Aichacher Nachrichten

Gratis‰Masken werden zurückgeru­fen

Sie entspreche­n nicht dem Standard

- VON STEFAN KROG VON STEFAN KROG

Die Villa in der Perzheimst­raße im Thelottvie­rtel wird womöglich ab kommender Woche abgerissen. Darauf weisen temporäre Halteverbo­tsschilder vor dem Gebäude hin, wobei diese nur für drei Tage gelten sollen. Der Eigentümer, der zuletzt erklärte, eine Sanierung anzustrebe­n und einen Abriss nicht mehr zu verfolgen, war für unsere Redaktion trotz mehrfacher Kontaktier­ungsversuc­he nicht erreichbar. Wie die Bauverwalt­ung am Donnerstag­abend im Bauausschu­ss des Stadtrats erläuterte, sei, nachdem der Abriss schon vor einem halben Jahr angezeigt worden war, nun eine entspreche­nde Mitteilung zum Start ab 15. März im Bauordnung­samt eingegange­n. „Es gibt keine rechtliche Möglichkei­t, das zu verhindern“, so Peter Sterz, Leiter des Bauordnung­samtes. Unter anderem protestier­en Anwohner gegen den Abriss. Nachdem auch in der Hochfeldst­raße (Bismarckvi­ertel) eine historisch­e Villa abgerissen und durch ein modernes Gebäude ersetzt werden soll, prüft die Politik Maßnahmen wie eine Erhaltungs­satzung. Zumindest für das Gebäude in der Perzheimst­raße gibt es aber wohl kaum Chancen auf einen Erhalt.

Die Villa gilt nicht als Einzeldenk­mal und liegt auch nicht im Kernbereic­h des Thelottvie­rtels, das Ensemblesc­hutz genießt. Grund ist, dass um die Villa herum mehrere Nachkriegs­bauten stehen, die keinerlei Denkmalqua­lität haben. Das Landesamt für Denkmalpfl­ege habe den Eigentümer nun nochmal wegen einer Nachbesich­tigung kontaktier­t, so Baureferen­t Gerd Merkle (CSU), man sehe aber eher wenig Möglichkei­ten. Der Eigentümer habe gegenüber der Stadt für den Fall von Verzögerun­gen bereits Schadenser­satzforder­ungen angedroht. „So etwas sehen wir gelassen, weil wir regelmäßig mit solchen Drohungen konfrontie­rt werden, aber es besteht das Recht auf einen Abriss“, so Merkle.

Die entspreche­nde Abrissanze­ige für das Gebäude (eine Genehmigun­g ist im Zuge des Bürokratie­abbaus in den 1990er Jahren nicht mehr nötig) sei bereits vor einem halben Jahr bei der Stadt eingegange­n, so Sterz. Die Stadt hätte damals einen Monat Zeit gehabt, Gründe dagegen geltend zu machen, sah aber wenig Möglichkei­ten. Laut Merkle ist der Denkmalsch­utz bei der Villa seit dem Jahr 2017 mit eingeschal­tet. Zumindest im Fall der Villa in der Hochfeldst­raße scheint die Stadt noch Zeit gewinnen zu wollen. Dem Verneh

nach hat die Verwaltung geltend gemacht, dass man das Gebäude, das zuletzt wohl leer stand, noch auf Besiedelun­g mit Fledermäus­en untersuche­n wolle. Sollte sich dabei nichts finden, wäre auch dieses Gebäude nach derzeitige­r Rechtslage zum Abbruch frei.

Beide Eigentümer machen geltend, dass die Bausubstan­z sich nach dem Kauf als maroder dargestell­t hätte als zunächst gedacht. Stadtheima­tpfleger Hubert Schulz sagte, dass er schon desolatere Gebäude gesehen habe, die sanierbar waren. „Mit erhöhtem Aufwand kann man die Schäden beseitigen“, so Schulz zum Gebäude in der Perzheimst­raße. „Es lohnt sich, dass man um dieses Haus kämpft“, so CSU-Stadtrat Peter Uhl. Christine Kamm (Grüne) sagte, es wäre „schade, wenn diese prägende Fassade verloren ginge“. Sozialfrak­tionschef Florian Freund forderte, wie der Großteil der anderen Parteien auch, eine Erhaltungs­satzung zu prüfen, um den städtebaul­ichen Charakter von Vierteln zu erhalten. Diese würde der Stadt deutlich mehr Mitsprache­rechte bei Baumaßnahm­en einräumen.

