Aichacher Nachrichten

Segmüller möchte eine Kita bauen

Die Stadt Friedberg tut sich schwer, für jedes Kind einen Betreuungs­platz anzubieten. Allein ab September fehlen bislang 190 Plätze. Das Möbelhaus will gerne helfen – ab 2022 auf dem Dach des benachbart­en Saturn-Marktes

- VON UTE KROGULL

Friedberg Eine überrasche­nde Botschaft hatte Bürgermeis­ter Roland Eichmann in der Stadtratss­itzung. Die Firma Segmüller habe die Idee, auf dem Dach des Elektromar­ktes Saturn eine Kindertage­sstätte zu errichten. Das ungewöhnli­che Projekt hilft der Stadt, eine Notlage zu bewältigen. Denn allein im kommenden Kindergart­enjahr sind 190 Kinder unversorgt.

Eichmann hatte am Abend vor der Sitzung einen Anruf aus der Familie Segmüller bekommen. Wie er berichtete, plant die Firma demnach den Bau einer dreigruppi­gen Kindertage­sstätte. Diese solle in Modulbauwe­ise errichtet werden und schon im September 2022 bezugsfert­ig sein. Betreiber soll das Rote Kreuz werden.

Damit die Kinder ausreichen­d Freifläche erhalten, solle ein Teil Dachterras­se des Ihle-Cafés der Kita zugeschlag­en werden, erläuterte Eichmann am Rand der Sitzung. Dies geschehe in Absprache mit Ihle; die Flächen würden selbstvers­tändlich entspreche­nd gesichert. Der Standort sei ideal, weil es im Umfeld noch keine Einrichtun­g gibt. Die Idee stieß im Gremium auf einhellige Zustimmung, „vorbildlic­h“nannte sie Manfred Losinger.

Laut Christof Gerpheide, Gesamtvert­riebsleite­r und Pressespre­cher des Unternehme­ns, entstand die Idee infolge des letzten Jahresgesp­räches von Segmüller mit Bürgermeis­ter und Stadtverwa­ltung, in welchem auch der Bedarf an Betreuungs­plätzen Thema war. Segmüller habe daraufhin eine Idee sowie einen konzeption­ellen Entwurf vorgelegt, der von der Stadt begrüßt worden sei und aktuell weiterentw­ickelt werde.

allem die rechtliche­n Rahmenbedi­ngungen und die vorhandene Infrastruk­tur zur Nutzung und Erweiterun­g des Gebäudes hätten zur Standortwa­hl beigetrage­n, so der Unternehme­nssprecher, da sie eine relativ kurze Umsetzungs­dauer ermögliche­n. Das Konzept sei in Zusammenar­beit mit der Stadt entwickelt worden. „Beim Bau wird nachhaltig auf die Bedürfniss­e der kleinen Besucher eingeder gangen. Das beginnt bei der Raumgestal­tung und endet bei der Einrichtun­g“, verspricht Gerpheide. Man freue sich, Friedberg unterstütz­en zu können, sollte aus der Idee ein konkretes Projekt werden.

Ein solches Projekt käme zur rechten Zeit, denn trotz eines Ausbaus der Kinderbetr­euungsplät­ze herrscht wieder ein eklatanter Engpass, wie der zuständige Referent Wolfgang Schuß im Stadtrat beVor richtete. Die Anmeldunge­n wurden mittlerwei­le ausgewerte­t. Ergebnis: Von 587 Kindern bekamen nur 364 eine Zusage. 20 Plätze sind in den 21 Einrichtun­gen noch frei und somit über 190 Kinder unversorgt. Der Referent zeigte sich hoffnungsv­oll, dass sich das Problem zumindest in Teilen noch entspannen wird. In der Regel gebe es viele Veränderun­gen, Eltern zögen oft Anträge wieder zurück. Für alle anderen werde man versuchen, in Gesprächen Lösungen zu finden.

Ihm ist aber auch bewusst: „Bei jedem Fall sitzt eine Familie auf Kohlen.“Rein rechnerisc­h hat sich die Versorgung­squote erhöht – von 81,6 Prozent im Jahr 2020 auf 86 Prozent 2022. „Die Maßnahmen zeigen Wirkung, aber sie brauchen Zeit“, sagte Schuß und erläuterte auch den Stand der Dinge bei den weitergepl­anten Projekten.

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Foto: Marlene Volkmann Das Dach des Elektromar­ktes Saturn soll Standort eines Kindergart­ens werden. Bauherr wäre die Firma Segmüller.
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Foto: Sebastian Richly Der Interimski­ndergarten bei Herrgottsr­uh nimmt Gestalt an.

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