Drogeriemarkt Müller schließt vermutlich
Einen Interessenten für die Räumlichkeiten an der Friedberger Ludwigstraße gibt es laut Vermieter schon
Friedberg Es war nur eine Rettung auf Zeit, jetzt steht fest: Der Drogeriemarkt Müller in der Friedberger Ludwigstraße wird aller Voraussicht nach Ende des Jahres schließen müssen. Es machen bereits Gerüchte unter Mitarbeitern und Kunden die Runde. Die Innenstadt verliert damit ihr einziges Drogeriegeschäft. Es gibt bereits einen neuen Interessenten für die Räumlichkeiten.
Nach mehr als 20 Jahren ist für den Drogeriemarkt Ende des Jahres vermutlich Schluss. Das bestätigt Vermieter Roland Brunner auf Nachfrage: „Wir haben auch schon einen Interessenten für die Räumlichkeiten.“Bereits Mitte Februar habe er einen Antrag auf Nutzungsänderung bei der Stadt eingereicht. Gekündigt ist der Mietvertrag aber noch nicht.
Laut Brunner könnte ein Friedberger Physiotherapeut in die Räumlichkeiten ziehen. Leicht fällt dem Vermieter dieser Schritt nicht: „Ich habe ein gutes Verhältnis zur Firma Müller und kenne viele Mitarbeiterinnen schon sehr lange. Ich bin mir aber sicher, dass deshalb niemand auf der Straße landen wird“, so der 65-Jährige, der hinzufügt: „Wir hätten liebend gerne weiterhin an Müller vermietet. Hätte die Firma den Mietvertrag um fünf Jahre verlängert, wäre das Thema vom Tisch gewesen.“
Die Drogeriekette hatte den auslaufenden Mietvertrag nicht verlängert. Begründet wurde dieser Schritt mit sinkenden Umsätzen. Acht Tage später organisierten Kunden eine Kundgebung mit rund 35 Teilnehmern. Die Botschaft: „Ist erst mal der Müller fort, schließen auch andere hier am Ort.“
Daraufhin einigten sich Vermieter Roland Brunner und die Drogeriekette im September 2019: „Ich bin der Firma Müller entgegengekommen, weil ich sie hier gerne halten will, allein schon wegen der langjährigen Mitarbeiter. Man kennt sich halt“, so Brunner, der aber schon damals im Gespräch mit unserer Redaktion klarmachte: „Die Filiale bleibt ganz sicher nur auf Bewährung.“Brunner erinnert sich: „Ich bin mit der Miete um ein Drittel runtergegangen und die war auch vorher schon nicht üppig. Leider hat sich an der Situation nicht wirklich etwas geändert.“Die Kündigungsfrist wurde 2019 zudem auf sechs Monate verkürzt.
Schon damals war Brunner auf der Suche nach einem Nachfolger, wurde aber nicht fündig. „Die Räumlichkeiten sind für viele Märkte einfach zu klein, für andere
Branchen dagegen zu groß. Und ein Wettbüro oder so was will ich hier nicht haben.“
Deshalb machte er der Drogeriekette ein Angebot. Nun trennen sich die Wege vermutlich aber doch, wobei Brunner betont: „Ich habe immer mit offenen Karten gespielt und die Firma Müller umgehend über die Pläne informiert.“
Brunner wehrt sich gegen Vorwürfe, er wolle nur eine höhere Miete kassieren: „Ich gebe zu, dass der Nachfolger etwas mehr Miete bezahlt. Aber mir wäre viel lieber gewesen, wenn die Firma Müller drin geblieben wäre. Die Umbaukosten und den damit verbundenen Stress hätte ich mir gerne gespart.“Der Vermieter rechnet mit Umbaukosten im sechsstelligen Bereich. Die Drogeriekette wollte sich zu der Thematik nicht äußern. In einer Mitteilung heißt es auf Anfrage unserer Redaktion lediglich: „Leider kann ich Ihnen hierzu zum aktuellen Zeitpunkt keine Informationen geben.“
Überrascht über die Entwicklung ist Friedbergs Bürgermeister Roland Eichmann nicht: „Das konnte man absehen. Es ist aber ein herber Verlust für die Innenstadt. Gerade für ältere Menschen und Personen ohne Auto macht es das nicht einfacher.“Der Bürgermeister hofft, dass der Supermarkt in der Ludwigstraße weitere Drogerieprodukte in sein Sortiment aufnimmt, um zumindest einen kleinen Ausgleich zu schaffen.