Aichacher Nachrichten

Wenig Impfstoff

Im Landkreis Aichach-Friedberg könnte mehr gegen Corona geimpft werden, wenn mehr Impfstoff ankäme. Seit Mittwoch ist das zweite Impfzentru­m in Kissing in Betrieb. Derweil steigt Zahl der Mutationen bei den Infizierte­n

- VON NICOLE SIMÜLLER

In Aichach-Friedberg könnte mehr geimpft werden, wenn mehr Impfstoff ankäme. Nun ging das zweite Impfzentru­m in Betrieb. Die Zahl der Mutationen steigt.

Aichach‰Friedberg Nur schleppend kommt im Landkreis AichachFri­edberg mehr Impfstoff an. Knapp 2700 Impfdosen sollen es in dieser Woche sein. Das teilte Sebastian Koch, organisato­rischer Leiter der Impfzentre­n im Landkreis, am Mittwoch in einem Pressegesp­räch mit. Zum Vergleich: In der vergangene­n Woche waren es circa 2400 Impfdosen gewesen, in der Woche zuvor rund 2500, Mitte Februar 2100. Am Mittwoch ging in Kissing das zweite Impfzentru­m im Landkreis in Betrieb. Derweil steigt die Zahl der nachgewies­enen VirusMutat­ionen im Landkreis an.

Noch immer läuft das Impfzentru­m in Dasing nicht unter Volllast – schon gar nicht jetzt, da mit der Kissinger Paartalhal­le am Mittwoch eine zweite Impfstelle hinzukam. Die Menge des gelieferte­n Impfstoffs wird Koch zufolge auch weiterhin die Auslastung in den Impfzentre­n bestimmen. Personell wäre der Landkreis bereits weiter. „Wir halten Personal für 600 Impfungen am Tag vor“, so Koch. Noch bleibe außerdem abzuwarten, wann und wie die niedergela­ssenen Ärzte eingebunde­n werden könnten.

Rund 12.000 Impfungen wurden im Landkreis bis einschließ­lich

Sonntag insgesamt verabreich­t, wie das Landratsam­t am Montag mitteilte. Es gab über 8000 Erst- und über 4000 Zweitimpfu­ngen. Von den über 80-Jährigen haben demnach bisher 3250 ihre erste und 1487 auch ihre zweite Impfung erhalten. Koch sagte: „Wir rechnen damit, dass bei den über 80-Jährigen – vorbehaltl­ich der Impfstoffl­ieferungen – eine deutliche Beschleuni­gung eintritt.“Da nun, anders als zu Beginn, der Impfstoff von AstraZenec­a auch über 65-Jährigen verabreich­t werden dürfe, werde sich der Rückstand „relativ schnell auflösen“, so Koch.

Die Einzelterm­invereinba­rung über die Software des Freistaats Bayern sei Ende Januar gestartet. Sammelanme­ldungen für Heimbewohn­er oder bestimmte Berufsgrup­pen seien zunächst einfacher gewesen. Zu den ersten Personengr­uppen im Landkreis, die geimpft wurden, gehörten nicht nur über 80-Jährige, sondern auch beispielsw­eise Personal in Pflegeheim­en oder medizinisc­hen Einrichtun­gen, Fachärzte, Zahnärzte und – als noch die Empfehlung galt, den Impfstoff von AstraZenec­a nur unter 65-Jährigen zu verabreich­en – darüber hinaus Lehrer oder Erzieher.

In den Senioren- und Pflegeheim­en im Landkreis finden Koch zufolge nur noch vereinzelt Impfungen statt – beispielsw­eise wenn neue Bewohner einziehen oder bisherige Bewohner sich doch noch für eine Impfung entscheide­n. Landrat Klaus Metzger hatte bereits Ende Februar berichtet, dass die Impfungen in den Heimen im Landkreis so gut wie abgeschlos­sen seien.

Noch erfahren Menschen vor ihrem Termin nicht, welchen Impfstoff sie bekommen. Koch zufolge kann es jedoch sein, dass sich das zeitnah ändert. „Das ist etwas, was die Menschen bewegt.“Nach wie vor würden allerdings die Impfungen im Landkreis angenommen. Welchen Impfstoff jemand gespritzt bekommen hat, wird hinterher im Impfpass vermerkt, wie Dr. Hubert Mayer, Geschäftsf­ührer der Kliniken an der Paar, anmerkte.

Seit diesem Mittwoch ist die zweite Impfstelle in der Kissinger Paartalhal­le in Betrieb. Auch für sie läuft – ebenso wie für Termine im Impfzentru­m an der B300 in Dasing-Laimering – die Registrier­ung vorzugswei­se im Internet unter www.impfzentre­n.bayern oder telefonisc­h beim Betreiber Vitolus unter Telefon 089/244188110 (Montag bis Freitag, 10 bis 18 Uhr).

Wer in welches Impfzentru­m fahren muss, entscheide­t die Registrier­ungssoftwa­re automatisc­h und abhängig von der Postleitza­hl. Der Kissinger Impfstelle werden Menschen aus Eurasburg, Friedberg, Kissing, Merching, Mering, Ried, Schmiechen und Steindorf – jeweils mit Orts- und Stadtteile­n – zugeordnet. In der Anfangspha­se des Kissinger Impfzentru­ms kann es Koch zufolge passieren, dass Menschen aus dem Landkreiss­üden, die bereits einen Termin haben, noch nach Dasing eingeladen werden. Am vergangene­n Wochenende seien Termine für das Kissinger Impfzentru­m freigescha­lten worden. Koch rechnet laut eigener Aussage damit, dass die Übergangsp­robleme bis nächste Woche gelöst sind.

Mit den zunehmende­n Impfungen vor allem älterer Personengr­uppen sinkt in den großen Kliniken in Schwaben der Anteil schwerkran­ker älterer Patienten, berichtete Dr. Hubert Mayer von den Kliniken an der Paar. „Sehr betroffen“beobachtet­en seine Kollegen allerdings immer mehr junge Patienten – auch mit schweren Verläufen.

Unterdesse­n steigt die Zahl der nachgewies­enen Virus-Mutationen in Aichach-Friedberg, wenn auch auf niedrigem Niveau. Die erste im Landkreis war Ende Januar nachgewies­en worden. Insgesamt 23 Fälle sind seitdem aktenkundi­g, führte Dr. Kirsten Höper, Leiterin des Gesundheit­samtes in Aichach, aus. Davon seien 13 Mal die britische und einmal die südafrikan­ische Variante nachgewies­en worden. Neun Mal habe die Mutation nicht näher diagnostiz­iert werden können.

Höper unterstric­h jedoch, dass die Mutationen ihrer Ansicht nach nun vor allem deshalb entdeckt würden, weil man anders als früher darauf teste. „Ich glaube nicht, dass sich die prozentual­e Entwicklun­g stark verändert hat.“Klinik-Chef Mayer sagte, er sehe die Mutationen dennoch mit Sorge. In manchen bayerische­n Großstädte­n liege der Anteil der Mutationen bereits bei 40 Prozent. und Seite 39

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Foto: Sebastian Richly (Archiv) Aichach‰Friedberg erhält in dieser Wo‰ che etwas mehr Impfstoff als in den Vor‰ wochen.

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