Tasiadis’ letzte Chance aufs OlympiaTicket
Der Augsburger Slalomkanute könnte am Wochenende bei der EM in Ivrea seine dritte Teilnahme an den Spielen perfekt machen. Doch die Konkurrenz ist groß, ohne Risiko geht es nicht
Um alles oder nicht geht es für den Augsburger Slalomkanuten Sideris Tasiadis am Wochenende bei der Europameisterschaft im italienischen Ivrea. Der 31-jährige Paddler von Kanu Schwaben Augsburg kann sich dort seine dritte Olympia-Teilnahme sichern – nach London 2012, wo er die Silbermedaille gewann, und dem fünften Platz 2016 im brasilianischen Rio de Janeiro. Nun also geht es um das Ticket für Tokio und Tasiadis ist heiß darauf, sich nach fast eineinhalb Jahren Wettkampfpause zu beweisen. „Endlich geht es wieder los mit den internationalen Wettkämpfen“, postete der Augsburger vor seiner Reise nach Ivrea.
In der kleinen italienischen Stadt nahe Turin trifft sich erstmals seit der WM 2019 die europäische Kanuslalom-Elite. Während Deutschland in den drei Bootsklassen Kajak Einer der Männer und Frauen sowie im Canadier Einer der Frauen bereits Olympiastartplätze sicher hat, die mit Hannes Aigner (Augsburger Kajak Verein), Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach) und Andrea Herzog (KC Leipzig) besetzt sind, fehlt der Startplatz im Canadier Einer noch. Dazu müsste sich in Ivrea ein deutscher Fahrer möglichst mit einem EM-Sieg gegen die Konkurrenz aus Russland und Ausrichter Italien durchsetzen. Und nachdem der Deutsche Kanuverband (DKV) versichert hat, dass derjenige deutsche Paddler, der den Startplatz holt, auch in Tokio an den Start gehen wird, hat Tasiadis noch alle Möglichkeiten. Schließlich tritt er mit der Reputation des Weltranglistenführenden an. Einer seiner schärfsten Konkurrenten kommt aus dem eigenen Lager – Teamkollege Franz Anton vom KC Leipzig, der 2018 im brasilianischen Rio de Janeiro Weltmeister wurde. Doch bei der für die Olympiastarts entscheidenden WM im Herbst 2019 schafften es weder Tasiadis noch Anton, den Olympia-Quotenplatz für Deutschland zu sichern.
Deshalb nun Ivrea, wo als dritter deutscher Starter auch noch Timo Trummer vom KV Zeitz um den Startplatz mitkämpfen wird. Der Silbermedaillengewinner der deutschen Meisterschaften im September vorigen Jahres hat sich bei den DKV-Sichtungen am vergangenen Wochenende in Markkleeberg in einem packenden Zweikampf hauchdünn gegen den Leipziger Lennard Tuchscherer durchgesetzt.
Für Tasiadis dreht sich seit einem Jahr alles um die perfekte Vorbereitung auf die EM. Akribisch hat er sich auf seiner Heimstrecke am Augsburger Eiskanal vorbereitet. Taktieren will er sich gegen die internationale Konkurrenz aber sparen. „Auf Sicherheit fahren, bringt gar nichts. Man muss das richtige Maß finden zwischen Risiko und Lockerheit. Wenn man gewinnen will, muss man immer ein gewisses Maß an Risiko eingehen“, sagt Tasiadis, „wenn man zu sicher fährt, kann es auch sein, dass das Rennen komplett in die Hose geht. Deshalb trainiere ich auch immer so, dass ich viel Risiko eingehe.“
Obwohl er vor der EM noch gern an der Kanuslalom-Strecke in Ivrea trainiert hätte, ließ sich das aus Umbau- und Coronagründen nicht mehr realisieren. Ein Kaltstart wird es für Tasiadis trotzdem nicht. Bei der nationalen Qualifikation hat er bereits wieder in den Wettkampfmodus zurückgefunden und gewann das letzte von drei Rennen. Ein gutes Omen für Ivrea.