Immer mehr Schwerkranke an den Kliniken
Die Belastung in den Kliniken an der Paar steigt, der Grund ist aber nicht nur Corona
AichachFriedberg Die Corona-Lage an den Kliniken an der Paar in Aichach ist relativ stabil. Die Zahl der positiv getesteten Patienten, die dort stationär behandelt werden, liegt seit einer Woche zwischen fünf und zehn. Am Mittwochmorgen waren es zehn, vier von ihnen liegen auf der Intensivstation und müssen beatmet werden. In den schlimmsten Tagen der Pandemie lagen diese Werte deutlich höher, doch nun stehen die Kliniken an der Paar vor einer neuen Herausforderung – und auch Fragen.
Die Kliniken an der Paar mit den Häusern in Aichach und Friedberg sind derzeit laut Geschäftsführer Dr. Hubert Mayer jeweils zu knapp drei Vierteln ausgelastet. Die Auslastung auf den beiden Intensivstationen liegt bei 90 Prozent. Planbare Eingriffe werden wie schon in den vergangenen Wochen verschoben. Das soll laut einer Allgemeinverfügung der Regierung von Schwaben vom Dienstag vorerst bis Ende Mai so bleiben.
Die Corona-Auslastung in den Kliniken an der Paar ist aktuell zwar nicht so hoch. Doch Mayer berichtete am Mittwoch von einem „unheimlichen Druck an schwer erkrankten anderen Patienten“. So gebe es zum Beispiel „eine Fülle kardialer Ereignisse, die wir nicht erklären können“. Der Herzkatheter in Aichach sei „stark frequentiert“. Diese Fälle stammten nicht aus geplanten Operationen, sondern aus dem „normalen Notfallgeschehen“.
Unterdessen hat sich der Trend sinkender Corona-Zahlen im Landkreis Aichach-Friedberg fortgesetzt. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilte, lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwoch bei 160,4 – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vortag (205,7). Als mögliche Erklärung für den Absturz nannte Simone Losinger, Leiterin der Ausländerbehörde, dass der Corona-Ausbruch in einer Friedberger Asylunterkunft nun nicht mehr in der Inzidenz eingerechnet sei. Die insgesamt 39 Fälle dort waren genau eine Woche zuvor bekannt geworden.
Dass die Zahlen im Verlauf der vergangenen Wochen tendenziell angestiegen sind, ist nach Einschätzung von Experten auch auf VirusVarianten zurückzuführen. Im Landkreis wurden hiervon bislang 822 Fälle nachgewiesen. Wie Boris Peter, Leiter der Führungsgruppe
Katastrophenschutz, am Mittwoch erklärte, handelte es sich in 693 Fällen um die britische, neunmal um die südafrikanische und 120-mal um sonstige oder nicht näher differenzierte Mutationen. Die brasilianische Variante wurde bislang im Landkreis nicht nachgewiesen.
Neue Corona-Fälle meldet das Landratsamt aus der Kita Eurasburg. Dort wurden inzwischen insgesamt sechs Kinder und zwei Mitarbeiter positiv getestet. 31 enge Kontaktpersonen müssen in Quarantäne.
Wie das Landratsamt außerdem mitteilt, bietet das Bayerische Rote Kreuz (BRK) jetzt auch sonntags PCR-Tests im Aichacher Testzentrum am Kreisgut an. Geöffnet ist die Station dann jeweils von 8.30 bis 10.30 Uhr. Terminvereinbarungen sind online über die Internetseite des Landratsamts möglich (www.lra-aic-fdb.de/corona unter „Testen“). Landrat Klaus Metzger bedankte sich in diesem Zusammenhang für das „schnelle, flexible Engagement der Ehrenamtlichen“.