CoronaAusbruch: Klinik muss Erklärung nachreichen
Unterschiedliche Auffassungen von Kliniken und Gesundheitsamt zu einem Punkt im Abschlussbericht
AichachFriedberg Der Abschlussbericht zum Corona-Ausbruch am Friedberger Krankenhaus im Winter ist derzeit auf dem Weg zur Staatsanwaltschaft Augsburg und zur Regierung von Schwaben. Das teilte Landrat Klaus Metzger am Mittwoch bei der wöchentlichen Corona-Pressekonferenz mit.
Allerdings müssten die Kliniken an der Paar dazu eine Stellungnahme nachreichen. Darin geht es um die Anzahl und Qualifikation des Hygienepersonals. Die Frage sei, ob die Kliniken an der Paar mit ihren
in Aichach und Friedberg ausreichend Hygienepersonal angestellt hätten, so Metzger. Am Dienstag seien die Kliniken um eine Stellungnahme dazu gebeten worden. Wie Metzger auf Nachfrage ergänzte, gebe es „unterschiedliche Auffassungen zwischen dem Gesundheitsamt und den Kliniken an der Paar. Die wollen wir klären.“
Wenn die Stellungnahme der Kliniken vorliege, werde sie öffentlich gemacht, versprach Landrat Metzger. Dieser Punkt könne abseits des laufenden strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens behandelt werden. Die Tochter eines verstorbenen Patienten des Friedberger Krankenhauses hatte im Januar Anzeige wegen fahrlässiger Tötung erstattet. Ihrer Ansicht nach hatte sich ihr Vater bei einem Aufenthalt in der Klinik mit SARS-CoV-2 infiziert. Versäumnisse im Krankenhaus hätten zu seinem Tod geführt, sagte die Frau im Januar im Gespräch mit unserer Redaktion.
Metzger betonte am Mittwoch erneut, die Staatsanwaltschaft habe jüngst ein weiteres Mal darauf hingewiesen, dass der Bericht nicht veröffentlicht werden dürfe, solange das Ermittlungsverfahren laufe. Zudem müsse ihn nun noch die RegieHäusern rung prüfen. Sie ist die vorgesetzte Fachbehörde des Gesundheitsamts und soll dessen Arbeit in dem Fall überprüfen.
Wie viele Menschen sich beim Corona-Ausbruch am Friedberger Krankenhaus ansteckten, erkrankten und möglicherweise deshalb starben, ist nach wie vor unklar. Im April hatte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek auf die Anfrage der Grünen-Landtagsabgeordneten Christina Haubrich geantwortet, dass in zwei Monaten insgesamt fast 120 Mitarbeiter und Patienten positiv getestet worden und 15 Patienten gestorben seien. Auf
Nachfrage erklärte das Ministerium damals, zum Zeitpunkt der Anfrage sei unklar gewesen, ob die Verstorbenen sich im Krankenhaus angesteckt hätten und ob sie infolge der Infektion oder aus einem anderen Grund gestorben seien. Die Kliniken selbst hatten zuvor von zwei Verstorbenen gesprochen – ebenfalls mit dem Hinweis, dass unklar sei, ob die Ansteckungen im Krankenhaus erfolgten. In einem internen Zwischenbericht des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, der im Februar öffentlich geworden war, war von sieben Toten die Rede.