Für den Randbereic­h des Thelottvie­rtels, dessen Kern unter Ensemblesc­hutz steht, dürfte dies nicht so einfach sein, im Bismarckvi­ertel stehen die Chancen dem Vernehmen nach besser. Verena von MutiusBart­holy, Fraktionsc­hefin der Grünen, wies aber darauf hin, dass es bundesweit sehr wenig Erhaltungs­satzungen zur Wahrung des Erscheinun­gsbildes gebe. Der Großteil diene dem Milieuschu­tz und müsse damit auch ganz anders begründet werden. Auch Beate Schabert-Zeidler (Bürgerlich­e Fraktion) sagte, man müsse so ehrlich sein, auch den Bürgern gegenüber darzulegen, dass die kommunalen Handlungsm­öglichkeit­en begrenzt seien.

Im Bauausschu­ss kam das Thema zur Sprache, weil dort der Ersatzneub­au für die Perzheimst­raße vorgestell­t wurde. Bauordnung­samtsmen chef Sterz sagte, man tendiere zu einer Ablehnung, weil die Abstandsfl­ächen zum Nachbarn nicht eingehalte­n seien und dieser angekündig­t habe, gegen eine etwaige Genehmigun­g zu klagen. Merkle sagte, falls mit dem Abriss nun vollendete Tatsachen geschaffen würden, werde der Neubau sich streng an den Maßstäben der Bauordnung orientiere­n müssen, weil jeder Bestandssc­hutz verloren gehe. „Das ist keine Drohung, aber mit diesem Umfeld muss man sensibel umgehen.“Stadtheima­tpfleger Schulz erklärte, eine Bauberatun­g beim Neubau im Hinblick auf Ausmaße und Gestaltung sei in jedem Fall sinnvoll.

Nachdem ein Teil der vom Freistaat an Kommunen ausgegeben­en Schutzmask­en nicht den Schutzstan­dards entspricht, hat das Landesamt für Gesundheit nun eine Rückrufakt­ion in die Wege geleitet. Betroffen sind Masken, die mit Einführung der FFP2-Maskenpfli­cht an Bedürftige ausgegeben wurden. In Augsburg betrifft dieser Rückruf rund 250 Personen. Insgesamt geht es um 1500 Masken, also ein Prozent der in Augsburg an Bedürftige verteilten Menge.

Zurückgeru­fen werden die Masken des folgenden Typs: „Titanium Silver Antibacter­ial Antiviral Mask“vom Hersteller „Shenzhen Tengta Antibacter­ial Textile Co., Ltd und Ningbo Qihui Protective Product Co. Ltd. (Authorized Manufactur­er)“. Betroffene können die Masken (nur vom entspreche­nden Typ) gratis umtauschen. Sie werden gebeten, sich ans Sozialrefe­rat (sozialrefe­rat@augsburg.de oder Telefon 0821/324-2148) zu wenden.

Wenn nachgewies­en wird, dass der entspreche­nde Maskentyp zugesendet wurde, erfolgt Ersatz für die Masken. Vorgelegt werden müssen diejenigen Masken, für die die Rückrufakt­ion gilt, sowie möglichst auch die Verpackung und das Begleitsch­reiben. Anschließe­nd können neue Masken persönlich abgeholt werden. Eine vorherige Absprache ist hierzu unbedingt erforderli­ch.

Um die Schutzmask­en aus staatliche­n Beständen hatte es vor eineinhalb Monaten schon Verwirrung gegeben. Teils bemängelte­n Empfänger die labberige Beschaffen­heit und das Fehlen von CE-Prüfzeiche­n. Seitens des Gesundheit­sministeri­ums hieß es damals, dass die Masken in Ordnung seien.

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Foto: Silvio Wyszengrad Vor der Villa in der Perzheimst­raße stehen Halteverbo­tsschilder. Womöglich sind sie der Vorbote für den Abriss.

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