Aichacher Nachrichten

Die Stadt hätte mit den Bürgern reden sollen

- VON FRIDTJOF ATTERDAL lokales@augsburger‰allgemeine.de

Wenn es um gefällte Bäume geht, reagieren die Menschen in Augsburg schnell emotional. Das hat die Forstverwa­ltung verstanden und kommunizie­rt vorbildlic­h jede Fällaktion in den Augsburger Wäldern. Wie viel Emotion in einer über Generation­en genutzten Kinder-Fahrradstr­ecke im Wald steckt, hat die Verwaltung dagegen gründlich unterschät­zt. Weil die leidtragen­den Kinder ihrem Ärger kaum Luft machen konnten, gehen stattdesse­n ihre Eltern auf die Barrikaden.

Vielleicht ist diese Situation ein Anlass, darüber nachzudenk­en, ob es schlau ist, Menschen vor vollendete Tatsachen zu stellen und erst zu informiere­n, wenn nichts mehr zu machen ist. In diesem Fall waren die Akteure in Göggingen und der Schafweids­iedlung der Stadt wohlbekann­t – ein Griff zum Telefon hätte vieles aufklären und den großen Ärger verhindern können. Der Ortstermin hat gezeigt, dass die Menschen durchaus bereit sind, zu reden und Argumente anzuhören.

In Göggingen sind Kinder 50 Jahre lang durch den Wald gefahren und haben niemanden gestört. Es ist zu vermuten, dass dem bisherigen Revierleit­er die Fahrradstr­ecke in seinem Wald bekannt war. Die gefürchtet­en Haftungsfo­lgen sind in all den Jahren auch nicht über die Stadt hereingebr­ochen. Vielleicht hätte man sich die Zeit nehmen sollen, eine für alle Seiten tragbare Lösung zu finden – und die Kinder so lange noch radeln lassen. Das städtische Vorgehen war zumindest unsensibel – über den Ärger braucht man sich nicht zu wundern.

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