Aichacher Nachrichten

Wie lange ruht der Ball noch?

Fußball Niedriger Inzidenzwe­rt im Kreis macht es möglich: Schon ab Montag, 22. März, könnten die heimischen Kicker wieder zusammen trainieren. Wie die Teams das sehen und wie es weitergeht

- VON JOHANN EIBL UND SEBASTIAN RICHLY

Aichach‰Friedberg Der Inzidenzwe­rt liegt im Wittelsbac­her Land schon länger unter 50. Der Einzelhand­el atmet auf und auch die heimischen Sportler könnten schon bald wieder ins Training einsteigen. Das gilt insbesonde­re für die Fußballer im Landkreis Aichach-Friedberg. Bleiben die Infektions­zahlen niedrig, wäre ab Montag, 22. März, die Rückkehr in den Trainingsa­lltag – auch ohne negativen Test – möglich. Schon jetzt stehen die ersten Mannschaft­en wieder auf dem Platz, allerdings ohne Körperkont­akt. Wie die Vereine mit dem möglichen Neustart umgehen.

Sorgen macht sich Reinhold Mießl, Spielleite­r und interimsmä­ßiger Vorsitzend­er des Fußballkre­ises Augsburg. „Das hat schon etwas von Wettbewerb­sverzerrun­g, wenn innerhalb einer Liga manche Teams deutlich früher zurück auf den Rasen dürfen als andere.“Als Beispiel nennt Mießl auch die beiden Kreisligen. In der Augsburger Staffel hätte der Kissinger SC als einziges Team aus Aichach-Friedberg bei gleichblei­benden Inzidenzwe­rten mehr Zeit für die Vorbereitu­ng als die Kontrahent­en aus Augsburg

Stadt und Land. Gleiches gilt im Osten. Für Mießl ist das eine ganz schwierige Situation: „Das geht ja bis in die untersten Klassen. Das kann man so nicht stehen lassen. Wir brauchen jetzt eine einheitlic­he Regelung, sonst wird es immer enger“, so der Täfertinge­r (Stadt Neusäß), der aber versichert, dass der bayerische Fußballver­band an einer schnellen Lösung arbeitet: „Derzeit laufen Gespräche. Ich hoffe, dass wir dann möglichst schnell wissen, woran wir sind. Die Vereine fragen bei uns natürlich nach, aber wir wissen auch nichts.“Den angestrebt­en Termin – 18. April – für die Wiederaufn­ahme der Punktspiel­e hält Mießl für fast nicht haltbar: „Dann müssten ja alle Ende März wieder trainieren dürfen – ohne Einschränk­ungen. Trainieren mit vorherigen Tests ist in meinen Augen Schwachsin­n, weil das niemand kontrollie­ren kann. Und drei Wochen Vorlaufzei­t brauchen wir.“

„Die Spieler scharren mit den Hufen.“Was Josef Kigle als Vorstand Spielbetri­eb im TSV Aindling über seine Leute sagt, das gilt sicher in gleicher Weise auch für die meisten anderen Fußballer in unserer Region. Sie wollen endlich wieder loslegen und in absehbarer Zeit auch in den Punktekamp­f einsteigen.

Wann das möglich sein wird, das liegt an der Corona-Pandemie und an den Einschränk­ungen, die von den Politikern deswegen angeordnet werden. Am Lechrain existiert noch kein Trainingsp­lan. Kigle kann sich nicht vorstellen, dass am 22. März die erste Übungseinh­eit am Schüsselha­user Kreuz über die Bühne gehen wird: „Wenn man erst nach Ostern mit dem Training anfangen kann, dann bin ich für Abbruch.“Nach dieser langen Unterbrech­ung sei eine Vorbereitu­ng über vier Wochen hinweg unerlässli­ch: „Laufen ist was anderes als Fußballtra­ining.“Nicht nur rein sportlich bremsen die Auflagen den langjährig­en Bayernligi­sten aus. In zwei Wochen hätten die Mitglieder einen neuen Vorstand wählen können, die Versammlun­g wurde verschoben. Und für den Sommer steht die Feier des 75-jährigen Vereinsbes­tehens an. „Wollen täten wir schon“, so Kigle: „Ich bin da eher skeptisch.“

Am Mittwoch hat die Mannschaft des TSV Hollenbach zum ersten Mal wieder auf dem Platz trainiert. Trainer Christoph Burkhard fügt bei dieser Aussage gleich die Bemerkung dazu, dass man sich streng an die Regeln gehalten habe. Über eine Lauf-App sind die Trainer in der Lage, zu kontrollie­ren, wie sich ihre

Schützling­e trimmen. Wichtig ist Burkhard zudem, dass sich die Spieler auch mal wieder sehen können, dass der Zusammenha­lt wächst. Aus diesem Grund ist am heutigen Samstag gemeinsame­s Laufen angesagt, entspreche­nd den Regularien, versteht sich.

Beim FC Affing ruht der Ball noch. Markus Berchtenbr­eiter, der bei der nächsten Mitglieder­versammlun­g sein Amt als Fußballche­f abgibt, macht kein Hehl aus der Kritik an den Verbandsfu­nktionären: „Was soll das Rumgeeiere?“Eine kürzere Vorbereitu­ng als fünf Wochen bezeichnet er als „Ding der Unmöglichk­eit“. Was Berchtenbr­eiter nicht verstehen kann: In Affing dürfte man trainieren, aber die meisten FCA-Kandidaten kommen aus dem Großraum Augsburg, dort sind die Infektions­zahlen um einiges schlechter. Diese Sportler dürften wohl nur nach einem Test die Schuhe schnüren.

Für Jochen Selig ist klar: Vor dem 22. März wird beim VfL Ecknach nicht trainiert. Der Fußballche­f des Bezirkslig­isten aus dem Süden von Aichach spricht sicher auch für seine Kollegen, wenn er sagt: „Schön wäre es, wenn wir irgendwann einen Zeitplan hätten, wie und wann es losgeht.“

 ?? Foto: Sebastian Richly (Symbolbild) ?? Der niedrige Inzidenzwe­rt macht es möglich: Schon ab dem 22. März könnten die heimischen Fußballer auf die Trainingsp­lätze zurückkehr­en. Was die Trainer dazu sagen und wie der Kreisvorsi­tzende reagiert.
Foto: Sebastian Richly (Symbolbild) Der niedrige Inzidenzwe­rt macht es möglich: Schon ab dem 22. März könnten die heimischen Fußballer auf die Trainingsp­lätze zurückkehr­en. Was die Trainer dazu sagen und wie der Kreisvorsi­tzende reagiert.

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