In Schulen und Kitas soll mehr BioEssen auf den Tisch
Der Anteil von regionalen, saisonalen und biologisch erzeugten Lebensmitteln soll auch bei städtischen Veranstaltungen steigen. Der Aichacher Finanzausschuss stimmt einem Antrag der Grünen nach kontroverser Diskussion zu. Es gibt aber auch Kritik für „Sym
Aichach Möglichst biologisch, regional und saisonal soll die Verköstigung an städtischen Schulen und Kindertagesstätten sowie bei städtischen Veranstaltungen sein. Darauf zielt ein Antrag von Bündnis 90/Die Grünen ab. Im Finanzausschuss des Aichacher Stadtrats wurde der Antrag kontrovers diskutiert, bevor er leicht modifiziert dem Stadtrat empfohlen wurde.
Der Antrag der Grünen sah vor, die Anbieter von Verköstigung zu verpflichten, den Anteil von regional, saisonal und biologisch erzeugten Lebensmitteln – angefangen bei zehn Prozent – Jahr für Jahr bis 2025 auf 50 Prozent zu steigern. Im Ausschuss legte Josh Stadlmaier (Grüne) Wert darauf, dass auch bei tierischen Produkten wie Fleisch und Eier auf das Tierwohl geachtet wird. Zur Begründung verwiesen die Grünen auf die gesunde Ernährung, die bessere Ökobilanz angesichts des Klimawandels und die Stärkung der Produzenten vor Ort.
Wie Hauptamtsleiterin Aurelija Igel im Ausschuss berichtete, wird in den Kindertageseinrichtungen schon überwiegend regionale und saisonabhängige Kost angeboten. Auch der Bio-Anteil steige stetig. Auch bei den Schulen wird laut Igel schon jetzt viel Wert auf gesunde und abwechslungsreiche Kost gelegt. Bei städtischen Veranstaltungen wie dem Neujahrsempfang, dem Stadtfest oder dem Christkindlmarkt sah Igel allerdings Schwierigkeiten. Kleinere Gastronomen oder Vereine könnten es schwer haben, entsprechende Nachweise zu erbringen. Für städtische Veranstaltungen wird deshalb zunächst auf einen Nachweis verzichtet.
Im Ausschuss stieß der Antrag auf geteiltes Echo. Angesichts der Tatsache, dass die Marke für die ersten Jahre bereits erreicht ist, sah KarlHeinz Schindler (SPD) darin „null
Fortschritt“. Man müsse das nicht so detailliert regeln. So sah das auch Dieter Saliger (CSU). Stadlmaier verteidigte den Antrag. Wenn er teilweise schon erfüllt sei, umso besser. Die vorgesehenen weiteren
Steigerungen bedeuteten für die Anbieter eine hohe Planbarkeit. Eine gesicherte Abnahme sei für sie eine wichtige Konstante.
Manfred Huber (FWG) konnte bei regional und saisonal mitgehen.
Dass ein Bioanteil vorgeschrieben werden soll, empfand der Landwirt allerdings als zu viel. Patrick Stief (CSU) störte, dass der Bioanteil sogar der größere sein sollte. Dieser Passus wurde auf seinen Antrag hin mit 8:3 Stimmen der Stadträte gestrichen.
Pragmatische Gründe sprachen für Lothar Bahn (FWG) gegen den Antrag. Da hakte auch Bürgermeister Klaus Habermann (SPD) ein, der die Grünen aufforderte, „nicht nur Symbolpolitik“zu betreiben. „Für uns ist wichtig, es einigermaßen pragmatisch umsetzen zu können“, sagte er als Verwaltungschef. Darin sah Stadlmaier kein Problem. Bei Caterern sei eine Nachweispflicht gang und gäbe. Die Stadt müsse das nicht selbst kontrollieren. In anderen Städten funktioniere das auch. Einen ähnlichen Beschluss hat der Kreistag Aichach-Friedberg im November 2020 für die kreiseigenen Schulen und die Kliniken an der Paar gefasst.
Stadlmaiers Antrag, für Eier und tierische Produkte einen Extra-Passus aufzunehmen, wurde mit 1:10 Stimmen abgelehnt. Der modifizierte Antrag wurde mit 9:2 Stimmen dem Stadtrat empfohlen.