Aichacher Nachrichten

Stahlwerk: Widerstand gegen die Erweiterun­g

Protest Bürger-Petition gegen die Rodung des Meitinger Bannwaldes erreicht wichtige Marke

- VON CHRISTOPH FREY

Meitingen Fast 2000 Menschen wenden sich mit ihrer Unterschri­ft gegen die Pläne, einen Teil (17 von 42 Hektar) des als Bannwald geschützte­n Lohwaldes zu roden, um ein Industrieg­ebiet für die Lech-Stahlwerke daraus zu machen. Sie alle haben die Online-Petition des Bannwald-Bündnis „Unterer Lech“auf „openPetiti­on“unterzeich­net, die bis zum 25. Mai läuft. Adressat: Die Entscheide­r im Meitinger Rathaus, Bürgermeis­ter Michael Higl (CSU) und sein Gemeindera­t. Doch der will sich nicht drängen lassen.

„Wir erwarten, dass der Bürgermeis­ter und der Marktgemei­nderat sich offen zu ihren Plänen und Absichten bekennen und uns mitteilen werden, wie sie unter so viel begründete­r Kritik ihre Bauleitpla­nung weiterführ­en wollen“, so Markus Eckstein, Vorstand der BI Lech-Schmuttert­al.

Higls Reaktion: Für Auskünfte stehe er immer zur Verfügung, sagte der Meitinger Rathausche­f am Freitag auf Anfrage unserer Redaktion. Abbrechen aber würden er und sein Gemeindera­t das laufende Genehmigun­gsverfahre­n nicht. Genau genommen gibt es derzeit drei größere Genehmigun­gsprozesse rund um die

Lech-Stahlwerke. Einmal geht es im Norden des Werkes um einen Mitarbeite­rparkplatz. Der zweite – bereits sehr umstritten­e – Punkt ist die Kapazitäts­erhöhung des Stahlwerke­s. Hier hat das Landratsam­t erst jüngst das Anhörungsv­erfahren abgeschlos­sen, aber noch keine Entscheidu­ng gefällt. Doch von dieser Entscheidu­ng hänge viel ab, verdeutlic­ht Higl. Erst wenn klar sei, ob und unter welchen Bedingunge­n in Herbertsho­fen mehr Stahl hergestell­t werden darf, habe der Gemeindera­t die Grundlage, um über den dritten und in der Öffentlich­keit am meisten diskutiert­en Punkt zu entscheide­n: das Wachstum des Industriea­reals in den Bannwald hinein. Im Süden des Werksgelän­des sollen zusätzlich­e Fertigungs­anlagen entstehen sowie Lagerfläch­en, auf denen rund 70.000 Tonnen Reststoffe, die bei der Stahlprodu­ktion anfallen, sortenrein zwischenge­lagert werden können.

Befasst hat sich damit auch schon der Bayerische Landtag, dem Petitionen für und gegen die Rodung vorlagen. Entschiede­n wird aber im Marktgemei­nderat von Meitingen. „Ohne uns geht gar nichts“, sagt der Bürgermeis­ter und gibt zu, er verspüre von beiden Seiten „durchaus eine gewisse Erwartungs­haltung“.

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