Firma Reitberger feiert Jubiläum ohne Feier
Vor 40 Jahren nahm die Firma Reitberger in Aichach die Mischanlage für Düngemittel in Betrieb – damals eine echte Rarität in Bayern. Die Firma hat längst ein zweites Standbein
Aichach Vor knapp 200 Jahren wurde die Firma Reitberger GmbH in Aichach gegründet: 1832 ging’s los. Eine wichtige Weichenstellung erfolgte im April 1980, also vor 40 Jahren. Damals ging die Düngermischanlage in Betrieb. Eine ordentliche Feier dieses Jubiläums musste wegen der Corona-Pandemie entfallen. Dabei war die Entscheidung, die damals Firmenchef Josef Reitberger traf, durchaus richtungsweisend. Denn solche Mischanlagen waren seinerzeit noch echte Raritäten in Bayern.
Wenn im nächsten Frühjahr die Landwirte wieder Düngemittel einkaufen, wird erst der Boden untersucht, für den die Mittel bestimmt sind. Damit soll verhindert werden, dass die Böden überdüngt werden; außerdem kann man auf diese Weise, wenn die Nährstoffe ganz gezielt zum Einsatz kommen, auch Geld sparen. Die Kunden kommen bis aus München und Ingolstadt an die Donauwörther Straße nach Aichach und holen die Waren ab. Gelegentlich wird auch eine Spedition eingesetzt, wenn die eigenen Fahrzeuge für den Transport nicht mehr ausreichen.
Mit dem Mischen von Düngern startete Reitberger bereits 1972. Ein Betonmischer auf einem Lastwagen war freilich eher eine Behelfslösung. Das Befüllen, Wiegen und Verladen der Waren war seinerzeit noch sehr aufwendig. Ehe im Frühjahr 1980 die Mischanlage in Betrieb ging, informierte das Unternehmen in vielen Lokalen die Interessenten über die neue Idee. Der Erfolg dieser Informationspolitik ließ nicht auf sich warten. Mittlerweile steht die Firma mit ihren sieben Mitarbeitern auch auf einem zweiten Standbein.
In Dasing und Wollomoos (Markt Altomünster) gab es bereits Konkurrenz für den Agrarhändler aus der Kreisstadt, dann kamen auch noch die Raiffeisenbanken Aindling und Rehling mit ihrem gemeinsamen Agrarzentrum in
Motzenhofen in der Gemeinde Hollenbach dazu. Im Landfuxx Tierund Gartenmarkt, der vor drei Jahren seine Tore öffnete, finden Tierfreunde nahezu alles, was sie für ihre Lieblinge brauchen – angefangen vom kleinsten Nager bis hin zum Pferd. Dazu kommen Artikel für die Arbeit im Garten. „Unser absoluter Renner sind die Salatpflanzen“, berichtet Gerhard Reitberger mit sichtlicher Zufriedenheit. Die Frage nach möglichen Auswirkungen aus der CoronaPandemie lässt den Prokuristen erst recht strahlen: „Wir waren sehr erfolgreich.“Die Leute, die nun mehr Zeit als üblich zuhause verbringen mussten, beschäftigten sich mit Arbeiten vornehmlich im eigenen Garten. Außerdem stellt Reitberger einen Trend zum Kauf von Tieren wie Hunden und Hasen fest: „Das wird immer mehr.“
Viele Firmenchefs halten heute vergebens Ausschau nach Kandidaten, die geeignet erscheinen, um früher oder später das Ruder zu übernehmen. Gerhard Reitberger, der zusammen mit seiner Gattin Sandra das Unternehmen führt, macht dazu folgende Rechnung auf: „Ich werde im Januar 57 Jahre alt. Mit 60 will ich übergeben.“Sohn Lukas, ein 24-jähriger Industriekaufmann, soll die Nachfolge antreten: „Er macht das klasse.“Angesichts dieser Personalie sieht Gerhard Reitberger keinerlei Anlass, skeptisch in die Zukunft zu blicken: „Es wird gut weitergehen – auf alle Fälle.“
Was heute kaum jemand mehr weiß: In den Gründerjahren war das Unternehmen an der Hubmannstraße in Aichach angesiedelt und ebenso in Aindling, wo heute das Gebäude der Feuerwehr steht. 1960 wurde an der Donauwörther Straße in Aichach das erste Silo errichtet. „Jetzt ist hier alles modern, voll isoliert“, stellt Gerhard Reitberger fest, der wie seine Gattin von Beruf Handelsfachwirt ist, nachdem er bei seinem Vater Josef die Tätigkeiten eines Kaufmanns gelernt hat.