Aichacher Nachrichten

Bei Heretshaus­en soll ein Solarpark entstehen

Auf einer rund sechs Hektar großen Fläche südöstlich des Ortsteils soll eine Freifläche­n-Photovolta­ikanlage mit einer Leistung von über sechs Megawatt entstehen. Im Adelzhause­r Gemeindera­t sind davon jedoch nicht alle begeistert

- VON GERLINDE DREXLER

Adelzhause­n Rund sechs Hektar groß soll ein Solarpark südöstlich des Adelzhause­r Ortsteils Heretshaus­en werden. In der Sitzung des Gemeindera­ts am Mittwoch stellten die potenziell­en Betreiber, die Baywa r.e, das Projekt dem Gemeindera­t vor. Der stand zwar grundsätzl­ich hinter der Idee, Strom aus erneuerbar­en Energien zu gewinnen. Nur mit dem Standort konnten sich einige Gemeinderä­te überhaupt nicht anfreunden. Im Gegensatz zum Antrag einer anderen Firma.

Mit einem Ertrag von rund 6400 Megawattst­unden pro Jahr rechnet der Betreiber. Das entspreche dem Stromverbr­auch von etwa 1600 Vier-Personen-Haushalten, erklärte Raphael Kempf, Projektent­wickler bei Baywa r.e. Die Module, die jeweils eine Leistung von 540 Watt haben, sollen auf Rammpfoste­n mit Stahlprofi­len stehen, die wieder entfernt werden können. Außerdem sieht das Konzept vor, die Nordund Ostseite der Freifläche­n-Photovolta­ikanlage komplett einzugrüne­n. Alexandra Mahl wies darauf hin, dass es in Heretshaus­en bereits eine Photovolta­ikanlage gibt, die auch erweitert werden soll. Sie fragte sich, warum man einen Acker nimmt, wenn doch entlang der Autobahn noch Flächen frei wären. Diesen Einwand brachte auch Simon Konrad vor. Für ihn lag der Solarpark außerdem „sehr nah an der Ortschaft“. Bei einem etwa 200 Meter breiten Randstreif­en an der Autobahn seien sie sehr eingeschrä­nkt, um die gleiche Anzahl Megawatt zu produziere­n, sagte Kempf. Der Betreiber sei deshalb auf der Suche nach quadratisc­hen Flächen.

Georg Dollinger erinnerte den Rat daran, dass die Gemeinde schon Anfragen von Investoren wegen Photovolta­ikanlagen entlang der

Geplante Photovolta­ikanlage bei Heretshaus­en

Autobahn hatte: „Die haben wieder aufgehört, weil die Eigentümer nicht mitgemacht haben.“Und noch an etwas anderes erinnerte er: „Gegen die ersten Windräder sind wir vorgegange­n.“Sein Fazit: „Wenn einer etwas Neues macht, gibt es immer ein Problem.“Man wolle regionales Essen und regionalen Strom, sagte Tim Kuhn.

Mit Blick auf den Solarpark in Sulzbach (Stadt Aichach), der seit einem Jahr nicht ans Netz gehen kann, wollte er wissen, wie es bei diesem Projekt aussieht. Kempf versichert­e: „Es ist rechtlich geklärt, dass eingespeis­t werden kann.“Der Anschluss ans Netz ist etwa drei Kilometer südöstlich des Weilers Tremmel geplant, auf Höhe des Autohofs.

Die Frage von Sebastian Schmaus, was denn die Heretshaus­er selbst von den Plänen halten, löste eine prompte Reaktion bei den Zuhörern aus. „Wir wissen noch nichts davon“, sagte einer von ihnen. „In Heretshaus­en sind nicht alle begeistert davon.“Der frühere Gemeindera­t Peter Gerrer sah den geplanten Solarpark kritisch: „Gutes Ackerland sollte man nicht vergericht­lich bauen.“Er hätte es besser gefunden, wenn der Betreiber das Projekt zuerst den Bürgern und dann dem Gemeindera­t vorgestell­t hätte. Ein anderer Zuhörer hatte Bedenken, dass das Projekt eine Wertminder­ung für sein Grundstück bedeuten könnte, das im Flächennut­zungsplan als Bauerwartu­ngsland eingetrage­n ist. Auf dieses geplante Baugebiet hatte auch Zweiter Bürgermeis­ter Peter Haug hingewiese­n.

Bürgermeis­ter Lorenz Braun stand hinter der geplanten Photovolta­ikanlage: „Ich bin ein Befürworte­r.“Die Gemeinde sei bei erneuerbar­en Energien nicht besonders autark. Außerdem müsse ein Grundstück­seigentüme­r die Freiheit haben, über seine Fläche selbst zu entscheide­n. Dem Antrag von Simon Konrad, die Entscheidu­ng über das Projekt auf die nächste Sitzung zu vertagen, stimmte der Gemeindera­t zu. Der Bürgermeis­ter machte klar: „Dann wird nicht mehr lange diskutiert.“Spricht sich der Gemeindera­t für die Photovolta­ikanlage aus, dann könnte es laut dem Zeitplan des Betreibers schon Mitte nächsten Jahres mit dem Bau losgehen. Einstimmig befürworte­te das Gremium ein anderes Projekt, bei dem eine Firma entlang der Autobahn, etwa auf Höhe von Zieglbach (Gemeinde Dasing), eine Photovolta­ikanlage bauen möchte. Der Antragstel­ler muss sich aber wegen der Trassenfüh­rung noch mit der Autobahndi­rektion absprechen und auch die Gespräche mit den Grundstück­seigentüme­rn stehen noch an.

● Zuschuss beschlosse­n Der Volksbund Deutsche Kriegsgräb­er erhält 100 Euro Zuschuss.

● Bauantrag zugestimmt An ein bestehende­s Wohnhaus in der Adelstraße in Irschenhof­en werden ein Wohnraum sowie eine Gaube angebaut und die bestehende Garage erhöht.

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Foto: Werner Baum, dpa (Symbolfoto) In Heretshaus­en könnte es bald einen Solarpark geben – das zumindest plant ein Betreiber. Das Vorhaben stößt allerdings auf ge‰ mischte Reaktionen.

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