Aichacher Nachrichten

Maske ist immer noch kein Alltag

- VON KATJA NEITEMEIER katja.neitemeier@augsburger‰allgemeine.de

Es ist früh morgens. Irgendwann zwischen 7.30 und 7.45 Uhr. Ich hetze mit einem Kaffee in der Hand von der Straßenbah­nhaltestel­le in Richtung Augsburger Hauptbahnh­of. An einer roten Ampel halte ich kurz inne und will einen Schluck Kaffee trinken. Ich hebe also meinen Becher und führe ihn zum Mund. Zumindest versuche ich das. Bereits nach wenigen Augenblick stößt mein Becher an meine Gesichtsma­ske. Für das kurze Stück von der Haltestell­e bis zum Bahnhof nehme ich sie nur selten ab. Zum Glück ist an diesem Morgen kein Kaffee über meine Maske geschwappt. Trotzdem gerate ich ins Grübeln. Eigentlich könnte man meinen, dass dieses Stück Stoff vor dem Gesicht, nach einem Jahr Pandemie, nichts Neues mehr ist. Richtig daran gewöhnt habe ich mich aber immer noch nicht. Zum Beispiel an der Supermarkt­kasse. Immer wieder muss ich mich selbst daran erinnern, laut genug zu sprechen. Denn: Wer zu leise spricht, bei dem schaffen es Wörter und Sätze nicht durch die Barriere aus Stoff. Besonders nervig ist die Maske bei Kälte. Schon viel zu oft verheddern sich die Bänder von der Maske mit dem Kabel meiner Kopfhörer und einem Ende meines Schales. In solchen Momenten hilft nur: Maske ab, Schal ab und Kopfhörer aus den Ohren.

Aber es ist nicht alles schlecht. Mit Maske fällt es zum Beispiel gar nicht auf, wenn ich singe. Also natürlich singe ich nicht „richtig“, sondern bewege meine Lippen stumm zu der Musik aus meinen Kopfhörern. Zu normalen Zeiten komme ich mir dabei immer ein bisschen blöd vor. Oft lasse ich es auch ganz. Mit der Maske vorm Gesicht ist das kein Problem mehr. Beim Einkaufen „singe“ich zwischen Milchprodu­kten und Tiefkühlko­st vor mich hin.

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