Merings Bürgermeister will Sicherheit erhöhen
Ein Mann packt eine Sechsjährige am Arm und will sie mitnehmen. Der Vorfall weckt schlimme Erinnerungen
Mering Auch zwei Tage später beschäftigt die versuchte Entführung Mering. Ein Mann hatte am Sonntagabend gegen 19.15 Uhr eine Sechsjährige am Arm gepackt und sie aufgefordert mitzukommen. Das Mädchen, das sich in der Wiesenstraße/Ecke Färbergasse aufhielt, konnte sich losreißen und auf Inlineskates entkommen. Passiert ist ihr nichts, doch die Sorgen bleiben. Wie die Ermittlungen laufen und wie Merings Bürgermeister Florian Mayer die Sicherheit in der Marktgemeinde erhöhen will.
Noch am Sonntagabend nahmen Polizisten die Fahndung auf, doch die Suche nach den Verdächtigen blieb erfolglos. Die Kriminalpolizei ermittelt seit Montag, und auch die Sechsjährige wurde mittlerweile befragt. Laut Angaben der Grundschülerin stand der Unbekannte zum Zeitpunkt des Vorfalls neben einem hellblauen Kleinwagen (Marke unbekannt), in dem ein weiterer Mann saß. Gesucht werden zwei dunkelhäutige Männer.
Auf Nachfrage bestätigt Benedikt Weber, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Nord, dass es noch keine neue Spur zu den Tatverdächtigen gebe: „Wir haben leider noch keine Hinweise aus der Bevölkerung erhalten.“Psychologisch betreut werde die Sechsjährige laut Weber seitens der Polizei nicht. „Ob die Familie jemand hinzugezogen hat, wissen wir nicht.“
Der Grundschülerin geht es laut ihrer Mutter, die noch am Sonntagabend den Vorfall auf Facebook öffentlich machte, so weit gut. Auf dem Portal schreibt die Frau: „Sie ist halt geschockt und verängstigt. Hat ‘nen kleinen blauen Fleck am
Arm. Ansonsten alles heil. Lieben Dank euch allen.“Der Dank gilt den vielen Nutzern, die der Familie in dieser schweren Zeit Mut zusprechen. Mittlerweile wurde der Facebook-Beitrag rund 1500-mal geteilt. Viele fühlen mit der Familie mit. „Schrecklich, mich schüttelt es“, schreibt ein Nutzer. Viele sind froh, dass der Sechsjährigen nichts passiert ist. „Gott sei Dank ist ihr nicht weiter viel passiert“, so eine Nutzerin. Die Netzgemeinde hofft jetzt, dass die Verdächtigen ausfindig gemacht würden. Eine andere findet: „Um Gottes Willen, das ist ja schrecklich. Hoffe, die finden die Mistkerle.“
In Mering gibt es aktuell kaum ein anderes Thema, wie Bürgermeister Florian Mayer berichtet. „Es bricht jetzt keine Panik aus, aber natürlich machen sich die Menschen Sorgen und es gibt gewisse Ängste. Es ist nur nachvollziehbar, dass man nach solchen Vorfällen vorsichtig ist.“Mayer fühlt sich an einen Fall aus dem Jahr 2015 erinnert. Damals wurde eine 15-Jährige vergewaltigt, der Täter zu neun Jahren Haft verurteilt. „In Mering kennt man sich untereinander. Die Menschen sind deshalb sehr betroffen, wenn so etwas passiert“, erklärt Mayer.
Der Bürgermeister hofft, dass im aktuellen Fall die Verdächtigen bald ausfindig gemacht werden könnten. „Ich warne jetzt vor Vorverurteilungen. Ich erinnere mich ungern zurück.“Im Zuge der Ermittlungen im Vergewaltigungsfall wurde damals auch ein Meringer Asylheim durchsucht. Daraufhin berichteten Asylhelfer von „wüsten Beschimpfungen“gegen die Heimbewohner.
Mayer hofft, dass die betroffene Familie den Vorfall vom Sonntagabend schnell vergessen könne. „Das wünschen sich wohl alle Meringer. Übrigens können die Eltern sehr stolz auf ihre Tochter sein, die super reagiert hat.“