Aichacher Nachrichten

Mit der Luca‰App aus dem Lockdown

Die Stadt will auf Öffnungen nach dem Ende der strengen Beschränku­ngen so gut wie möglich vorbereite­t sein. Sie setzt dabei auf mehr Tests, das Impfen – und ein neues digitales Angebot. Auch das Umland macht mit

- VON ANDREA WENZEL UND UTE KROGULL

Seit Mittwoch ist Luca in Augsburg im Einsatz und soll helfen, die Corona-Krise in den Griff zu bekommen. Hinter Luca verbirgt sich eine App zur digitalen Kontaktper­sonenermit­tlung, die für künftige Ausstiegss­zenarien aus dem Lockdown eine wesentlich­e Rolle spielen soll und für die die Stadt nun die passenden Schnittste­llen geschaffen hat. Wer Geschäfte, Lokale und Freizeitei­nrichtunge­n besucht, kann sich dann digital registrier­en lassen und muss sich nicht mehr händisch in eine Besucherli­ste eintragen. Sollte es in einer der Einrichtun­gen zu einem Corona-Fall kommen, können die Daten aller Gäste aus dem entspreche­nden Zeitraum vom Gesundheit­samt über Luca direkt und vor allem schnell abgefragt und die Kontaktper­sonen rasch informiert werden.

Sogar für private Treffen kann Luca, deren Einsatz freiwillig und kostenlos ist, genutzt werden, lässt die Stadt wissen. Hierfür können Nutzer mithilfe der App ein Treffen organisier­en und mit einem QRCode versehen, sodass Teilnehmer an diesem Treffen ebenfalls einchecken können, heißt es. Bürger, die kein Smartphone besitzen, müssen nicht auf Luca verzichten. Für sie gibt es einen Schlüssela­nhänger mit QR-Code, der vor Ort gescannt wird. Die Stadt Augsburg hat diese Anhänger bereits bestellt und will sie über die städtische­n Bürgerbüro­s und weitere Einrichtun­gen ebenfalls kostenlos bereitstel­len, sobald sie geliefert wurden.

Bei der Luca-App arbeitet die Stadt mit den Landkreise­n Augsburg und Aichach-Friedberg zusammen. Auch die beiden Kreise wollen möglichst bald die Luca-App einführen. Es wäre den Bürgern nicht zu vermitteln, dass in einem eng vernetzten Großraum jeder Kreis beziehungs­weise Stadt eine andere App verwendet, sagt Landrat Klaus Metzger (Aichach-Friedberg). Auch im Wittelsbac­her Land ist die dritte Welle mittlerwei­le voll angekommen. Die Infektions­zahlen steigen rasant, die Intensivst­ationen der Krankenhäu­ser in Aichach und Friedberg sind voll, hier liegen mittlerwei­le auch viele jüngere Patienten mit schweren Verläufen, der Inzidenzwe­rt steuert auf 100 zu.

„Mir ist wichtig, dass wir trotz des erneuten Lockdowns kreative Lösungen suchen und finden, wie Öffnungen bald funktionie­ren können“, so Oberbürger­meisterin Eva Weber bei einer Pressekonf­erenz am Mittwoch. Mit Luca habe man eine wichtige Voraussetz­ung geschaffen. Nun seien alle Bürgerinne­n und Bürger aufgerufen, die App, die es im App-Store und bei Googleplay gibt, zu nutzen. Neben der App setzt Weber zudem weiter auf das Impfen sowie eine ausgefeilt­e Teststrate­gie. Hierfür will die Stadt mehr dezentrale Teststatio­nen in den Stadtteile­n schaffen und auch Apotheken in das Angebot einbinden. Bislang sind in den Testzentre­n über 12.000 Tests durchgefüh­rt worden. Bis Gründonner­stag können die Angebote noch genutzt werden, auch am Karsamstag sind sie geöffnet. Am Karfreitag, Ostersonnt­ag und Ostermonta­g bleiben sie geschlosse­n.

Um nach dem harten Lockdown, der in Bayern vorerst bis 12. April dauert, erste Öffnungssc­hritte zu ermögliche­n, setzt Eva Weber auf einen „Dreiklang“aus Luca, Testen und Impfen. „Ich bin überzeugt, dass wir so Öffnungen versuchen können, auch in einer Großstadt“, sagte sie. Die Größe der Stadt hatte Ministerpr­äsident Söder zuvor als einen Grund für sein Veto genannt, Augsburg nach dem Vorbild von Tübingen zu einer Modellstad­t zu machen, in der kreative Lösungsans­ätze für Öffnungen getestet werden. Doch aufgeben gelte ob der Absage nicht, gab sich die Oberbürger­meisterin am Mittwoch kämpferisc­h. Gemeinsam mit verschiede­nen Partnern der Stadt, darunter dem Staatsthea­ter, dem FCA und den Wirtschaft­skammern, wolle man Öffnungspr­ojekte trotz allem weiter vorantreib­en. Wann diese zum Einsatz kommen, sei schwer vorhersehb­ar, aber vielleicht gebe es erste Einsatzmög­lichkeiten nach den Osterferie­n. Bis dahin wolle man unbedingt startklar sein.

Dass die anhaltende Corona-Krise auch an der Oberbürger­meisterin nicht spurlos vorbei geht, war bei der Pressekonf­erenz am Mittwoch zu sehen. „Sie merken mir an, dass diese Pandemie schlaucht“, sagte sie. Das tägliche Öffnen von Mails, in denen Bürger und Geschäftsl­eute davon berichten, nicht mehr zu können oder in ihrer Existenz bedroht zu sein, mache „keinen Spaß“, so Weber weiter. Beim Appell an die Bürger, weiter gemeinsam durchzuhal­ten, geriet ihre sonst feste Stimme leicht ins Wanken.

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Foto: dpa (Symbolbild) Augsburg setzt im Kampf gegen Corona nun auch auf die App Luca.

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