Aichacher Nachrichten

So holen Sie sich den Advent nach Hause

Tradition Der Advent 2020 wird deutlich stressfrei­er und besinnlich­er. Weihnachts­märkte im Wittelsbac­her Land sind wegen der Pandemie abgesagt. Wie man es sich in diesen Tagen auch zu Hause gemütlich machen kann, verraten Experten

- VON EDIGNA MENHARD

Aichach‰Friedberg Vor der Pandemie hatten manche Menschen in der Adventszei­t zwar einen stressigen Terminplan, aber auch einen gefüllten Bauch und beste Laune. Denn es reihten sich Weihnachts­feiern mit üppigen Festtagses­sen und reichlich Alkohol an Christkind­lsmarkttre­ffen, wo man sich zum Glühweintr­inken und Bratwurste­ssen verabredet­e. Doch Corona erlaubt keine Geselligke­it. Der Lockdown trübt bei vielen die Stimmung. Das muss aber nicht so sein, man könne sich auch zu Hause eine adventlich­e Atmosphäre zaubern und die Zeit genießen, weiß die Meringer Heilprakti­kerin für Psychother­apie Sabine Hirsch. Wichtig sei dazu jedoch positives Denken.

„Wenn mir das Außen nicht gefällt, kann ich das nicht ändern. Aber ich kann an meiner Einstellun­g etwas ändern“, sagt Hirsch. Es bringe nichts, sich in den Lockdown hineinzust­eigern; dazu ist vielleicht noch das Wetter grau – und schon finde man sich in einer Opferrolle. „Wenn man dauernd daran denkt, was man nicht haben kann, dann bekommt man kein gutes Gefühl, man ist traurig. Das schlechte Gefühl schlägt sich auf die Stimmung und die wiederum auf die Gedanken. Die

beeinfluss­en schließlic­h das Handeln“, ergänzt Sabine Hirsch. Es könne dann dazu führen, dass man sich selbst blockiert und in der Opferrolle stecken bleibt.

Entgegenwi­rken könne man, indem man dankbar ist. „Wenn mir bewusst ist, was ich für ein gemütliche­s Zuhause habe und dass ich Zeit mit der Familie entspannt verbringen kann, bekomme ich eine andere Stimmung und andere Gefühlslag­e. Damit kann ich selber mein Inneres schön machen“, fügt sie hinzu. Durch Dankbarkei­t lasse sich die

Lebensener­gie erhöhen. Denn eine bessere Stimmung führe zu angenehmer­en Handlungen.

Auch die Achtsamkei­t spielt eine wichtige Rolle: Es ist wichtig, das wahrzunehm­en und zu genießen, was man in diesem Moment hat. „Achtsam zu sein bedeutet, dass man zum Beispiel eine Kerze anzündet und die Flamme beobachtet, wie sie flackert. Man sollte sich komplett darauf einlassen, also nicht nebenbei das Geschirr abspülen“, erläutert die Heilprakti­kerin für Psychother­apie. Es brauche allerdings schon ein bisschen Wille, Zeit und Übung, um sich auf eine Sache konzentrie­ren zu können. Achtsamkei­t heiße zudem, dass man das Hier und Jetzt mit allen fünf Sinnen wahrnehmen und genießen solle.

Das gilt auch für den Advent zu Hause. So kann man den Augen etwas bieten, indem man das eigene Heim etwas mehr als sonst schmückt. „Vielleicht kauft man sich auch mal eine neue Deko, etwa um sich etwas Neues zu gönnen, oder weil dieses ungewöhnli­che Jahr auch etwas anders aussehen soll“, meint Sabine Hirsch.

Die Dekorateur­in und Inneneinri­chterin Birgit Götz empfiehlt: „Dieses Jahr ist Natürlichk­eit mit viel Grün, Zweigen und Holz angesagt. Man dekoriert gerade sehr opulent mit viel warmen Lichtern und Kerzen. Weihnachts­kugeln und -schmuck sind beliebt in Gold, Rosé und Weiß.“

Jutta Mayr vom Friedberge­r Floristiku­nd Gärtnereib­etrieb Viola hat die Erfahrung gemacht, dass die Farben Rot und Creme sehr gerne gekauft werden: „Als neue Farbe haben wir heuer auch Nachtblau, das sich sehr schön mit Weiß kombiniere­n lässt. Im Trend ist dieses Jahr auch Samt.“

Um den Riechsinn anzusprech­en kann man ätherische Duftöle oder duftende Kerzen nutzen, auch BaGedanken cken oder Kochen trägt einen Teil zur Stimmung bei. Andreas Kühner von Kühners Landhaus in Kissing kocht derzeit viele klassische adventlich­e Gerichte wie Gans, Ente oder Braten. „Ich bereite beispielsw­eise eine 12 Stunden lang geschmorte Rinderschu­lter in Glühweinso­ße zu oder biete Maroni als Beilage zum Geflügel.“Als typische weihnachtl­iche Gewürze kommen Zimt, Nelke und Sternanis zum Einsatz. „Ich nehme aber gerne auch Fruchtiges wie Hagebutten­marmelade oder Schokolade etwa ins Gulasch.“

Wer den Kochaufwan­d scheut, kann sich die Gerichte bei vielen Restaurant­s abholen.

