Aichacher Nachrichten

Schweine machen Mering unsicher

Tiere brechen vor der Schlachtun­g aus. Metzger fangen sie wieder ein

- SEBASTIAN RICHLY

Mering „Ich glaube, mein Schwein pfeift“– das werden sich einige Pendler auf dem Weg zur Arbeit am frühen Dienstagmo­rgen in Mering gedacht haben. Bereits gegen 4.40 Uhr ging es vor der Metzgerei Reich im Ortskern der Marktgemei­nde rund. Mehrere Schweine hatten sich auf dem Parkplatz ausgebreit­et, vielleicht um „die Sau rauszulass­en“. Ein wirklich „sauwitzige­s“Bild.

So erging es auch Stefanos Sidiropoul­os, der ein Foto machte und auf Facebook veröffentl­ichte. Er selbst war gerade auf dem Weg zum Bahnhof, als er den Sauhaufen erblickte.

Das Foto der Schweine vor der Metzgerei kommt bei der Netzgemein­de saumäßig gut an. Mittlerwei­le wurde der Beitrag oft geteilt und fleißig kommentier­t. „Die Sau wurde also durch das Dorf getrieben“, wie ein Nutzer richtig erkennt. „Die lassen die Sau raus“, schreibt eine Nutzerin. „So a Schweinere­i“, findet ein anderer. Ein anderer sieht die Tiere als Opfer der Corona-Politik: „Das Problem wird sein, dass die Schweinder­l keinen Termin gebucht haben. Ohne Termin geht halt bei der Inzidenz nix.“Beim Anblick des Fotos muss selbst Metzgermei­ster Alexander Reich lachen. „Das ist ein nettes Bild, sicher haben viele auf dem Weg zur

Arbeit die Tiere gesehen und sich erst einmal gewundert.“Passiert sei aber nichts weiter, versichert er. „Das kommt hin und wieder vor. Wenn das Gatter nicht gescheit zugemacht wird, können die Schweine es mit ihren Schnauzen öffnen, das war hier der Fall.“Die Tiere wurden zur Schlachtun­g angeliefer­t. Während die Metzger sich auf die Arbeit vorbereite­ten, gingen die Schweine kurzerhand spazieren.

Lange trieben die Schweine ihr Unwesen vor der Metzgerei im Übrigen nicht. Die Metzger bemerkten den leeren Stall und fingen die Schweine gegen 5 Uhr wieder ein. Später wurden sie dann geschlacht­et. Zumindest konnten die Tiere zuvor noch einmal „die Sau rauslassen“. Alex Reich spricht in diesem Zusammenha­ng von „Freiland-Haltung“. In Panik versetzten die tierischen Spaziergän­ger niemanden. Die Polizeiins­pektion Friedberg erklärt auf Nachfrage, dass keine Anrufe bezüglich der Tiere eingingen. Also nach dem Motto: „Kein Schwein ruft mich an, keine Sau interessie­rt sich für mich.“Passiert ist nichts und die Aufregung legte sich schnell wieder. Anders: „Schwein gehabt.“Das gilt allerdings nicht für die Schweine.

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Foto: Stefanos Sidiropoul­os Am frühen Dienstagmo­rgen waren vor der Metzgerei Reich in Mering die Schweine los.

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