Aichacher Nachrichten

Schlossber­g: Es entstehen weniger Wohnungen

90 Wohneinhei­ten waren ursprüngli­ch auf dem Areal der ehemaligen Brauerei in Obergriesb­ach geplant. Die Pläne für die Bebauung werden jetzt abgespeckt. Es gibt weniger Tiefgarage­n und Keller. Das hat einen Grund

- VON STEFANIE BRAND

Obergriesb­ach Zwei Jahre ist es her, dass der Obergriesb­acher Gemeindera­t über die Bebauung des Schlossber­gs gesprochen hat. Am Dienstag beschäftig­te sich das Gremium nun mit den Anregungen, die bei der Auslegung der Pläne eingetroff­en sind. Auch ergaben sich auf Basis der Beteiligun­g von Behörden und Verbänden bereits Umplanunge­n. Davon ist auch die geplante Wohnbebauu­ng betroffen.

Vor zwei Jahren hatten die Räte die Pläne zum Schlossber­g vor zwei Jahren an diverse Ämter mit folgenden Vorgaben geschickt: Im nördlichen Teil sollen Einzel- und Doppelhäus­er sowie eine Parkanlage mit Spielplatz entstehen. Auch Gebäude für den sozialen Wohnungsba­u waren angedacht. Die Schloßstra­ße, die ein wenig versetzt wird, um dem Schloss mehr Raum zu geben, wird die Achse bilden, die zur Bebauung führt und in der optischen Weiterführ­ung den Blick über einen öffentlich­en Platz hinweg bis zur Kirche freigibt. Die Bauten in der Mitte greifen den Gebäudekom­plex der ehemaligen Brauerei auf. Die außenstehe­nden Gebäude sollen an das Ökonomiege­bäude und den Stall von einst erinnern. Die Höhen der Gebäude wurden den Höhen der Vorgängerb­auten angegliche­n. Im vorderen Bereich, also mit direktem Blick auf die Kirche, könnten künftig Einfamilie­nhäuser stehen, die den Höhenansti­eg in der Dachneigun­g aufgreifen. So sahen die ursprüngli­chen Vorstellun­gen aus.

Obergriesb­achs Bürgermeis­ter Jürgen Hörmann und Stadtplane­r Hans Brugger fassten am Dienstag in der Sitzung, an der auch Grundstück­sbesitzer Marian von Gravenreut­h teilnahm, die Änderungen so zusammen: Die Anzahl der Wohneinhei­ten, die ursprüngli­ch auf 90 beziffert wurde, wird reduziert. Nun ist die Rede von 70 bis 75 Wohneinhei­ten. Der Hauptgrund dafür war die Stellungna­hme aus dem Landratsam­t in Sachen Denkmalsch­utz. Da Bodendenkm­äler vermutet werden, dürfen einige Gebäude nicht mit der ursprüngli­ch geplanten Tiefgarage unterbaut werden. Stattdesse­n werden nun Parkplätze ebenerdig unterhalb der Häuser geplant. Das reduziert die Anzahl der Wohneinhei­ten, greift aber möglichst wenig in den Boden ein. Auch Keller wird es unter den Einfamilie­nhäusern im Süden nicht geben. Tiefgarage­n und Keller sind nur dort möglich, wo es ohnehin bereits Kelleranla­gen gab. Unter den alten Brauereige­bäuden gibt es sowohl ein- als auch zweigescho­ssige Keller.

Bezüglich der First- und Traufhöhen wurde noch einmal nachjustie­rt. So wirken die Gebäude reduzierte­r und erinnern mit einem Satteldach stärker an die Bebauung der Vergangenh­eit, die Brugger mit alten Aufnahmen und Plänen in Erinnerung rief. Die klare Sichtachse, die Schloßstra­ße, wird noch deutlicher auf die Kirche hin ausgericht­et. Die Eingrünung im Böschungsb­ereich des Schlossber­ges wird umfangreic­her. Die Parkplatza­nordnung ändert sich.

Zwei Themen platzierte Hans Greppmeier. So sieht er den Hinweis kritisch, dass es keine immissions­schutzfach­lichen Einwände gibt. Das Landratsam­t dokumentie­rt zwar, dass es aufgrund der Lärmemissi­onen des Glockentur­ms zu einem „allgemeine­n Konfliktpo­tenzial“kommen könnte, regeln wollten die Räte dies aber nicht. Der Grund: Selbst wenn im Bebauungsp­lan Schlossber­g festgelegt würde, dass Maßnahmen zum Lärmschutz umzusetzen sind, könnten immer noch Anwohner in Bestandsge­bäuden gegen den Glockensch­lag vorgehen. Greppmeier und auch Johannes Asam fürchteten um den Stundensch­lag der Glocke. Stefan Asam hingegen ist der Erhalt des liturgisch­en Geläuts wichtiger.

Darüber hinaus forderte Greppmeier ein Verkehrsgu­tachten. Ihm gehe es nicht um die Verkehrsfü­hrung auf dem Berg, sondern darum, wohin der Verkehr fließt, der durch das Großangebo­t an Wohnraum und andere infrastruk­turellen Einrichtun­gen auf dem Schlossber­g entstehen werde. Greppmeier sieht sich hier in der Verantwort­ung für die Bürger, die bereits im Ort leben. Im Zuge der Öffentlich­keitsbetei­ligung sei auf „Salamander, Käfer und Bodengutac­hten“geschaut worden, erklärte der Gemeindera­t. Doch auch die Bewohner der Schloßstra­ße, des Tannen- und Eichenwegs und anderer Wege, über die der Verkehr voraussich­tlich abfließen werde, sollten bedacht werden. Greppmeier beschrieb „Slalomfahr­ten“durch die benannten Wege und wünschte sich, dass auch an die Zukunft gedacht wird, wenn Menschen auf dem Schloßberg leben oder dort ihre Freizeit verbringen.

Nadine Bromberger von der Verwaltung­sgemeinsch­aft Dasing schlug vor, das Verkehrsko­nzept und den städtebaul­ichen Vertrag bis zur nächsten Sitzung vorzuberei­ten. Dann könnten diese beiden Punkte beraten werden und der Bebauungsp­lan Schloßberg könnte in der geänderten Fassung öffentlich ausgelegt werden. Darauf hatten sich die Räte bereits mehrheitli­ch geeinigt. Auch Greppmeier betonte, dass er hier keine schöne Bebauung verhindern wolle, sondern nur Problemen vorbeugen wolle. Peter Liebl unterstric­h: „Es wird eine Veränderun­g im Ort geben, aber wir werden eine Lösung finden.“

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Foto: Christoph Lotter (Archivbild) Die alte Brauerei am Schlossber­g in Obergriesb­ach verfällt. Das Areal wird abgerissen. Stattdesse­n ist eine Wohnanlage geplant.
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Foto: Erich Echter (Archivbild) So sieht der Blick von oben auf die Gemeinde Obergriesb­ach aus. Das Luftbild zeigt den Ort mit seiner Kirche und dem Schlossber­g. Dort sollen nun Wohnungen entste‰ hen.

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