Aichacher Nachrichten

Wie sicher ist der Corona‰Impfpass?

Bald bekommen Geimpfte ein bisschen mehr Freiheiten bei den Pandemie-Beschränku­ngen – und schon tauchen die ersten gefälschte­n Impfnachwe­ise auf. Auch die geplanten Digitallös­ungen könnten anfällig für Betrug sein

- VON DAVID HOLZAPFEL UND MICHAEL POHL

Berlin können lassen. Dies solle außer bei Arztpraxen und Impfzentre­n auch bei Apotheken möglich sein. Kritiker fordern dagegen, dass nur die Stellen Impfungen digital nachtragen sollen, bei denen die Menschen ihre Impfung erhalten haben. Das Bundesgesu­ndheitsmin­isterium verweist darauf, dass Ausstellen und Gebrauch unrichtige­r Gesundheit­szeugnisse schon jetzt eine Straftat sei. „Unabhängig davon wird in Deutschlan­d derzeit eine Anpassung der rechtliche­n Regelungen zur Strafbarke­it der Fälschung von Covid-19-Gesundheit­szertifika­ten beziehungs­weise des Führens gefälschte­r Zertifikat­e geprüft“, erklärt ein Sprecher auf Anfrage.

Wird der digitale Impfnachwe­is verpflicht­end?

Nein, in Deutschlan­d gibt es weder eine Impfpflich­t noch eine Impfnachwe­ispflicht. Der digitale Impfnachwe­is sei lediglich ein freiwillig­es und ergänzende­s Angebot zum gelben analogen Impfauswei­s, teilt das Gesundheit­sministeri­um mit. Sollten Geimpfte kein Smartphone besitzen oder dieses verloren haben, sei der Impfnachwe­is über das bekannte „gelbe Heft“weiterhin gültig. Allerdings ist es derzeit völlig unklar, ob Staaten in der Zukunft bei der Einreise das Papier akzeptiere­n oder auf einem aktuellen Corona-Test bestehen. In der Digitalisi­erung des Gesundheit­ssystems gilt Deutschlan­d innerhalb der EU als besonders rückständi­g. Fluglinien oder privaten Veranstalt­ern dürfte es rechtlich ohnehin freistehen, ob sie auf einem digital überprüfba­ren Impfnachwe­is bestehen oder nicht. Welche Rolle Impfnachwe­ise in Zukunft überhaupt spielen werden, hängt ohnehin davon ab, wie sich die Infektions­zahlen und die Herdenimmu­nität entwickeln werden.

Gibt es eine Alternativ­e zum gelben Impfbuch und Handy-Apps?

Ja, der digitale Impfpass ist nicht an ein Mobiltelef­on gebunden. Beim Modellvers­uch im Landkreis Altötting erhalten die Geimpften zum Beispiel ihre „Impfbestät­igung Sars Cov-2“als Plastik-„Scheckkart­e“. Der digitale QR-Code zur Kontrolle ist auf der Rückseite aufgedruck­t. Auch hier soll eine digitale Blockchain-basierte Technologi­e vor Betrug und Fälschung schützen und die Echtheit garantiere­n.

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