Wie nah ist die Kundgebung der QuerdenkerSzene?
Lockdown Unternehmerkreis „Zukunft in Not“demonstriert am Samstag in Friedberg. Offenes Mikrofon in Aichach
AichachFriedberg 150 Teilnehmer sind für die Kundgebung des Unternehmerkreises „Zukunft in Not“am Samstag auf dem Friedberger Marienplatz angemeldet. Im Vorfeld hat Kreishandwerksmeister Robert Höck betont, man wolle auf die schwierige Situation der Firmen im Lockdown aufmerksam machen, distanziere sich aber von der Querdenker-Szene und den Demonstrationen in Aichach. Aber es scheint zumindest eine personelle Verquickung zu geben.
Organisatorin der Veranstaltung in Friedberg ist Michaela Königsberger aus Königsbrunn. Sie war unter anderem Moderatorin der Querdenker-Demo im November in Aichach und ist Organisatorin der regelmäßigen Kundgebungen des „Bürgerforums Schwaben“in Königsbrunn, auf denen unter anderem der Arzt Dr. Rolf Kron auftrat. Der Kauferinger steht unter anderem wegen falscher Attests zur Befreiung
von Masken in der Kritik. In Augsburg zeichnete Königsberger mit verantwortlich für eine Kundgebung, die der Unternehmerkreis und der Organisation „Grundrechte wahren“gemeinsam organisiert hatten. Wird auch die Versammlung an diesem Samstag von 11 bis 13 Uhr auf dem Marienplatz zu einem Treffen von Maskengegnern und Corona-Leugnern?
Nein, sagen Höck und Königsberger einhellig auf Nachfrage unserer Redaktion. Höck betont, dem Unternehmerkreis gehe es ausschließlich um die Firmen, die durch den Lockdown in ihrer Existenz bedroht seien. „Wir haben mit ,Grundrechte wahren’ nichts zu tun, sondern stehen für das, was auf unserer Website steht.“Dort sind Forderungen zu lesen wie „Insolvenzen verhindern“, „Entlastung der Wirtschaft – nachhaltige Werte und Bürokratieentlastungen“oder „Faktenbasierte nachvollziehbare Entscheidungen“. Über etwas anderes werde am Samstag nicht gesprochen, versichert der Inhaber eines Metallbauunternehmens.
Königsberger habe man mit der Organisation des Termins betraut, weil sie darin routiniert sei. Er schätze die Königsbrunner Firmenchefin persönlich, ihr Engagement in Königsbrunn und Aichach und auch Aussagen wie „Corona ist keine Pandemie nationaler Tragweite“ seien von der Aktion in Friedberg getrennt zu sehen.
Königsberger selber sagt, sie leugne nicht, dass es Corona gibt, stelle aber die Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen infrage. Insgesamt seien ihr beziehungsweise dem Bürgerforum Schwaben Meinungsfreiheit wichtig. Der Arzt Kron, der den Sinn von Masken infrage stellt, sei ebenso zu Wort gekommen wie Maskenbefürworter oder Mediziner, die Impfthemen erläutern. Auch seien das Bürgerforum und der Unternehmerkreis getrennt zu sehen – wenngleich sie einräumt, dass es einen Austausch gibt. Am Samstag soll es eh keine Reden geben. Der Unternehmerkreis „Zukunft in Not“– die Initiative hat inzwischen laut Höck 650 Mitglieder – will mit Transparenten auf die problematische Lage von Firmen und auf deren Sorgen aufmerksam machen und mit Bürgern ins Gespräch kommen.
Am selben Nachmittag ist in Aichach ab 15 Uhr am Tandlmarkt ein offenes Mikrofon angekündigt; 50 Teilnehmer sind laut Polizei angemeldet. Bei diesen Veranstaltungen, die es auch in Landsberg, Gersthofen oder Augsburg gibt, geht es ebenfalls oft um Corona und die Maßnahmen gegen die Pandemie. Mit dieser Veranstaltung habe die Kundgebung des Unternehmerkreises in Friedberg nichts zu tun, sagen die Organisatoren.