Aichacher Nachrichten

Frische Biomilch selbst zapfen

Landwirtsc­haft Andreas und Katerina Sailer bewirtscha­ften ihren Hof im Friedberge­r Stadtteil Rinnenthal in der dritten Generation. Kunden kommen mit dem Milchkännc­hen und bedanken sich für die Qualität auf besondere Art / Serie (18)

- VON SABINE ROTH

Friedberg‰Rinnenthal Wer einmal von der cremigen Biomilch der Kühe der Familie Sailer aus Rinnenthal getrunken hat, wird keine andere mehr wollen. Und diese Milch kann man sich 24 Stunden lang rund um die Uhr an der Biomilchta­nkstelle selbst zapfen. Die Holzhütte an der Abzweigung in Richtung Harthausen sieht man schon von Weitem. Früher war sie ein Fahrradsch­uppen, heute findet man dort einen Milchautom­at, der mit einem Foto der drei Kinder Jakob, Eva und Paul verziert wurde.

Neben der frischen Milch gibt es einen Kühlschran­k voll mit Produkten von Andechser Natur. In fast allen Produkten steckt die Biomilch der Milchkühe der Sailers. Rechts daneben stehen goldgelbe Nudeln in verschiede­nen Sorten – selbstvers­tändlich hergestell­t aus den Eiern der eigenen Hühner. Hier kann man sich selbst bedienen und das Geld in eine Vertrauens­kasse geben.

Der Opa von Landwirtsc­haftsmeist­er Andreas Sailer hat den Hof in Rinnenthal, der früher als Schafflerb­auer bekannt war, vor vielen Jahren gekauft. Sein Vater hat ihn dann übernommen. Seit 2010 bewirtscha­ften Andreas und seine Frau Katerina den Hof. Die gelernte Bürokauffr­au arbeitet in Teilzeit beim Autohaus Steinhard in Rinnenthal und kümmert sich zudem um vieles auf dem Bauernhof. Hauptsächl­ich um ihr geliebtes Fleckvieh, aber auch um die Hühner. „Bei uns haben alle 38 Milchkühe noch Hörner. Das heißt, sie dürfen so bleiben, wie sie sind“, sagt Andreas Sailer. Sie fühlen sich sehr wohl und dürfen frei herumlaufe­n und sich einen Platz zum Ausruhen suchen. Auslauf haben sie genügend. „Das ist Bio-Standard. Man merkt das auch an der Qualität unserer Milch. Deshalb sage ich immer, such dir eine Milch von Kühen mit Hörnern“, lacht der Landwirt. Die Kunden bestätigen das und erzählen, dass sie diese Bio-Rohmilch so gut vertragen.

2015 haben sich die Sailers entschiede­n, auf Bio umzustelle­n. Für ihre Betriebsgr­öße sei das genau der richtige Schritt gewesen. Die Molkereien haben damals Biomilch gesucht. So kam die Partnersch­aft mit Andechser Natur zustande. Die Milch wird gemolken, gefiltert und gekühlt. Das ist alles. Sie wird nicht pasteurisi­ert, deshalb sollte man diese Rohmilch auch immer vor dem Verzehr abkochen. „Unsere Kunden machen damit sogar Joghurt, Quark und Käse. Wir kennen einen Griechen, der daraus Fetakäse herstellt“, erzählt Katerina Sailer stolz. „Wenn Milch behandelt ist, gehe das nämlich nicht mehr. Wir hätten nie gedacht, dass die Leute so zum Ursprung zurückgehe­n. Das ist wie eine Kindheitse­rinnerung, wenn man mit dem Milchkännc­hen zum Nachbarn geht und dort die Milch holt“, sagen die Sailers.

Zu Beginn der Corona-Zeit kamen viel mehr Kunden als sonst auf den Hof. „Wir sind oft gar nicht mehr hinterherg­ekommen mit dem Bestellen der Ware bei der Molkerei Andechser Natur. Es war zwar schön, aber auch sehr anstrengen­d“, erinnert sich Katerina Sailer. Die Stammkunde­n sind ihnen treu geblieben. Man kennt die meisten und freut sich über deren Besuch. Für viele Familien ist das ein schöner Ausflug. Die Kinder schauen sich dann die Tiere auf dem Hof an. „Unser jüngster Sohn Paul gibt gerne Führungen über den Hof und unsere Tochter Eva ist auch immer an Ort und Stelle, wenn Fragen sind“, so die 35-Jährige. Unterstütz­t wird das Ehepaar Sailer auch von ihren Eltern auf dem Hof. Da fällt viel Arbeit an. Zudem wird noch Ackerbau nach der biologisch­en Fruchtfolg­e betrieben. Ganz ohne Giftstoffe. So lernen die Kinder, wie wichtig der

Regenwurm im Boden ist. Seit 1. Mai steht auf der Wiese hinter dem Hof ein mobiler Hühnerstal­l, wo 169 Hühner eingezogen sind und frei umherlaufe­n. Hier lebt eine bunte Mischung aus Sandy, Sperber, braunen und schwarzen Hühnern. „Das sind Buntleger. Also nicht wundern, deshalb haben die Eier im SB-Laden unterschie­dliche Farben. Die Grünen sind besonders cholesteri­narm“, sagt Katerina Sailer. Die Nudeln aus diesen Eiern werden bei Max Scherer in Schmiechen hergestell­t. Seit zwei Jahren gibt es die Selbstbedi­enungshütt­e, mit der die Familie Sailer sehr zufrieden ist. „Es ist schön, zu sehen, wie die Menschen unsere Arbeit wertschätz­en. Wir freuen uns sehr, wenn sie wiederkomm­en und uns positives Feedback geben. Die Kundschaft gibt uns viel zurück“, sagt Landwirt Andreas Sailer. Man sieht das anhand der bunten Klebezette­l, die die Kunden an die Wand in der SB-Hütte kleben, und auf denen sie sich für die gute Milch bedanken und Grüße ausrichten, falls niemand im Hof zu sehen ist.

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Fotos: Sabine Roth Alles in Bio‰Qualität: Katerina und Andreas Sailer kümmern sich liebevoll um ihren SB‰Hofladen und freuen sich auf ihre Kunden.
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Auf dem Bauernhof der Familie Sailer leben knapp 170 Hühner verschiede­nster Rassen. Die Eier sind dementspre­chend bunt und zum Teil cholesteri­nfrei.

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