dem alten Feuerwehrgebäude, wäre das nicht gleichbedeutend mit dem Aus für den Dorfladen. Petra Wackerl, die Zweite Bürgermeisterin, sprach davon, dass es nicht allein darum gehe, Lebensmittel zu verkaufen: „Es soll ein Ort der Begegnung werden.“Sie könnte sich beispielsweise einen Lieferservice vorstellen und betonte ganz generell: „Ich bin absolut dafür.“
Gemeinderat Ulrich Siegmund eröffnete die Debatte: „Ich finde es toll, dass sich Bürger im Ort für das Thema interessieren und engagieren.“Er sieht darin einen Zuwachs an Lebensqualität. Eine Beteiligung der Gemeinde nannte er kritisch. Seiner Ansicht nach werde sich die finanzielle Lage nicht vor 2023 bessern. Ähnlich äußerte sich Kilian Leopold: „Was lassen die Finanzen zu?“Er wies darauf hin, dass Todtenweis noch andere wichtige Aufgaben zu lösen habe.
Vor 20 oder 25 Jahren hätten zwei Lebensmittelläden in Todtenweis ihren Betrieb eingestellt, weil es sich wirtschaftlich nicht mehr rechnete, gab Bernhard Riß zu bedenken. Für ihn ist klar: „Die Kosten sind momentan nicht zu vertreten.“Dabei nannte er rückläufige Steuereinnahräumte men, die Verschuldung der Gemeinde und die Investitionen, die der Schulverband gerade umsetzt. Richard Eberle will erst wissen, wie viele Stellplätze man am alten Feuerwehrhaus vorsehen müsse. Franz Färber will ein Konzept sehen, „wie ihr das finanziert“.
Michael Hofberger unterbreitete am Ende der öffentlichen Sitzung einen Vorschlag, der allgemein auf Zustimmung im Gremium stieß: Erst sollten sich die Mitglieder des Gemeinderats vor Ort informieren, bevor sie über Beschlüsse zu einem Dorfladen nachdenken. Wie auch andere Redner will er erst Informationen darüber haben, wie es mit dem Rathaus weiter gehen soll. Dort hat ein Büro ein Gutachten erstellt, aus dem mögliche finanzielle Belastungen bei Sanierungsarbeiten hervorgehen. Diese Analyse liegt noch nicht vor.