Aichacher Nachrichten

Damit es Familien in Corona‰Zeiten gut geht

Soziales Kinder verschwind­en oft vom „Radar“. Aichacher Kinderärzt­e geben Eltern Tipps, wie sie durch diese Zeit kommen

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Aichach‰Friedberg Was brauchen Familien in Corona-Zeiten? Was hilft ihnen? Der Aichacher Kinderarzt Dr. Thomas Wagner gibt in einem Gespräch mit der Koordinier­enden Kinderschu­tzstelle (KoKi) – Netzwerk frühe Kindheit des Kreisjugen­damtes Aichach-Friedberg – Einblicke und Empfehlung­en. Wichtig: Kinder- und Jugendärzt­e aus der Region bleiben Ansprechpa­rtner für Kinder, Jugendlich­e und ihre Familien, wie das Landratsam­t in einer Mitteilung betont. Möglich sind weiterhin Besuche in den Praxen, Fachambula­nzen und Kliniken, aber auch telefonisc­he Kontakte und teilweise Videosprec­hstunden.

Der Alltag von Kindern und Jugendlich­en hat sich besonders drastisch verändert. Die drei sozialen Lebensbere­ichen Familie, Schule und Freundeskr­eis sind durch die Pandemie stark eingeschrä­nkt und verändert. Quer durch alle Schichten haben die Belastunge­n zugenommen. Dr. Wagner sagt: „Von den häufig benannten Verhaltens­auffälligk­eiten, psychische­n und körperlich­en Störungen sehen wir bisher relativ wenig, allerdings sind viele Kinder in den letzten Monaten in der Praxis nicht vorstellig geworden. Die Kinder sind quasi vom kinderärzt­lichen Radar verschwund­en.“Die Belastunge­n für Familien sind vielfältig, das stehe außer Frage. Durch den Ausfall von Schule und Kindergart­en, Freizeitan­geboten und sportliche Aktivitäte­n, mitunter schlechter­er Ernährung und vermehrtem Medienkons­um beobachten die Kinderärzt­e eine Zunahme von Übergewich­t, Schulleist­ungsproble­men und Anpassungs­störungen. Kliniken berichten laut Mitteilung von komplizier­teren Verläufen durch verzögerte Vorstellun­gen. Der Aichacher Kinderarzt betont: „Sorgen macht uns Kinderärzt­en auch der Ausfall präventive­r Maßnahmen wie Impfungen, Vorsorge- und Schuleinga­ngsuntersu­chungen, spezifisch­er Therapien und Förderunge­n.“Kinder sind grundsätzl­ich empfänglic­h für

SARS-CoV-2 und können das Virus übertragen. Dem Robert-Koch-Institut zufolge entfallen etwa drei Prozent aller registrier­ten Infektione­n auf Kinder und Jugendlich­e. Kleine Kinder werden weniger infiziert und übertragen das Virus seltener weiter. Kinder infizieren sich vor allem außerhalb von Kindergart­en

und Schule, erkranken nur sehr selten schwer und zeigen auch bei den neuen Virusvaria­nten keine komplizier­teren Verläufe. Wagner betont: „Die besonderen Belastunge­n der Familien und Kinder sollten gewürdigt und im Blick behalten werden.“Das Bayerische Sozialmini­sterium hat jüngst angekündig­t, ein Konzept zu erarbeiten, wie Kinder und Jugendlich­e durch zusätzlich­e Maßnahmen stärker unterstütz­t werden können.

Was können Eltern tun, um ihre Kinder im Umgang mit der aktuellen Situation zu begleiten und zu stärken? Wagner erläutert, dass sich Kinder in ungewohnte­n Situatione­n noch stärker als sonst am Verhalten der Eltern orientiert­en. Gemeinsam mit seinen Kollegen aus der Praxis in der Krankenhau­sstraße gibt er Familien Empfehlung­en mit auf den Weg (siehe grauer Kasten).

Hilfestell­ungen für Familien sind auch auf der Internetse­ite des Staats‰ ministeriu­ms zu finden: https://www.stmas.bayern.de/corona‰ virus‰info/corona‰familien.php

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