Was die Bürger eine bessere Wasserversorgung kostet
In der Marktgemeinde Inchenhofen erhöht sich nicht nur der Wasserpreis. Auf die Grundstücksbesitzer kommen weitere Kosten durch Verbesserungsbeiträge zu. Drei Raten fließen in das Wasserwerk der Magnusgruppe
Inchenhofen Das Pumpenhaus in Inchenhofen musste versetzt und eine Leitung zum Wasserzweckverband Magnusgruppe aufgeweitet werden. Aktuell muss sich der Markt außerdem anteilig an den Millioneninvestitionen der Magnusgruppe beteiligen. In der Sitzung am Dienstag entschied der Gemeinderat, dass die Kosten zum kleineren Teil über Gebühren und der Rest über Beiträge umgelegt werden soll. Der Wasserpreis erhöht sich damit voraussichtlich auf 1,59 Euro pro Kubikmeter. Derzeit beträgt er 1,40 Euro pro Kubikmeter.
Schon vor zwei Jahren begann der Markt damit, die Wasserversorgung zu verbessern. Rund 770.000 Euro kostete das neue Wasserpumpenhaus im Gewerbegebiet. Weitere 460.000 Euro steckte die Gemeinde in die Anschlussleitung zwischen Inchenhofen und Radersdorf an die Aichacher Magnusgruppe, zu deren Versorgungsgebiet auch Inchenhofen gehört. Als Wassergast muss die Gemeinde sich auch anteilig an den Investitionen des Zweckverbandes beteiligen. Der baut für etwa 13 Millionen Euro ein neues Wasserwerk. Rund 7,5 Millionen kostet der Neubau der Aufbereitungs- und Verteilungsanlage. Hiervon muss Inchenhofen entsprechend dem Anteil der Wasserabnahmemenge ein Fünftel der Kosten übernehmen, etwa 1,5 Millionen Euro.
In einer nicht-öffentlichen Sitzung diskutierte der Gemeinderat bereits vor einer Woche ausführlich darüber, wie die Kosten auf die Bürger umgelegt werden sollen. Vor allem im Hinblick darauf, dass auch in Inchenhofen in den nächsten fünf bis zehn Jahren weitere Investitionen in der Wasserversorgung anstehen. Der aus den 1960er Jahren stammende Hochbehälter muss zum Beispiel saniert werden. Und auch in der Kornfeldstraße wird im Zuge der Sanierung voraussichtlich viel Geld in neue Wasserleitungen und die Kanalerneuerung gesteckt werden müssen. Auch das 27 Kilometer lange Rohrnetz in der Gemeinde sei teilweise in die Jahre gekommen, sagte Zweiter Bürgermeister Hans Schweizer. Er leitete die Sitzung anstelle von Bürgermeister Toni Schoder, der einen Trauerfall in der Familie hat.
Um die Liquidität der Gemeinde zu erhalten, sprach sich der Rat dafür aus, die Investition für die Magnusgruppe zu einem Drittel über Gebühren und zwei Drittel über sogenannte Verbesserungsbeiträge umzulegen. Ebenso wie die 772.000 Euro für das neue Pumpenhaus. Konkret bedeutet das, dass die Kosten für das Pumpenhaus mit einem Faktor von 0,24 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche und Faktor 1,48 pro Quadratmeter Geschossfläche auf alle Grundstücksbesitzer in der Gemeinde umgelegt werden. Ein Beispiel: Bei einer Grundstücksfläche von 850 Quadratmeter und 400 Quadratmeter
Geschossfläche bedeutet das Kosten in Höhe von 796 Euro. Zahlbar ist die Summe in zwei Raten, von denen die erste heuer im Dezember und die zweite sechs Monate später fällig wird. Dazu kommen noch drei weitere Raten für die Grundstücksbesitzer. Im Dezember 2022, wird die erste von drei Raten der Beiträge für die Investition zur Magnusgruppe fällig. Als Faktor pro Quadratmeter ermittelte die Gemeinde 0,31 Euro pro Grundstücks- und 1,98 Euro pro Geschossfläche. Die beiden weiteren Raten stehen im Juni und Dezember 2023 an.
In der Erhöhung des Wasserpreises auf 1,59 Euro sind die Restkosten für die neue Leitung zur Magnsugruppe sowie ein Anteil von 450.000 Euro, also ein Drittel der insgesamt 1,5 Millionen Euro enthalten. Diese Kostenaufteilung sei die vernünftigste, sagte Lorenz Nefzer. Das sah auch Klaus Strobl so. Eine Lösung, bei der die Kosten jeweils zur Hälfte über Gebühren und Beiträge verrechnet worden wären, würde eine langfristige Investition für den Markt bedeuten. Er hätte dann erst in 20 Jahren das Geld wieder in der Kasse. Der Wasserpreis wäre bei dieser Lösung auf 1,68 Euro pro Kubikmeter gestiegen. Bei einer dritten Variante, bei der die Kosten zu 40 Prozent über Gebühren umgelegt worden wären, hätte der Preis pro Kubikmeter Wasser bei 1,64 Euro gelegen.
Die Verwaltung wird die entsprechenden Satzungen ausarbeiten. Parallel geht an jeden Haushalt ein Infoschreiben, in dem Bürgermeister Schoder die anstehenden Investitionen erläutert. Jedem Schreiben wird außerdem ein Aufmaßblatt beiliegen, damit die Grundstücksbesitzer ihre jeweiligen Flächenangaben überprüfen können.