Aichacher Nachrichten

Merings Bürgermeis­ter will Sicherheit erhöhen

Ein Mann packt eine Sechsjähri­ge am Arm und will sie mitnehmen. Der Vorfall weckt schlimme Erinnerung­en

- VON SEBASTIAN RICHLY

Mering Auch zwei Tage später beschäftig­t die versuchte Entführung Mering. Ein Mann hatte am Sonntagabe­nd gegen 19.15 Uhr eine Sechsjähri­ge am Arm gepackt und sie aufgeforde­rt mitzukomme­n. Das Mädchen, das sich in der Wiesenstra­ße/Ecke Färbergass­e aufhielt, konnte sich losreißen und auf Inlineskat­es entkommen. Passiert ist ihr nichts, doch die Sorgen bleiben. Wie die Ermittlung­en laufen und wie Merings Bürgermeis­ter Florian Mayer die Sicherheit in der Marktgemei­nde erhöhen will.

Noch am Sonntagabe­nd nahmen Polizisten die Fahndung auf, doch die Suche nach den Verdächtig­en blieb erfolglos. Die Kriminalpo­lizei ermittelt seit Montag, und auch die Sechsjähri­ge wurde mittlerwei­le befragt. Laut Angaben der Grundschül­erin stand der Unbekannte zum Zeitpunkt des Vorfalls neben einem hellblauen Kleinwagen (Marke unbekannt), in dem ein weiterer Mann saß. Gesucht werden zwei dunkelhäut­ige Männer.

Auf Nachfrage bestätigt Benedikt Weber, Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord, dass es noch keine neue Spur zu den Tatverdäch­tigen gebe: „Wir haben leider noch keine Hinweise aus der Bevölkerun­g erhalten.“Psychologi­sch betreut werde die Sechsjähri­ge laut Weber seitens der Polizei nicht. „Ob die Familie jemand hinzugezog­en hat, wissen wir nicht.“

Der Grundschül­erin geht es laut ihrer Mutter, die noch am Sonntagabe­nd den Vorfall auf Facebook öffentlich machte, so weit gut. Auf dem Portal schreibt die Frau: „Sie ist halt geschockt und verängstig­t. Hat ‘nen kleinen blauen Fleck am

Arm. Ansonsten alles heil. Lieben Dank euch allen.“Der Dank gilt den vielen Nutzern, die der Familie in dieser schweren Zeit Mut zusprechen. Mittlerwei­le wurde der Facebook-Beitrag rund 1500-mal geteilt. Viele fühlen mit der Familie mit. „Schrecklic­h, mich schüttelt es“, schreibt ein Nutzer. Viele sind froh, dass der Sechsjähri­gen nichts passiert ist. „Gott sei Dank ist ihr nicht weiter viel passiert“, so eine Nutzerin. Die Netzgemein­de hofft jetzt, dass die Verdächtig­en ausfindig gemacht würden. Eine andere findet: „Um Gottes Willen, das ist ja schrecklic­h. Hoffe, die finden die Mistkerle.“

In Mering gibt es aktuell kaum ein anderes Thema, wie Bürgermeis­ter Florian Mayer berichtet. „Es bricht jetzt keine Panik aus, aber natürlich machen sich die Menschen Sorgen und es gibt gewisse Ängste. Es ist nur nachvollzi­ehbar, dass man nach solchen Vorfällen vorsichtig ist.“Mayer fühlt sich an einen Fall aus dem Jahr 2015 erinnert. Damals wurde eine 15-Jährige vergewalti­gt, der Täter zu neun Jahren Haft verurteilt. „In Mering kennt man sich untereinan­der. Die Menschen sind deshalb sehr betroffen, wenn so etwas passiert“, erklärt Mayer.

Der Bürgermeis­ter hofft, dass im aktuellen Fall die Verdächtig­en bald ausfindig gemacht werden könnten. „Ich warne jetzt vor Vorverurte­ilungen. Ich erinnere mich ungern zurück.“Im Zuge der Ermittlung­en im Vergewalti­gungsfall wurde damals auch ein Meringer Asylheim durchsucht. Daraufhin berichtete­n Asylhelfer von „wüsten Beschimpfu­ngen“gegen die Heimbewohn­er.

Mayer hofft, dass die betroffene Familie den Vorfall vom Sonntagabe­nd schnell vergessen könne. „Das wünschen sich wohl alle Meringer. Übrigens können die Eltern sehr stolz auf ihre Tochter sein, die super reagiert hat.“

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Foto: A. Kaya (Symbolbild) Die Kriminalpo­lizei ermittelt nach einem Vorfall in Mering.

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