Jetzt gilt’s der Kunst
Bayreuther Festspiele geben grünes Licht
Bayreuth Die Bayreuther Festspiele sollen in diesem Jahr trotz der Corona-Pandemie ab Ende Juli stattfinden – das hat der Verwaltungsrat der Festspiele nun einigermaßen final beschlossen. Wie der Vorsitzende Georg Freiherr von Waldenfels sagte, sei die Entscheidung nicht ganz unumstritten gewesen: „Das wurde schon unterschiedlich gesehen.“Nach zumindest derzeit gültiger Rechtslage dürften die Festspiele gar nicht öffnen. Aber, betonte von Waldenfels, „wir sind optimistisch, dass sich das bis zum Sommer ändert. Dann werden wir eine höhere Impfquote haben. Außerdem ist der Sommer der natürliche Feind des Virus“.
Die nun gefallene Entscheidung gegen eine Absage ist darum von Bedeutung, weil es – je näher der 25. Juli rückt, das klassische Datum für den Start der Festspiele, – immer schwieriger wird, von geschlossenen Verträgen mit Musikern oder Regisseuren möglicherweise noch zurückzutreten. Die Kosten, auf denen die Festspiele sitzen bleiben würden, müsste das Klassik-Spektakel im schlechtesten aller Fälle doch noch abgesagt werden, steigen also.
Von Waldenfels hofft, die derzeit in Konzepten zugrunde gelegte Besucherzahl von nur 235 statt normalerweise rund 2000 im Festspielhaus auf dem Grünen Hügel noch anheben zu können: „Wir wollen soviel wie möglich aufstocken.“Zuletzt war davon die Rede, dass im besten aller Fälle 1000 Zuschauer zugelassen werden könnten.
Selbst dann bliebe aber noch jeder zweite Platz leer. Und mit jedem leeren Platz verlieren die Festspiele bares Geld. Normalerweise bestreiten sie den laufenden Betrieb zu 65 Prozent aus Einnahmen. Das fehlende Geld werden die Gesellschafter – Bundesrepublik Deutschland und Freistaat Bayern, die Stadt Bayreuth und die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth – ausgleichen müssen. Im vergangenen Jahr, als die Richard-Wagner-Festspiele zum ersten Mal seit ihrer Wiederaufnahme nach dem Zweiten Weltkrieg ausfielen, fehlten rund 15 Millionen Euro. In diesem Jahr sind neben der Neuproduktion von Wagners Oper „Der Fliegende Holländer“die Wiederaufnahmen der „Meistersinger von Nürnberg“und des „Tannhäuser“geplant.