Strategien gegen Frust und Ärger in Familien
Die Beratungsstelle für Kinderschutz (KoKi) gibt Tipps zum Umgang mit dem Lockdown
Aichach Seit mehr als einem Jahr begleiten pandemiebedingte Einschränkungen den Alltag. Die Fachstelle Koordinierender Kinderschutz (KoKi) am Landratsamt Aichach-Friedberg hat sich dazu jetzt mit der Evangelischen Beratungsstelle der Diakonie Augsburg ausgetauscht. Eine Psychologin und eine Sozialpädagogin geben Tipps für Familien in der Krise.
„Viele Eltern stehen an der Grenze ihrer Belastbarkeit“, sagt Beate Wilsdorf, Diplom-Sozialpädagogin und Beraterin an der Evangelischen Beratungsstelle in Augsburg. „Die Ungewissheit, wie lange der Lockdown noch andauern wird, auch die Unsicherheit, ob die Test- und Impfstrategie aufgehen wird, sind sehr kräftezehrend. Seit vielen Monaten arbeiten viele Eltern im Homeoffice und Kinder lernen zum Teil im Homeschooling. Dies ist für alle Familienmitglieder berichtet sie.
Anfangs seien die Einschränkungen des Lockdowns von den meisten Menschen als wirkungsvolle Maßnahmen akzeptiert und der Zusammenhalt bei der gemeinsamen Kraftanstrengung als wertvolle Unterstützung in der Krise erlebt worden. Durch die wiederholte Verlängerung des Lockdowns jedoch spürten die Menschen eine zunehmende Unsicherheit, und die Perspektive darüber, wie es in Zukunft weitergehen soll, werde zunehmend ungewisser. Das führe immer häufiger zu neuen Konflikten innerhalb der Familien oder im Freundeskreis. „In Zeiten von großer Belastung geht jeder ganz individuell mit den Stressfaktoren um“, beschreibt Angelika Schlüter, Diplom-Psychologin an der Evangelischen Beratungsstelle, die Probleme von Familien. „Anspannungen anstrengend“,
und Stress der letzten Monate stellen die Geduld jedes Einzelnen schwer auf die Probe.“Und oft entlade sich dieses Gefühl in heftigen Auseinandersetzungen. Die Familienberaterinnen geben Tipps zur Stärkung des Zusammenhalts und als Gegenmittel zur Perspektivlosigkeit:
● Bleiben Sie und Ihre Kinder im regelmäßigen Kontakt mit den wichtigen Menschen in und außerhalb der Familie, um nicht die Verbindung zu verlieren. Jede Kommunikation, auch auf Distanz, stellt Kontakt her und dieser Kontakt schafft Nähe.
● Durch Nähe entsteht Gemeinsamkeit und diese stärkt das WirGefühl. Verbringen Sie möglichst viel gute Zeiten miteinander, zum Beispiel durch gemeinsame Hobbys oder das (Wieder-)Entdecken von Brett- und Kartenspielen.
● Legen Sie im Zusammensein gemeinsame Regeln fest und halten Sie diese ein. Das gibt Orientierung und Verlässlichkeit.
● Um regelmäßig neue Energie zu tanken, können Sie kleine Inseln der Erholung und Entspannung – zeitlich wie räumlich – als Kraftquellen einrichten. Lesen Sie einander aus Büchern vor, hören Sie Musik, treiben Sie Sport.
● Erlauben Sie sich und Ihren Kindern, ab und zu allein zu sein. Zeit und Raum für Rückzug und Fürsich-Sein braucht jeder.
● Schmieden Sie gemeinsam Pläne für Aktivitäten und lassen damit Vorfreude und Zuversicht entstehen.
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Info Die Beratungsstelle des Diakoni schen Werks Augsburg ist erreichbar über Telefon 0821/597760 oder per EMail an: eb@diakonieaugsburg.de