Wenig Impfstoff
Im Landkreis Aichach-Friedberg könnte mehr gegen Corona geimpft werden, wenn mehr Impfstoff ankäme. Seit Mittwoch ist das zweite Impfzentrum in Kissing in Betrieb. Derweil steigt Zahl der Mutationen bei den Infizierten
In Aichach-Friedberg könnte mehr geimpft werden, wenn mehr Impfstoff ankäme. Nun ging das zweite Impfzentrum in Betrieb. Die Zahl der Mutationen steigt.
AichachFriedberg Nur schleppend kommt im Landkreis AichachFriedberg mehr Impfstoff an. Knapp 2700 Impfdosen sollen es in dieser Woche sein. Das teilte Sebastian Koch, organisatorischer Leiter der Impfzentren im Landkreis, am Mittwoch in einem Pressegespräch mit. Zum Vergleich: In der vergangenen Woche waren es circa 2400 Impfdosen gewesen, in der Woche zuvor rund 2500, Mitte Februar 2100. Am Mittwoch ging in Kissing das zweite Impfzentrum im Landkreis in Betrieb. Derweil steigt die Zahl der nachgewiesenen VirusMutationen im Landkreis an.
Noch immer läuft das Impfzentrum in Dasing nicht unter Volllast – schon gar nicht jetzt, da mit der Kissinger Paartalhalle am Mittwoch eine zweite Impfstelle hinzukam. Die Menge des gelieferten Impfstoffs wird Koch zufolge auch weiterhin die Auslastung in den Impfzentren bestimmen. Personell wäre der Landkreis bereits weiter. „Wir halten Personal für 600 Impfungen am Tag vor“, so Koch. Noch bleibe außerdem abzuwarten, wann und wie die niedergelassenen Ärzte eingebunden werden könnten.
Rund 12.000 Impfungen wurden im Landkreis bis einschließlich
Sonntag insgesamt verabreicht, wie das Landratsamt am Montag mitteilte. Es gab über 8000 Erst- und über 4000 Zweitimpfungen. Von den über 80-Jährigen haben demnach bisher 3250 ihre erste und 1487 auch ihre zweite Impfung erhalten. Koch sagte: „Wir rechnen damit, dass bei den über 80-Jährigen – vorbehaltlich der Impfstofflieferungen – eine deutliche Beschleunigung eintritt.“Da nun, anders als zu Beginn, der Impfstoff von AstraZeneca auch über 65-Jährigen verabreicht werden dürfe, werde sich der Rückstand „relativ schnell auflösen“, so Koch.
Die Einzelterminvereinbarung über die Software des Freistaats Bayern sei Ende Januar gestartet. Sammelanmeldungen für Heimbewohner oder bestimmte Berufsgruppen seien zunächst einfacher gewesen. Zu den ersten Personengruppen im Landkreis, die geimpft wurden, gehörten nicht nur über 80-Jährige, sondern auch beispielsweise Personal in Pflegeheimen oder medizinischen Einrichtungen, Fachärzte, Zahnärzte und – als noch die Empfehlung galt, den Impfstoff von AstraZeneca nur unter 65-Jährigen zu verabreichen – darüber hinaus Lehrer oder Erzieher.
In den Senioren- und Pflegeheimen im Landkreis finden Koch zufolge nur noch vereinzelt Impfungen statt – beispielsweise wenn neue Bewohner einziehen oder bisherige Bewohner sich doch noch für eine Impfung entscheiden. Landrat Klaus Metzger hatte bereits Ende Februar berichtet, dass die Impfungen in den Heimen im Landkreis so gut wie abgeschlossen seien.
Noch erfahren Menschen vor ihrem Termin nicht, welchen Impfstoff sie bekommen. Koch zufolge kann es jedoch sein, dass sich das zeitnah ändert. „Das ist etwas, was die Menschen bewegt.“Nach wie vor würden allerdings die Impfungen im Landkreis angenommen. Welchen Impfstoff jemand gespritzt bekommen hat, wird hinterher im Impfpass vermerkt, wie Dr. Hubert Mayer, Geschäftsführer der Kliniken an der Paar, anmerkte.
Seit diesem Mittwoch ist die zweite Impfstelle in der Kissinger Paartalhalle in Betrieb. Auch für sie läuft – ebenso wie für Termine im Impfzentrum an der B300 in Dasing-Laimering – die Registrierung vorzugsweise im Internet unter www.impfzentren.bayern oder telefonisch beim Betreiber Vitolus unter Telefon 089/244188110 (Montag bis Freitag, 10 bis 18 Uhr).
Wer in welches Impfzentrum fahren muss, entscheidet die Registrierungssoftware automatisch und abhängig von der Postleitzahl. Der Kissinger Impfstelle werden Menschen aus Eurasburg, Friedberg, Kissing, Merching, Mering, Ried, Schmiechen und Steindorf – jeweils mit Orts- und Stadtteilen – zugeordnet. In der Anfangsphase des Kissinger Impfzentrums kann es Koch zufolge passieren, dass Menschen aus dem Landkreissüden, die bereits einen Termin haben, noch nach Dasing eingeladen werden. Am vergangenen Wochenende seien Termine für das Kissinger Impfzentrum freigeschalten worden. Koch rechnet laut eigener Aussage damit, dass die Übergangsprobleme bis nächste Woche gelöst sind.
Mit den zunehmenden Impfungen vor allem älterer Personengruppen sinkt in den großen Kliniken in Schwaben der Anteil schwerkranker älterer Patienten, berichtete Dr. Hubert Mayer von den Kliniken an der Paar. „Sehr betroffen“beobachteten seine Kollegen allerdings immer mehr junge Patienten – auch mit schweren Verläufen.
Unterdessen steigt die Zahl der nachgewiesenen Virus-Mutationen in Aichach-Friedberg, wenn auch auf niedrigem Niveau. Die erste im Landkreis war Ende Januar nachgewiesen worden. Insgesamt 23 Fälle sind seitdem aktenkundig, führte Dr. Kirsten Höper, Leiterin des Gesundheitsamtes in Aichach, aus. Davon seien 13 Mal die britische und einmal die südafrikanische Variante nachgewiesen worden. Neun Mal habe die Mutation nicht näher diagnostiziert werden können.
Höper unterstrich jedoch, dass die Mutationen ihrer Ansicht nach nun vor allem deshalb entdeckt würden, weil man anders als früher darauf teste. „Ich glaube nicht, dass sich die prozentuale Entwicklung stark verändert hat.“Klinik-Chef Mayer sagte, er sehe die Mutationen dennoch mit Sorge. In manchen bayerischen Großstädten liege der Anteil der Mutationen bereits bei 40 Prozent. und Seite 39
●