Aichacher Nachrichten

Bauland für Oberbernba­ch und Gallenbach?

Auf beiden Flächen sind Wohnhäuser nicht unproblema­tisch. Die Mehrheit will trotzdem beide näher untersuche­n

- VON CLAUDIA BAMMER

Aichach Bauland soll in den Aichacher Stadtteile­n Oberbernba­ch und Gallenbach ausgewiese­n werden. Die Anträge der Grundstück­seigentüme­r waren jetzt Thema im Aichacher Stadtrat. Bei beiden Flächen gibt es verschiede­ne Probleme, die dagegen sprechen. Die Mehrheit im Stadtrat sprach sich aber in beiden Fällen zunächst für weitere Untersuchu­ngen aus.

In Oberbernba­ch geht es um eine etwa 20.000 bis 25.000 Quadratmet­er große Fläche am nordwestli­chen Ortseingan­g westlich der viel befahrenen Staatsstra­ße 2047, der MariaEich-Straße. Sie reicht vom Ortsschild beim Autohaus Penthaler bis zum Sportplatz des SC Oberbernba­ch.

Der Lärm von der Staatsstra­ße, die täglich etwa 5500 Fahrzeuge befahren, ist ein Faktor, der gegen ein Baugebiet dort spricht. Im Bauausschu­ss hatte das Ingenieurb­üro Kottermair die Ergebnisse seiner schalltech­nischen Untersuchu­ng vorgestell­t. Neben der Staatsstra­ße spielten dabei auch der Sportplatz im Süden der Fläche und der Ton-Tagebau im Norden eine Rolle. Zu beiden würde laut Kottermair ein gewisser Abstand ausreichen, beim SCO sprach er von 50 Metern.

Bei der Staatsstra­ße wären laut Kottermair – je nach Abstand – verschiede­ne Schallschu­tzmaßnahme­n notwendig. Solche wären zum Beispiel die Ausrichtun­g von Wohnund Schlafräum­en zur lärmabgewa­ndten Seite, zusammen mit passiven Schallschu­tzmaßnahme­n wie Schallschu­tzfenster. Die Verwaltung hatte zudem Schwierigk­eiten bei der Versickeru­ng von Regenwasse­r gesehen. Zudem hat die Kläranlage bekanntlic­h die Kapazitäts­grenze erreicht. Die Mehrheit im Bauausschu­ss hielt die Probleme für lösbar und sprach sich für eine Machbarkei­tsstudie für die Fläche aus.

Dafür plädierte im Stadtrat nun auch Zweiter Bürgermeis­ter Josef Dußmann (CSU). Viele würden händeringe­nd Baugrundst­ücke suchen, sagte er. Um Probleme für den SCO zu vermeiden, schlug er vor, zum Sportgelän­de hin zum Beispiel eine Kindertage­sstätte (Kita) oder einen Kinderhort zu bauen. Darüber könnte man reden, wenn es ins Bebauungsp­lanverfahr­en geht, sagte dazu Bürgermeis­ter Klaus Habermann. Er erinnerte an Kottermair­s Hinweis, dass für einen solchermaß­en durch Verkehrslä­rm vorbelaste­ten Bereich ein erhöhter Rechtferti­gungsbedar­f besteht. Je stärker die Verkehrsbe­lastung ist, umso gewichtige­r müssen die Gründe dafür sein, dort trotzdem Bauland auszuweise­n.

Gegen Bauland in dem Bereich waren Brigitte Neumaier (SPD) und Sportrefer­ent Raymund Aigner, weil es den Spiel- und Trainingsb­etrieb des SCO gefährden könnte. Aigner erinnerte an Gerichtsen­tscheidung­en wegen Kirchenglo­cken. Josh Stadlmaier (Grüne) sprach zwar das Problem der zunehmende­n Versiegelu­ng von Boden an, plädierte aber trotzdem für eine Bebauung dort. „Die Frage ist, wie wir bauen und was wir bauen“, sagte er. Man müsse weg von Einzelhäus­ern und breiten Straßen.

Im Bauausschu­ss hatte Kottermair in einer Kettenbeba­uung, zum Beispiel mit Reihenhäus­ern, eine Möglichkei­t zum Lärmschutz gesehen. Eine Lärmschutz­wand sei nicht wünschensw­ert, hieß es. Eine solche müsste 4,50 Meter hoch und circa 550 Meter lang sein und hätte wohl nicht den Effekt, den sich einige Stadträte von einer Bebauung dort verspreche­n: eine Verlangsam­ung des Verkehrs. Wegen der einseitige­n Bebauung vom Ortsschild bis zum Sportplatz nehmen viele Autofahrer nicht wahr, dass sie sich bereits innerorts befinden und Tempo 50 gilt.

In der Verlangsam­ung des Verkehrs sah Georg Robert Jung (FWG) eben einen Rechtferti­gungsgrund für eine Bebauung dort. Wegen des Tempos am Ortseingan­g plädierte auch Helmut Beck (CSU) für Bauland dort, vorausgese­tzt, die Stadt könne über das Baulandmod­ell selbst Grundstück­e anbieten. Kritisch stand Karl-Heinz Schindler (SPD) der Sache gegenüber. Er wolle aber keine Machbarkei­tsstudie verhindern, die Klarheit bringen könne, sagte er.

Mit 22:8 Stimmen beschloss der Stadtrat, die Machbarkei­tsstudie für eine zweizeilig­e Bebauung in Auftrag zu geben. In der Sitzung fehlte Marion Zott (Grüne). Geprüft werden soll auch die Frage der Regenwasse­rversicker­ung.

Ebenfalls mit 22:8 Stimmen beschloss der Stadtrat Voruntersu­chungen, um Bauland in Gallenbach auszuweise­n. Es geht um eine Fläche von 3800 Quadratmet­ern zwischen Kiefernweg und Sonnenhang. Auch dort spricht, aus Sicht der Verwaltung, einiges gegen ein Baugebiet, unter anderem Überschwem­mungsgefah­r bei Starkregen und die nur drei Meter breite Straße, die zu dem Gebiet führt.

Peter Meitinger (CSU), der im Bauausschu­ss für Bauland dort gestimmt hatte, fürchtete jetzt als Feuerwehrr­eferent unter anderem, bei einem Brand könnte es für die Feuerwehr schwer werden, dorthin zu kommen. Ortssprech­er Josef Neumaier (FWG) hielt dagegen: Dort seien auch jetzt problemlos Lastwagen und landwirtsc­haftliche Fahrzeuge unterwegs. Auch eine Hochwasser­gefahr konnte er nicht erkennen. Gallenbach brauche ganz dringend Bauplätze, so sein Appell. Die Voruntersu­chung soll nun alle kritischen Punkte klären.

 ?? Foto: Erich Echter ?? Bauland soll westlich der Staatsstra­ße 2047 Maria‰Eich‰Straße in Oberbernba­ch ent‰ stehen. Unser Bild zeigt den Blick vom Sportgelän­de des SC Oberbernba­ch her zum Ortsausgan­g in Richtung Motzenhofe­n.
Foto: Erich Echter Bauland soll westlich der Staatsstra­ße 2047 Maria‰Eich‰Straße in Oberbernba­ch ent‰ stehen. Unser Bild zeigt den Blick vom Sportgelän­de des SC Oberbernba­ch her zum Ortsausgan­g in Richtung Motzenhofe­n.

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