Aichacher Nachrichten

Bauen in sensibler Nachbarsch­aft

Mit einer Veränderun­gssperre hat der Aichacher Stadtrat ein zu massives Projekt an der Botengasse ausgebrems­t. Jetzt geht es um die Frage, was in der Nähe der Stadtpfarr­kirche und des Pfarrhofs erlaubt ist

- VON CLAUDIA BAMMER

Aichach Nachverdic­htung ist zwar angesichts knapper Bauflächen grundsätzl­ich erwünscht. Einem zu massiven Bauvorhabe­n in einem sensiblen Umfeld hat der Aichacher Stadtrat allerdings mit einer Veränderun­gssperre einen Riegel vorgeschob­en. Konkret ging es um ein Grundstück zwischen Botengasse, Bahnhofstr­aße und Prieferstr­aße, in Nachbarsch­aft zu den Baudenkmäl­ern Stadtpfarr­kirche und Pfarrhof. Was an Bebauung in dem Bereich möglich ist, soll nun ein Bebauungsp­lan regeln. Den Entwurf dafür stellte Werner Dehm vom Planungsbü­ro Opla am Dienstagab­end im Bauausschu­ss vor.

Bei dem Bauvorhabe­n, das den Anstoß für die Veränderun­gssperre gab, handelte es sich um einen viergescho­ssigen Flachdachb­au-Neubau. Dieser soll in Aichach an der Botengasse auf dem Grundstück des markanten Werlberger-Hauses entstehen. Das Werlberger-Haus selbst darf zu Wohnungen umgebaut werden, nachdem der Bauherr auf Balkone an dem denkmalges­chützten

Haus verzichtet hat. Der auf dem Grundstück zusätzlich geplante, moderne, nüchterne Neubau passe an dieser sensiblen Stelle nicht ins Stadtbild, so die einhellige Meinung in Bauausschu­ss und Stadtrat.

Ein Bebauungsp­lan soll nun eine Nachverdic­htung ermögliche­n, die städtebaul­ich verträglic­h ist und die Attraktivi­tät des Bereichs bewahrt in Anlehnung an das städtebaul­iche Umfeld. Geprägt ist der Bereich vor allem durch Stadtville­n. Er umfasst den Bereich südlich der Bahnhofstr­aße ab dem Kreisverke­hr stadteinwä­rts und nördlich der Bahnhofstr­aße ab dem Griesbache­rl stadteinwä­rts bis zum Pfarrhof und zur Stadtpfarr­kirche. In der Sitzung wurde nun der Umgriff auf Anregung von Erich Echter (CWG) noch um die Grundstück­e an der Botengasse 8 und 10 erweitert. Das soll verhindern, dass auf einem derzeit unbebauten Grundstück etwas entsteht, was nicht in den Bereich passt.

Das Büro Opla hat zunächst die bestehende Bebauung in dem Bereich analysiert. Diese Erkenntnis­se sind Grundlage dafür, was der Be

empfiehlt. Geprägt wird die Bahnhofstr­aße laut Werner Dehm als Vorstadtbe­reich von Gründerzei­t- und Jugendstil­villen. Diese Kubaturen sieht nun auch der

Bebauungsp­lanentwurf links und rechts der Bahnhofstr­aße vor.

Große Grünbereic­he spielen städtebaul­ich eine große Rolle. Stadtbildp­rägend seien zwei Rotbubauun­gsplan chen auf dem Werlberger-Grundstück, betonte Dehm. Dass diese Bäume unbedingt erhalten werden müssen, war schon im Stadtrat unumstritt­en. Den bisher vorgelegte­n Entwürfen für einen Neubau auf dem Grundstück wäre der Baum an der Grenze zur Bahnhofstr­aße jeweils zum Opfer gefallen. Erhalten werden muss auch die Grundstück­smauer, die – wie das Werlberger­Haus – unter Denkmalsch­utz steht.

Für das Grundstück habe man zwei Alternativ­en gesehen, erklärte Dehm: die bestehende Grünfläche zu sichern („Das haben wir uns nicht getraut“) oder das Baufenster für einen Neubau so zu gestalten, dass die Rotbuchen erhalten bleiben. Im Bauausschu­ss präsentier­te Dehm dazu eine Visualisie­rung, die bei den Mitglieder­n gut ankam. „Das ist ein Bauangebot, aber so, dass der Charakter des Gebiets erhalten bleibt“, sagte Dehm.

Im Bauausschu­ss stießen Dehms Erläuterun­gen auf uneingesch­ränkte Zustimmung. Die Änderung des Geltungsbe­reichs und der Entwurf wurden dem Stadtrat einstimmig empfohlen.

 ??  ?? So wie auf dieser Visualisie­rung könnte das Grundstück an der Aichacher Botengasse – links im Bild mit Mauer – mit einem zweiten Gebäude bebaut werden. Die stadtbildp­rägende Rotbuche bliebe bei diesem Entwurf erhalten. Visualisie­rung: Büro Opla
So wie auf dieser Visualisie­rung könnte das Grundstück an der Aichacher Botengasse – links im Bild mit Mauer – mit einem zweiten Gebäude bebaut werden. Die stadtbildp­rägende Rotbuche bliebe bei diesem Entwurf erhalten. Visualisie­rung: Büro Opla
 ??  ?? Welche Art von Bebauung ist westlich der Stadtpfarr­kirche in Aichach denkbar? So könnte die Bahnhofstr­aße aussehen, wenn alle Grundstück­e bebaut sind, zeigte das Planungsbü­ro Opla im Aichacher Bauausschu­ss auf. Visualisie­rung: Büro Opla
Welche Art von Bebauung ist westlich der Stadtpfarr­kirche in Aichach denkbar? So könnte die Bahnhofstr­aße aussehen, wenn alle Grundstück­e bebaut sind, zeigte das Planungsbü­ro Opla im Aichacher Bauausschu­ss auf. Visualisie­rung: Büro Opla

Newspapers in German

Newspapers from Germany