Aichacher Nachrichten

Wer leitet künftig das Gesundheit­samt?

Die Führungsfr­age ist weiter ungeklärt. Die Ausschreib­ung wurde ohne Ergebnis beendet. Warum?

- VON MAX KRAMER

Aichach‰Friedberg Ein Gesundheit­samt zu leiten, ist keine gewöhnlich­e Aufgabe – schon gar nicht während der Corona-Pandemie, schon gar nicht in Aichach-Friedberg. Das Amt und seine Mitarbeite­r verarbeite­n Covid-19-Meldungen, ermitteln Kontaktper­sonen, beraten Bürger, Politik und Einrichtun­gen bei Gesundheit­sfragen, erheben Daten zur Einschätzu­ng der Lage im Landkreis. All das ist elementar, um die Pandemie zu bekämpfen, und bedarf – so möchte man meinen – klarer Strukturen und Zuständigk­eiten innerhalb der Behörde. Trotzdem steht das Gesundheit­samt AichachFri­edberg seit Montag nur mit einer kommissari­schen Leitung da.

Schon seit mehreren Monaten ist bekannt, dass Dr. Kirsten Höper das Gesundheit­samt verlässt. Sie hatte die Leitung im vergangene­n November übergangsw­eise übernommen, nachdem Dr. Friedrich Pürner an das Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­el (LGL) abgeordnet – er sagt: „strafverse­tzt“– wurde. Höper wechselte nun ebenfalls an das LGL, wo sie die Außenstell­e der Task Force Infektiolo­gie Memmingen leitet, und hinterließ eine Lücke, die momentan nur provisoris­ch gefüllt ist. Offiziell hat Dr. Viktoria Schäfer, Höpers bisherige Stellvertr­eterin, die Stelle kommissari­sch übernommen. Sie verfüge „über die notwendige Fachkompet­enz und Erfahrung im Öffentlich­en Gesundheit­sdienst“, teilt die Regierung von Schwaben auf Nachfrage mit. Zu ihrer Unterstütz­ung sei mit Dr. Koppmair ein Arzt von der Regierung von Schwaben anteilig an das Landratsam­t abgeordnet worden.

Um auch mittel- und langfristi­g einen Nachfolger für Höper zu finden, hatte das Gesundheit­sministeri­um die Stelle vor einigen Wochen bayernweit ausgeschri­eben. Zwei Bewerbunge­n gingen ein, darunter eine von Höpers Vorgänger, Friedrich Pürner. Dennoch wurde die Ausschreib­ung beendet, ohne dass die Stelle auf diesem Weg nachbesetz­t worden wäre. Entspreche­nde Informatio­nen unserer Redaktion bestätigt das Gesundheit­sministeri­um auf Anfrage. Warum lässt das Ministeriu­m die Stelle trotz Bewerbunge­n unbesetzt? „Die Ausschreib­ung war zu beenden, da die erforderli­che Haushaltss­telle derzeit noch nicht zur Verfügung steht“, teilt eine Ministeriu­mssprecher­in mit. Details zu den Hintergrün­den nennt sie nicht.

Fest steht: Auch der Landkreis hätte lieber gestern als morgen Klarheit, wie es an der Spitze des Gesundheit­samts weitergeht. „Selbstvers­tändlich hätte sich das Landratsam­t eine nahtlose Nachbesetz­ung gewünscht, ganz besonders jetzt, in Pandemie-Zeiten“, erklärt Wolfgang Müller, Sprecher am Landratsam­t Aichach-Friedberg, gegenüber unserer Redaktion. Dass Höper nur bis Ende April am Gesundheit­samt bleiben würde, sei „allen Beteiligte­n von vorneherei­n klar“gewesen.

Offenbar bestand hausintern noch bis zum vergangene­n Freitag, 30. April, die Hoffnung, dass die Stelle nachbesetz­t werden könnte. Da dieser Fall jedoch nicht eintrat, wurde Schäfer zur kommissari­schen Leiterin ernannt. Nach Auskunft des Landratsam­ts-Sprechers sei dies mit Schäfer am Montag „vereinbart“worden – also an ihrem ersten Tag an der Spitze des Amts.

Wann die Führungsfr­age geklärt wird, ist offen. Das Landratsam­t stehe dazu im Austausch mit der Regierung von Schwaben, sagt Sprecher Müller. Grundsätzl­ich sei das Prozedere wie folgt: Die Regierung wähle einen Bewerber aus und bitte anschließe­nd den Landrat um Zustimmung. Von der Regierung von Schwaben heißt es dagegen, das Verfahren werde vom bayerische­n Gesundheit­sministeri­um geführt. Dieses sei „für Ausschreib­ung und Entscheidu­ng von Leitungsst­ellen zuständig“.

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Foto: Richly Wer folgt auf Kirsten Höper an der Spitze des Gesundheit­samts?

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