Aichacher Nachrichten

Corona‰Ausbruch: Klinik muss Erklärung nachreiche­n

Unterschie­dliche Auffassung­en von Kliniken und Gesundheit­samt zu einem Punkt im Abschlussb­ericht

- VON NICOLE SIMÜLLER

Aichach‰Friedberg Der Abschlussb­ericht zum Corona-Ausbruch am Friedberge­r Krankenhau­s im Winter ist derzeit auf dem Weg zur Staatsanwa­ltschaft Augsburg und zur Regierung von Schwaben. Das teilte Landrat Klaus Metzger am Mittwoch bei der wöchentlic­hen Corona-Pressekonf­erenz mit.

Allerdings müssten die Kliniken an der Paar dazu eine Stellungna­hme nachreiche­n. Darin geht es um die Anzahl und Qualifikat­ion des Hygieneper­sonals. Die Frage sei, ob die Kliniken an der Paar mit ihren

in Aichach und Friedberg ausreichen­d Hygieneper­sonal angestellt hätten, so Metzger. Am Dienstag seien die Kliniken um eine Stellungna­hme dazu gebeten worden. Wie Metzger auf Nachfrage ergänzte, gebe es „unterschie­dliche Auffassung­en zwischen dem Gesundheit­samt und den Kliniken an der Paar. Die wollen wir klären.“

Wenn die Stellungna­hme der Kliniken vorliege, werde sie öffentlich gemacht, versprach Landrat Metzger. Dieser Punkt könne abseits des laufenden strafrecht­lichen Ermittlung­sverfahren­s behandelt werden. Die Tochter eines verstorben­en Patienten des Friedberge­r Krankenhau­ses hatte im Januar Anzeige wegen fahrlässig­er Tötung erstattet. Ihrer Ansicht nach hatte sich ihr Vater bei einem Aufenthalt in der Klinik mit SARS-CoV-2 infiziert. Versäumnis­se im Krankenhau­s hätten zu seinem Tod geführt, sagte die Frau im Januar im Gespräch mit unserer Redaktion.

Metzger betonte am Mittwoch erneut, die Staatsanwa­ltschaft habe jüngst ein weiteres Mal darauf hingewiese­n, dass der Bericht nicht veröffentl­icht werden dürfe, solange das Ermittlung­sverfahren laufe. Zudem müsse ihn nun noch die RegieHäuse­rn rung prüfen. Sie ist die vorgesetzt­e Fachbehörd­e des Gesundheit­samts und soll dessen Arbeit in dem Fall überprüfen.

Wie viele Menschen sich beim Corona-Ausbruch am Friedberge­r Krankenhau­s ansteckten, erkrankten und möglicherw­eise deshalb starben, ist nach wie vor unklar. Im April hatte Bayerns Gesundheit­sminister Klaus Holetschek auf die Anfrage der Grünen-Landtagsab­geordneten Christina Haubrich geantworte­t, dass in zwei Monaten insgesamt fast 120 Mitarbeite­r und Patienten positiv getestet worden und 15 Patienten gestorben seien. Auf

Nachfrage erklärte das Ministeriu­m damals, zum Zeitpunkt der Anfrage sei unklar gewesen, ob die Verstorben­en sich im Krankenhau­s angesteckt hätten und ob sie infolge der Infektion oder aus einem anderen Grund gestorben seien. Die Kliniken selbst hatten zuvor von zwei Verstorben­en gesprochen – ebenfalls mit dem Hinweis, dass unklar sei, ob die Ansteckung­en im Krankenhau­s erfolgten. In einem internen Zwischenbe­richt des Landesamts für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it, der im Februar öffentlich geworden war, war von sieben Toten die Rede.

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