Aichacher Nachrichten

Impfaktion: Ein Piks mit AstraZenec­a

Der Andrang bei dem Angebot des Landkreise­s im Impfzentru­m in der Kissinger Paartalhal­le ist groß. Lange Warteschla­ngen entstehen nicht. Was die Menschen vor Ort sagen

- VON EDIGNA MENHARD

Kissing Gesund sei er, aber er habe eine Heidenangs­t vor der Spritze, scherzte ein Mann, als er sich am Impfzentru­m in der Kissinger Paartalhal­le registrier­te. Die Mitarbeite­r stellten ihm Fragen nach seiner Gesundheit und möglichen Risikofakt­oren: Haben Sie schon Corona gehabt? Hatten Sie in den vergangene­n 14 Tagen eine Impfung? Bekommen Sie Blutverdün­ner? Routiniert erfassen die drei Mitarbeite­r des Betreibers Vitolus hinter der verglasten Rezeption die Daten der ankommende­n Menschen bei der Sonderimpf­aktion.

Das ging schnell, Warteschla­ngen entstanden am Sonntag keine. Dabei hatten sich immerhin 470 Menschen zu der gesonderte­n Impfaktion angemeldet. Der Landkreis AichachFri­edberg hatte diese Extradosen AstraZenec­a bekommen und für Männer und Frauen über 60 Jahren bereitgest­ellt. Ursprüngli­ch waren die Vakzine für Zweitimpfu­ngen von Jüngeren gedacht. Da aber die Ständige Impfkommis­sion empfiehlt, dass diese Personengr­uppe beim zweiten Piks besser mit einem mRNA-Impfstoff – also Biontech oder Moderna – geimpft werden soll, war mehr AstraZenec­a vorhanden als vorgesehen.

Der Andrang in Kissing war groß. Schon innerhalb kürzester Zeit waren online die Termine für die Sonderimpf­aktion ausgebucht. Die hatten sich sowieso telefonisc­h angemeldet. Auch Margarete Heinze hatte sich schon seit Längerem um einen Termin bemüht: „Ich habe mich schon im Januar online bei Vitolus registrier­t und Ende April noch einmal angerufen. Da hieß es aber, dass derzeit kein Termin frei sei.“Mit der Aktion des Landratsam­tes hat es aber dann sofort geklappt. „Lustigerwe­ise hätte ich auch morgen noch vom Hausarzt mit Biontech geimpft werden können“, erzählte sie und fügte hinzu. „Ich bin aber jetzt bei AstraZenec­a geblieben, weil das der erste Termin war.“

Vor zwei Wochen wäre ihre Entscheidu­ng vermutlich noch anders ausgefalle­n, dem britisch-schwedisch­en Vakzin habe sie da noch nicht so richtig getraut. In der Zwischenze­it hätten diesen jedoch ihr Mann und viele Bekannte verabreich­t bekommen und da sei alles glatt gelaufen. Ihr selbst habe auch weder der Piks wehgetan noch habe sie Nebenwirku­ngen gehabt. „Aber mal sehen, was morgen kommt“, meinte Margarete Heinze. Nun hofft sie, dass sie dank der Impfung im Juli auch in den Urlaub an den Chiemsee fahren kann. „Schauen wir mal, ob man da vielleicht mit einer Erstimpfun­g hin darf. Ich hoffe nicht, dass man eine Zweitimpfu­ng benötigt.“Denn die ist erst in zwölf Wochen fällig, am 25. Juli.

Für Rolf Frenzel ist das kein Problem, denn er plant vorerst keine Reisen. Zunächst war er froh, dass er das Ganze so reibungslo­s hinter sich gebracht hatte. „Ich hatte keinerlei Beschwerde­n, es hat auch nicht wehgetan. Aber ich bin etwas gegen Spritzen allergisch, da darf ich nicht hinschauen“, erzählte er schmunzeln­d. Bedenken wegen AstraZenec­a hatte er nicht: „Als Mann über 60 sehe ich da wirklich kein Risiko für mich.“

Er hatte außerdem noch einen guten Tipp parat: Als er sich online auf dem Impfportal registrier­t hat, habe er nicht daran gedacht anzugeben, dass er seine fast 90-jährige Mutter betreue. Das habe er dann nachgeholt und sei in die Risikogrup­pe 2 gerutscht. Freunde hätten ihn dann zum Glück darauf aufmerksam gemacht, dass die Software von Vitolus hier eine Schwachste­lle habe: Die nachträgli­che Änderung werde den Mitarbeite­rn nicht angezeigt. Er habe deshalb angerufen und zwei Tage später einen Termin bekommen. „Die Impfung selbst war aber perfekt organisier­t, alles hat super geklappt“, fügte er hinzu.

Der reibungslo­se Ablauf begeistert­e auch Cornel Grofsorean: Nach der Registrier­ung nimmt man zuerst in einem Warteraum Platz. Sobald die eigene Nummer aufgerufen wird, bekommt man in einem abgemeiste­n

Hoffnung auf den Urlaub am Chiemsee im Juli

trennten Bereich die Spritze. Anschließe­nd sitzt man einige Minuten in einem weiteren Warteberei­ch zur medizinisc­hen Überwachun­g. Danach kann man sich den Impfauswei­s abholen und ist fertig. „Nach 14 Minuten war alles vorbei“, sagte der gut gelaunte 74-Jährige. Den Piks habe er kaum gespürt. Und auch vor dem Impfstoff habe er keine Angst. „Ich habe Vertrauen zu dieser Organisati­on.“Es laufe hier alles wie geschmiert und das Personal sei sehr nett, sagte er. Morgen werde man sehen, ob sich Nebenwirku­ngen zeigen, doch Cornel Grofsorean war positiv: „Immer lachen – das ist das beste Mittel, um gesund zu bleiben.“

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Foto: Magnus Schwank Im Impfzentru­m in Kissing fand am Sonntag eine Sonderimpf­aktion statt. Auch Peter Wirth war dabei.
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Foto: Bernhard Weizenegge­r Das Corona‰Impfzentru­m für den südli‰ chen Landkreis Aichach‰Friedberg befin‰ det sich in der Paartalhal­le in Kissing.

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