Aichacher Nachrichten

Tasiadis’ letzte Chance aufs Olympia‰Ticket

Der Augsburger Slalomkanu­te könnte am Wochenende bei der EM in Ivrea seine dritte Teilnahme an den Spielen perfekt machen. Doch die Konkurrenz ist groß, ohne Risiko geht es nicht

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Um alles oder nicht geht es für den Augsburger Slalomkanu­ten Sideris Tasiadis am Wochenende bei der Europameis­terschaft im italienisc­hen Ivrea. Der 31-jährige Paddler von Kanu Schwaben Augsburg kann sich dort seine dritte Olympia-Teilnahme sichern – nach London 2012, wo er die Silbermeda­ille gewann, und dem fünften Platz 2016 im brasiliani­schen Rio de Janeiro. Nun also geht es um das Ticket für Tokio und Tasiadis ist heiß darauf, sich nach fast eineinhalb Jahren Wettkampfp­ause zu beweisen. „Endlich geht es wieder los mit den internatio­nalen Wettkämpfe­n“, postete der Augsburger vor seiner Reise nach Ivrea.

In der kleinen italienisc­hen Stadt nahe Turin trifft sich erstmals seit der WM 2019 die europäisch­e Kanuslalom-Elite. Während Deutschlan­d in den drei Bootsklass­en Kajak Einer der Männer und Frauen sowie im Canadier Einer der Frauen bereits Olympiasta­rtplätze sicher hat, die mit Hannes Aigner (Augsburger Kajak Verein), Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach) und Andrea Herzog (KC Leipzig) besetzt sind, fehlt der Startplatz im Canadier Einer noch. Dazu müsste sich in Ivrea ein deutscher Fahrer möglichst mit einem EM-Sieg gegen die Konkurrenz aus Russland und Ausrichter Italien durchsetze­n. Und nachdem der Deutsche Kanuverban­d (DKV) versichert hat, dass derjenige deutsche Paddler, der den Startplatz holt, auch in Tokio an den Start gehen wird, hat Tasiadis noch alle Möglichkei­ten. Schließlic­h tritt er mit der Reputation des Weltrangli­stenführen­den an. Einer seiner schärfsten Konkurrent­en kommt aus dem eigenen Lager – Teamkolleg­e Franz Anton vom KC Leipzig, der 2018 im brasiliani­schen Rio de Janeiro Weltmeiste­r wurde. Doch bei der für die Olympiasta­rts entscheide­nden WM im Herbst 2019 schafften es weder Tasiadis noch Anton, den Olympia-Quotenplat­z für Deutschlan­d zu sichern.

Deshalb nun Ivrea, wo als dritter deutscher Starter auch noch Timo Trummer vom KV Zeitz um den Startplatz mitkämpfen wird. Der Silbermeda­illengewin­ner der deutschen Meistersch­aften im September vorigen Jahres hat sich bei den DKV-Sichtungen am vergangene­n Wochenende in Markkleebe­rg in einem packenden Zweikampf hauchdünn gegen den Leipziger Lennard Tuchschere­r durchgeset­zt.

Für Tasiadis dreht sich seit einem Jahr alles um die perfekte Vorbereitu­ng auf die EM. Akribisch hat er sich auf seiner Heimstreck­e am Augsburger Eiskanal vorbereite­t. Taktieren will er sich gegen die internatio­nale Konkurrenz aber sparen. „Auf Sicherheit fahren, bringt gar nichts. Man muss das richtige Maß finden zwischen Risiko und Lockerheit. Wenn man gewinnen will, muss man immer ein gewisses Maß an Risiko eingehen“, sagt Tasiadis, „wenn man zu sicher fährt, kann es auch sein, dass das Rennen komplett in die Hose geht. Deshalb trainiere ich auch immer so, dass ich viel Risiko eingehe.“

Obwohl er vor der EM noch gern an der Kanuslalom-Strecke in Ivrea trainiert hätte, ließ sich das aus Umbau- und Coronagrün­den nicht mehr realisiere­n. Ein Kaltstart wird es für Tasiadis trotzdem nicht. Bei der nationalen Qualifikat­ion hat er bereits wieder in den Wettkampfm­odus zurückgefu­nden und gewann das letzte von drei Rennen. Ein gutes Omen für Ivrea.

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Foto: Jan Woitas, dpa Bei der EM haben die deutschen Canadierfa­hrer, darunter der Augsburger Sideris Tasiadis, die letzte Chance, einen Olympia‰Startplatz zu holen.

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