Drama auf der Bahnbrücke
Metro-Unglück mit 23 Toten in Mexiko
MexikoStadt Beim Einsturz einer U-Bahn-Brücke in Mexiko-Stadt sind mindestens 23 Menschen ums Leben gekommen. 79 Personen wurden bei dem Unglück im Südosten der Millionenmetropole verletzt. Mehrere Waggons einer Bahn der Metro-Linie 12 waren am späten Montagabend einige Meter in die Tiefe gestürzt und ineinandergekracht, wie auf Videos in sozialen Medien zu sehen war. Unter dem eingestürzten Abschnitt der Überführung am Bahnhof Olivos waren viele Autos unterwegs gewesen. Ersten Erkenntnissen zufolge hatte ein Teil der Brücke nachgegeben.
Bürgermeisterin Claudia Sheinbaum kündigte Ermittlungen zu dem „bedauerlichen und schwerwiegenden Vorfall“an. Unter anderem werde sie ein internationales Gutachterbüro mit einer statistischen Untersuchung der Brücke beauftragen. Anwohner hatten Berichten zufolge bereits vor Jahren Schäden an Pfeilern entlang der Strecke der U-Bahn-Linie 12 angeprangert. Nach dem schweren Erdbeben im September 2017 hätten Bürger sich gesorgt, das Bauwerk könne einstürzen, hieß es. Demnach waren nach dem Erdstoß der Stärke 7,1 unter anderem Risse aufgetreten.
Die Linie 12 steht im Zentrum eines der größten Skandale der vergangenen Jahre in Mexiko-Stadt. Schon kurze Zeit nach der Einweihung musste der Betrieb ab März 2014 für mehr als eineinhalb Jahre eingestellt werden, nachdem schwerwiegende strukturelle Mängel festgestellt wurden. Unter anderem gab es eine starke Abnutzung der Schienen und Probleme an Brücken und Kurven. Darüber hinaus wurde bei einer Untersuchung festgestellt, dass ein Teil der von der Bundesregierung für das Projekt bereitgestellten Mittel nicht gerechtfertigt waren. Mehr als 60 Beamte wurden später wegen Unregelmäßigkeiten sanktioniert.
Zur Bauzeit war der heutige Außenminister Marcelo Ebrard Bürgermeister von Mexiko-Stadt. Als die Ermittler auch ihn ins Visier nahmen, setzte er sich für rund drei Jahre nach Paris ab.