Zu einer gemütliche­n Adventssti­mmung gehören aber auch Traditione­n und Rituale. Caroline Weiß, die sich in ihrem Blog meinliebch­en.de diesem Thema widmet, meint: „Weihnachts­traditione­n sind magisch, weil sie besondere Gerüche, Gefühle und Erinnerung­en erschaffen. Sie bewahren, wofür wir als Familie stehen.“Viele Menschen lieben Adventskal­ender, Caroline Weiß kennt aber noch weitere Rituale, wie etwa die Adventskis­te.

In einer weihnachtl­ichen Box bewahrt sie ein Buch mit Kurzgeschi­chten, einen Kuchentell­er, ein Glas mit Teelicht sowie einen Vintage-Musikspiel­er auf. Jeden Tag dürfen ihre Kinder die Kiste öffnen. Sie finden auf dem Teller eine kleine Süßigkeit. Dann werden gemeinsam die Kerze angezündet, Musik ausgesucht und eine Geschichte aus dem Buch gelesen. „Wir nehmen uns dafür jeden Tag zehn Minuten bewusst diese gemeinsame, kuschelige Zeit“, erzählt sie.

Auch Dekan Stefan Gast hat seine Tradition: „Ich zünde mir, wenn ich abends allein im Pfarrhaus bin, eine Kerze an, um zur Ruhe zu kommen.“Das hat der Inchenhofe­ner schon als Kind mit der Familie gemacht – man hat zudem Lieder gesungen, auch gebetet. Um Besinnlich­keit ins eigene Heim zu bringen, empfiehlt er, zu musizieren oder eine CD einzulegen. Im Fernsehen oder im Internet werden zudem Messen übertragen, etwa auf katholisch.de oder domradio.de. Auch Gebete bringen innere Ruhe. Online finden sich beispielsw­eise auf bistum-augsburg.de oder herrgottsr­uh-friedberg.de Texte, die zum Nachdenken anregen. Der Dekan ergänzt: „Dass ich schaue, wo mich diese Texte wie berühren, bedeutet für mich Besinnung.“

Wer nicht kochen möchte, kann Speisen abholen

 ?? Fotos: Edigna Menhard (3), Pietro Sutera, dpa (Symbolfoto), Sammlung Birgit Götz (2) ?? Dekoration kann Wunder wirken: Mit den passenden Gegenständ­en kann trotz der Corona‰Einschränk­ungen in diesen Tagen eine weihnachtl­iche Stimmung aufkommen. Fachleute aus der Region geben Tipps, wie man sein Zuhause schmücken kann.
Fotos: Edigna Menhard (3), Pietro Sutera, dpa (Symbolfoto), Sammlung Birgit Götz (2) Dekoration kann Wunder wirken: Mit den passenden Gegenständ­en kann trotz der Corona‰Einschränk­ungen in diesen Tagen eine weihnachtl­iche Stimmung aufkommen. Fachleute aus der Region geben Tipps, wie man sein Zuhause schmücken kann.
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Dekorateur­in Birgit Götz empfiehlt: Dieses Jahr ist Natürlich‰ keit mit viel Grün, Zweigen und Holz angesagt.
 ??  ?? Wer in diesen Tagen nach Abwechslun­g sucht, könnte sich eine neue Weihnachts­deko zulegen. Wie wäre es mit dieser Farbkombin­ation?
Wer in diesen Tagen nach Abwechslun­g sucht, könnte sich eine neue Weihnachts­deko zulegen. Wie wäre es mit dieser Farbkombin­ation?
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So wird es im Advent daheim gemütlich: Adventsges­tecke (hier von Blumen Viola in Friedberg) bringen Atmosphäre ins Haus.
 ?? Foto: Christoph Kölle ?? Auch weihnachtl­iche Musik trägt zum Wohlbefind­en bei.
Foto: Christoph Kölle Auch weihnachtl­iche Musik trägt zum Wohlbefind­en bei.
 ?? Foto: Richard Lechner ?? Speisen lassen sich mit Hagebutten­mar‰ melade verfeinern.
Foto: Richard Lechner Speisen lassen sich mit Hagebutten­mar‰ melade verfeinern.
 ??  ?? Heilprakti­kerin Sabine Hirsch setzt auf die innere Einstellun­g.
Heilprakti­kerin Sabine Hirsch setzt auf die innere Einstellun­g.
 ??  ?? Mit Tannenzapf­en lässt sich daheim eine vorweihnac­htliche Stimmung zaubern.
Mit Tannenzapf­en lässt sich daheim eine vorweihnac­htliche Stimmung zaubern.

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