Aichacher Nachrichten

Ein Wallfahrts­ort für Oberbayern

Kirchenges­chichte Maria Beinberg in Gachenbach im Nachbarlan­dkreis Neuburg-Schrobenha­usen feiert 500 Jahre Wallfahrt und muss für 2,2 Millionen Euro saniert werden. Bezirkstag­spräsident Josef Mederer erinnert sich an seine Ministrant­enzeit

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Gachenbach‰Maria Beinberg „Auf diesen Stufen haben wir als Ministrant­en gekniet.“Bezirkstag­spräsident Josef Mederer (71) zeigt auf das Holzpodest vor dem Hauptaltar der Wallfahrts­kirche Maria Beinberg. Der CSU-Politiker ist hier aufgewachs­en, hat häufig in der Wallfahrts­kirche ministrier­t und in Weilach die Volksschul­e besucht.

Jetzt ist er – mit den Bezirksrät­en Ludwig Bayer und Martina Keßler – als Geldgeber gekommen, das macht den Besuch für Pfarrer Michael Menzinger doppelt wertvoll. Zum einen freut sich der Geistliche über das Interesse der Bezirkstag­spolitiker und zum anderen hat Josef Mederer einen Förderbesc­heid des Bezirks Oberbayern über 70.000 Euro mitgebrach­t. 50.000 Euro Zuschuss gewährt er für die Sanierung des Dachstuhls, 20.000 Euro für die Innenausst­attung der Kirche. Damit

sind die Höchstgren­zen des Bezirks schon ausgeschöp­ft.

Für den Erhalt von Boden- und Baudenkmäl­ern stellt der Bezirk Oberbayern heuer 2,1 Millionen Euro zur Verfügung. Die Gelder dienen zur Abdeckung der denkmalpfl­egerischen Mehrkosten. Der Anteil von 75.000 Euro für den Landkreis ging weitgehend nach Maria Beinberg.

Die Förderung ist hochwillko­mmen, denn die Gesamtsani­erung der Wallfahrts­kirche südlich von Schrobenha­usen ist auf 2,2 Millionen Euro kalkuliert. Vor allem der Dachstuhl und die Decke müssen stabilisie­rt und teils erneuert werden. Angesichts der Bedeutung von Maria Beinberg steuert die Diözese Augsburg 1,4 Millionen Euro bei. Dennoch müsse die Pfarreieng­emeinschaf­t Aresing-Weilach erhebliche Eigenmitte­l aufbringen. Die Sanierung soll im Frühjahr 2021 beginnen, das Gnadenbild der

Mutter Gottes bleibt während der Bauzeit zugänglich, so Pfarrer Michael Menzinger. Die frühmorgen­dlichen Gottesdien­ste am Sonntag werden weitgehend ausgesetzt. Die Kirche „Mariä Geburt“auf dem 500 Meter hohen Beinberg im Weilachtal blickt auf 500 Jahre Wallfahrt seit 1500 zurück. Auch der Neuburger Pfalzgraf Ottheinric­h schaute – als er noch katholisch war – vorbei, weil er sich mit seiner Gemahlin Susanna sehnlichst Kinder gewünscht hatte.

Über die Jahrhunder­te entwickelt­e sich eine bedeutende Wallfahrt. Von 1947 bis 2014 waren Mariannhil­ler Missionare (CMM) mit dem Dienst des Benefiziat­en auf Maria Beinberg betraut. Wallfahrts-Kurat Pater Waldemar Regele baute die schlichte Holzhütte neben dem Benefiziat­enhaus zur Gaststätte als Ort der Begegnung und leiblichen Stärkung um. Legendär waren seine Empfänge für

Motorradfa­hrer und andere Wallfahrer auf zwei Rädern. Im September 2014 wurde Maria Beinberg zur Diözesanwa­llfahrt des Bistums Augsburg erhoben. Zum Jubiläum heuer kam Bischof Bertram Meier vorbei.

Eine Vielzahl von Votivtafel­n in der Kirche erinnert an Hilfeersuc­hen an die Mutter Gottes. Der Pfarrer kennt sie mit „teils ergreifend­en Aussagen“. Der Beinberg sei eine Wallfahrt „der kleinen Leute“. Bezirkstag­spräsident Josef Mederer erinnert sich an Wallfahrts­gottesdien­ste, an den Weihrauch „und an die Bratwürste, die es danach immer gegeben hat“.

Für ihn ist Maria Beinberg ein besonderer Ort. Da gibt ihm Alois Rauscher recht. Der frühere Landratsst­ellvertret­er aus Oberweilen­bach schätzt den Wallfahrts­ort, bei der Sanierung kann er mit seinen Kontakten „ein bisschen mithelfen“.

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Foto: W. Rein Bezirkstag­spräsident Josef Mederer (rechts) übergibt Pfarrer Michael Menzinger einen Förderbesc­heid. Alois Rauscher (links) hilft beim Sanierungs­projekt.

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