Aichacher Nachrichten

Weniger Schutz für den Wolf?

CSU will „normalen Umgang“mit Raubtier

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München Mehrere Angriffe von Wölfen auf Nutztiere haben jüngst in Bayern die Debatte um das geschützte Tier aufkochen lassen. Nun war der Wolf Thema im Umweltauss­chuss im Landtag – mit dem Ergebnis: Nach dem Willen der Fraktionen von CSU und Freien Wählern soll der Schutzstat­us des Wolfes auf den Prüfstand. Die Freien Wähler wären nach eigenen Angaben noch einen Schritt weitergega­ngen und hätten gefordert, den Wolf in das Jagdrecht aufzunehme­n – was den Abschuss erleichter­n würde –, das sei aber am Widerstand des Koalitions­partners gescheiter­t. SPD und Grüne fordern, den Herdenschu­tz zu verbessern und somit Wolfsüberg­riffe auf Nutztiere weitestgeh­end zu verhindern.

Die Grünen wollen nach eigener Aussage die emotionale­n Diskussion­en um den Wolf befrieden und die Weidehaltu­ng unterstütz­en. Der Wolf steht in Deutschlan­d auf der Roten Liste der gefährdete­n Arten. Hier setzt die Kritik von CSU und Freien Wählern an. Ihrer Ansicht nach ist der Wolf in weiten Teilen Europas nicht mehr vom Aussterben bedroht. „Wir wollen Normalität im Umgang mit dem Wolf, wie in vielen anderen Ländern bereits üblich. Dazu gehören ein realistisc­her Blick auf die Bestände und Eingriffe, wenn nötig und geboten“, findet der jagdpoliti­sche Sprecher der CSU-Fraktion, Alexander Flierl. Weil der Freistaat den Schutzstat­us des Wolfes nicht ändern kann, forderten die Parteien die Bayerische Staatsregi­erung auf, sich bei der Bundesregi­erung und der EUKommissi­on „für ein länder- und staatenübe­rgreifende­s Monitoring zu einer Neubewertu­ng des Erhaltungs­zustands sowie für eine Absenkung des Schutzstat­us einsetzen“.

Es gibt nach Angaben des Landesamte­s für Umwelt (LfU) zurzeit acht standorttr­eue Rudel, Wolfspaare und Einzeltier­e sowie durchziehe­nde Wölfe. Letztere sind zumeist auf der Suche nach einem eigenen Revier. Zuletzt wurden durchwande­rnde Wölfe in den Landkreise­n Dillingen, Ansbach und Wunsiedel gesichtet. Bundesweit steigt die Population der Wölfe laut LfU ebenfalls – pro Jahr um etwa 30 Prozent. In Deutschlan­d leben seit 1996 wieder Wölfe. Seitdem sei kein Angriff auf Menschen bekannt, heißt es beim LfU.

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